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Energie & Management > Wasserstoff - Wasserstoffatlas für schnellere Investitionen
Quelle: Thyssenkrupp Steel Europe
Wasserstoff

Wasserstoffatlas für schnellere Investitionen

Der nun online abrufbare Wasserstoffatlas soll H2-Projekte und -anlagen entlang der gesamten Wertschöpfungskette in Deutschland aufzeigen. Er soll Marktplayern als Werkzeug dienen.
Drei Jahre lang waren der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und die Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) Regensburg mit dem Bau der Web-Applikation mit interaktiver Deutschlandkarte beschäftigt. Mit rund 700.000 Euro förderte das Bundesforschungsministerium seit 2021 das Projekt. Am 21. Juli stellte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) zusammen mit Prof. Michael Sterner von der OTH Regensburg den nun online abrufbaren "Wasserstoffatlas Deutschland" vor. 

Mit Blick auf die im Atlas aufgeführten Wasserstoffprojekte und -anlagen, sagte Stark-Watzinger: "Mit dem Atlas soll gezeigt werden, was bisher schon erreicht wurde, wo die Potenziale zu welchen Kosten noch gehoben werden können und wo es zukünftige Beschäftigungspotenziale in einer Wasserstoffwirtschaft gibt." Die Politikerin verspricht sich von dem Atlas schnellere Entscheidungsprozesse von den Marktplayern und damit einen beschleunigten Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft für die politisch angestrebte "Wasserstoffrepublik Deutschland". "Projektplaner, Kommunen, Stadtwerke und Investoren sollen damit ein hilfreiches Werkzeug an die Hand bekommen, um zu entscheiden, wie und ob Projekte zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft wirklich umgesetzt werden können."
 
Screenshot des am 21. Juli vorgestellten Wasserstoffatlas Deutschland
(zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: OTH Regensburg
 
 
Die ersten Daten, die bereits in den Wasserstoffatlas eingespielt wurden, machten eins deutlich: "Deutschland ist stark aufgestellt, was Forschung und Entwicklung von Wasserstofftechnologien angeht", so die Politikerin. Zuspruch bekam sie von dem Projektleiter des Wasserstoffatlas-Projektes, Michael Sterner: "Wie bei der Photovoltaik sind wir mit der Wasserstofftechnik in diesem Land ganz vorne." Er appellierte jedoch: "Wir müssen aufpassen, dass die Forschungsgelder, die wir hier reinstecken, auch zeitnah in Deutschland in Wertschöpfung und Arbeitsplätze umgesetzt werden." Der Gefahr der Abwanderung der Wasserstofftechnologien wie einst bei der Produktion der Photovoltaik-Anlagen ins Ausland sei ansonsten groß. 

​Stärkeres Bewusstsein für Wasserstoff schaffen

Über den Atlas lasse sich der Wasserstoff unmittelbar mit fossilen Energieträgern in allen Sektoren und Anwendungen vergleichen. "Damit werden Investitionsentscheidungen auf eine deutlich breitere Basis gestellt, Wissen in die Breite gebracht und konkrete technische Planungen erleichtert", versicherte Sterner. Zukünftig würden auch Folgeprodukte in den Atlas integriert und Szenarien zur Klimaneutralität in Deutschland und zur Bedeutung von Wasserstoff im Atlas hinterlegt. "Wir möchten mit diesem Atlas den Wasserstoff ins Bewusstsein der Menschen bringen und den Markthochlauf sichtbar machen."

Die Potenziale in jedem Bundesland und Landkreis zur Herstellung von grünem Wasserstoff solle der Atlas vermitteln. Dabei werde etwa der für die Elektrolyse bereitstehende Strombedarf abzüglich des ansonsten nötigen Strombedarfs etwa für Haushalte, Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge angezeigt. Auch die Standorte, an denen bereits Wasserstoff verbraucht wird, zeige der Atlas. Als Beispiel nannte Sterner die Raffinerie Schwedt. Diese brauche etwa 3 Mrd. kWh Wasserstoff, den sie aus russischem Gas aus der Dampfreformierung gewinnt. "Aus der Uckermark hätten wir ein Potenzial von zehn Terawattstunden, also dreimal so viel wie Schwedt bräuchte. Das zeigt, welche nationalen Potenziale wir haben", so Sterner.

Der Bedarf an grünem Wasserstoff sei immens, wie Sterner bei der Vorstellung des Wasserstoffatlas aufführte: "Wir haben einen Gesamtbedarf für Klimaneutralität und Versorgungssicherheit von ungefähr 700 Mrd. kWh im Jahr 2050, das ist dreimal so viel wie in alle Gasspeicher reinpasst. 2030 benötigen wir bereits 100 Mrd. kWh". Der Wissenschaftler betonte: "Wir sprechen mitnichten von einem Champagner der Energiewende oder irgendeinem Luxus." Neben dem erneuerbaren Strom sei grüner Wasserstoff vielmehr der "Haupttreibstoff, der Deutschland in Richtung Klimaneutralität bringt".

Der Wasserstoffatlas ist auf einer von der OTH Regensburg eingerichteten Internetseite abrufbar. 

Donnerstag, 21.07.2022, 13:19 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Wasserstoffatlas für schnellere Investitionen
Quelle: Thyssenkrupp Steel Europe
Wasserstoff
Wasserstoffatlas für schnellere Investitionen
Der nun online abrufbare Wasserstoffatlas soll H2-Projekte und -anlagen entlang der gesamten Wertschöpfungskette in Deutschland aufzeigen. Er soll Marktplayern als Werkzeug dienen.
Drei Jahre lang waren der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und die Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) Regensburg mit dem Bau der Web-Applikation mit interaktiver Deutschlandkarte beschäftigt. Mit rund 700.000 Euro förderte das Bundesforschungsministerium seit 2021 das Projekt. Am 21. Juli stellte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) zusammen mit Prof. Michael Sterner von der OTH Regensburg den nun online abrufbaren "Wasserstoffatlas Deutschland" vor. 

Mit Blick auf die im Atlas aufgeführten Wasserstoffprojekte und -anlagen, sagte Stark-Watzinger: "Mit dem Atlas soll gezeigt werden, was bisher schon erreicht wurde, wo die Potenziale zu welchen Kosten noch gehoben werden können und wo es zukünftige Beschäftigungspotenziale in einer Wasserstoffwirtschaft gibt." Die Politikerin verspricht sich von dem Atlas schnellere Entscheidungsprozesse von den Marktplayern und damit einen beschleunigten Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft für die politisch angestrebte "Wasserstoffrepublik Deutschland". "Projektplaner, Kommunen, Stadtwerke und Investoren sollen damit ein hilfreiches Werkzeug an die Hand bekommen, um zu entscheiden, wie und ob Projekte zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft wirklich umgesetzt werden können."
 
Screenshot des am 21. Juli vorgestellten Wasserstoffatlas Deutschland
(zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: OTH Regensburg
 
 
Die ersten Daten, die bereits in den Wasserstoffatlas eingespielt wurden, machten eins deutlich: "Deutschland ist stark aufgestellt, was Forschung und Entwicklung von Wasserstofftechnologien angeht", so die Politikerin. Zuspruch bekam sie von dem Projektleiter des Wasserstoffatlas-Projektes, Michael Sterner: "Wie bei der Photovoltaik sind wir mit der Wasserstofftechnik in diesem Land ganz vorne." Er appellierte jedoch: "Wir müssen aufpassen, dass die Forschungsgelder, die wir hier reinstecken, auch zeitnah in Deutschland in Wertschöpfung und Arbeitsplätze umgesetzt werden." Der Gefahr der Abwanderung der Wasserstofftechnologien wie einst bei der Produktion der Photovoltaik-Anlagen ins Ausland sei ansonsten groß. 

​Stärkeres Bewusstsein für Wasserstoff schaffen

Über den Atlas lasse sich der Wasserstoff unmittelbar mit fossilen Energieträgern in allen Sektoren und Anwendungen vergleichen. "Damit werden Investitionsentscheidungen auf eine deutlich breitere Basis gestellt, Wissen in die Breite gebracht und konkrete technische Planungen erleichtert", versicherte Sterner. Zukünftig würden auch Folgeprodukte in den Atlas integriert und Szenarien zur Klimaneutralität in Deutschland und zur Bedeutung von Wasserstoff im Atlas hinterlegt. "Wir möchten mit diesem Atlas den Wasserstoff ins Bewusstsein der Menschen bringen und den Markthochlauf sichtbar machen."

Die Potenziale in jedem Bundesland und Landkreis zur Herstellung von grünem Wasserstoff solle der Atlas vermitteln. Dabei werde etwa der für die Elektrolyse bereitstehende Strombedarf abzüglich des ansonsten nötigen Strombedarfs etwa für Haushalte, Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge angezeigt. Auch die Standorte, an denen bereits Wasserstoff verbraucht wird, zeige der Atlas. Als Beispiel nannte Sterner die Raffinerie Schwedt. Diese brauche etwa 3 Mrd. kWh Wasserstoff, den sie aus russischem Gas aus der Dampfreformierung gewinnt. "Aus der Uckermark hätten wir ein Potenzial von zehn Terawattstunden, also dreimal so viel wie Schwedt bräuchte. Das zeigt, welche nationalen Potenziale wir haben", so Sterner.

Der Bedarf an grünem Wasserstoff sei immens, wie Sterner bei der Vorstellung des Wasserstoffatlas aufführte: "Wir haben einen Gesamtbedarf für Klimaneutralität und Versorgungssicherheit von ungefähr 700 Mrd. kWh im Jahr 2050, das ist dreimal so viel wie in alle Gasspeicher reinpasst. 2030 benötigen wir bereits 100 Mrd. kWh". Der Wissenschaftler betonte: "Wir sprechen mitnichten von einem Champagner der Energiewende oder irgendeinem Luxus." Neben dem erneuerbaren Strom sei grüner Wasserstoff vielmehr der "Haupttreibstoff, der Deutschland in Richtung Klimaneutralität bringt".

Der Wasserstoffatlas ist auf einer von der OTH Regensburg eingerichteten Internetseite abrufbar. 

Donnerstag, 21.07.2022, 13:19 Uhr
Davina Spohn

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