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Energie & Management > Gasnetz - Was passiert mit den Nord-Stream-2-Assets?
Quelle: Shutterstock / Dabarti CGI
Gasnetz

Was passiert mit den Nord-Stream-2-Assets?

Die Firma Nord Stream 2 gilt als "de facto insolvent". Die Gasprom-Tochter bestreitet dies. Es geht um die Milliarden teuren Pipelines durch die Ostsee.
Die Verwirrung um die finanzielle Gesundheit der Nord Stream 2 mit Sitz im schweizerischen Zug (Kanton Zug) hält an. An einer Pressekonferenz der Regierung des Kantons am 4. März, wiederholte Wirtschaftsministerin Silvia Thalmann, die Pipeline-Gesellschaft sei "de-facto insolvent". Was nach allgemeinem schweizerischem Verständnis auf einen Konkurs, also eine Insolvenz hinausläuft. Genau diesen Punkt bestreitet die Gasprom-Tochter auf ihrer Homepage. Die, abgesehen von dieser Notiz, seit Tagen abgeschaltet ist.
 
Normalerweise melden sich in der Schweiz in Bedrängnis geratene Firmen zum Konkurs an, um ihren Betrieb unter dem Schutz des Wirtschaftsrechts geordnet abzuwickeln. Verena Thalmann: "Bis heute habe ich keine Kenntnis davon, dass beim zuständigen Kantonsgericht, die Bilanz deponiert worden ist." Das bedeutet, dass Nord Stream 2 über genügend flüssige Mittel verfügt, um ihren Verpflichtungen nachzukommen.

Andererseits hat das Unternehmen die Freistellung von 106 Mitarbeitern ohne Lohnfortzahlung am 28. Ferbruat damit begründet, die Löhne nicht mehr zahlen zu können, so der Kanton. Diesen offensichtlichen Widerspruch kann, oder will derzeit niemand gegenüber der Redaktion aufklären.

Die Frage "Konkurs, oder Pleite?", so die Zeitung Blick, scheint kleinkariert, ist aber brisant: Im Insolvenzfall müsste die Schweiz die Assets, die Milliarden teuren Pipelines der Nord Stream 2, die gemäß Handelszeitung mit 330 Mio. Kubikmeter Erdgas gefüllt sind, pfänden, also beschlagnahmen. Und zum Schutz der Gläubiger, zu einem großen Teil westliche Banken und Energiefirmen, geordnet liquidieren, mit anderen Worten: zum besten Preis verkaufen.

Wohl noch selten in der Schweizer Wirtschaftsgeschichte war die Differenz zwischen "de-facto insolvent" und "insolvent" so brisant.

Freitag, 4.03.2022, 16:56 Uhr
Marc Gusewski
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Die Firma Nord Stream 2 gilt als "de facto insolvent". Die Gasprom-Tochter bestreitet dies. Es geht um die Milliarden teuren Pipelines durch die Ostsee.
Die Verwirrung um die finanzielle Gesundheit der Nord Stream 2 mit Sitz im schweizerischen Zug (Kanton Zug) hält an. An einer Pressekonferenz der Regierung des Kantons am 4. März, wiederholte Wirtschaftsministerin Silvia Thalmann, die Pipeline-Gesellschaft sei "de-facto insolvent". Was nach allgemeinem schweizerischem Verständnis auf einen Konkurs, also eine Insolvenz hinausläuft. Genau diesen Punkt bestreitet die Gasprom-Tochter auf ihrer Homepage. Die, abgesehen von dieser Notiz, seit Tagen abgeschaltet ist.
 
Normalerweise melden sich in der Schweiz in Bedrängnis geratene Firmen zum Konkurs an, um ihren Betrieb unter dem Schutz des Wirtschaftsrechts geordnet abzuwickeln. Verena Thalmann: "Bis heute habe ich keine Kenntnis davon, dass beim zuständigen Kantonsgericht, die Bilanz deponiert worden ist." Das bedeutet, dass Nord Stream 2 über genügend flüssige Mittel verfügt, um ihren Verpflichtungen nachzukommen.

Andererseits hat das Unternehmen die Freistellung von 106 Mitarbeitern ohne Lohnfortzahlung am 28. Ferbruat damit begründet, die Löhne nicht mehr zahlen zu können, so der Kanton. Diesen offensichtlichen Widerspruch kann, oder will derzeit niemand gegenüber der Redaktion aufklären.

Die Frage "Konkurs, oder Pleite?", so die Zeitung Blick, scheint kleinkariert, ist aber brisant: Im Insolvenzfall müsste die Schweiz die Assets, die Milliarden teuren Pipelines der Nord Stream 2, die gemäß Handelszeitung mit 330 Mio. Kubikmeter Erdgas gefüllt sind, pfänden, also beschlagnahmen. Und zum Schutz der Gläubiger, zu einem großen Teil westliche Banken und Energiefirmen, geordnet liquidieren, mit anderen Worten: zum besten Preis verkaufen.

Wohl noch selten in der Schweizer Wirtschaftsgeschichte war die Differenz zwischen "de-facto insolvent" und "insolvent" so brisant.

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