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Energie & Management > Wärme - Wärmepumpenbranche braucht Investitionsrahmen
Quelle: Pixabay / HarmvdB
Wärme

Wärmepumpenbranche braucht Investitionsrahmen

Die Wärmepumpenindustrie hält im kommenden Jahr über 50 Prozent mehr neue Geräte für möglich nach den 230.000, die 2022 installiert wurden. Dabei aber müsse die Politik mithelfen.
Die Bundesregierung plant bis 2030, sechs Millionen Wärmepumpen in Deutschland in Betrieb zu haben. Dank mehr Strom aus erneuerbaren Quellen würde dies einen großen Beitrag leisten, auch im Gebäudesektor die Treibhausgasemissionen zu senken. Dafür müssten ab 2024 jährlich eine halbe Million Geräte neu installiert werden. Die Branche zeigte sich zuversichtlich, im Übergang 2023 etwa 350.000 Wärmepumpen liefern und installieren zu können, sagte Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP).

Allerdings müsse die Politik dafür noch einige Rahmenbedingungen verbessern. So müsse Wärmepumpenstrom auch über die Dauer der Strompreisbremse bis April 2024 deutlich günstiger werden. Die Zusage entsprechender Fördermaßnahmen wie zinsgünstiger Kredite, Superabschreibungen oder Unterstützung von Forschungsprojekten müsse langfristig verlässlich bleiben. Zudem müssten Schlüsselkomponenten der Geräte in der EU produziert werden, um heimische Standorte zu sichern und die Abhängigkeiten von außereuropäischen Lieferanten zu reduzieren, forderte Sabel weiter.

Kältemittelumstellung braucht Übergangsfrist

Das Ende 2022 novellierte Baugesetz hat den Pflichtanteil von 65 Prozent erneuerbarer Wärmeversorgung für Neubauten ordnungsrechtlich verankert. Damit hätten die Akteure der Wärmepumpenwertschöpfungskette einen klaren Planungsrahmen, begrüßte der BWP. Denn neben Solaranlagen und Biomasseheizungen seien Wärmepumpen die technisch ausgereifteste Lösung zur klimafreundlichen Heizung.
 
Auch für technische Details forderte die Branche noch politische Unterstützung. So müssten die zulässigen Kältemittel für Wärmepumpen klar geregelt werden und für die Umstellung auf klimafreundliche, natürliche Kältemittel ein angemessenes Zeitfenster lassen. Die derzeit üblichen Fluor-Gase sind Treibhausgase und sollen in der EU verboten werden.

Fachkräftemangel bremst Ausbau

2022 seien bereits rund 50 Prozent mehr Wärmepumpen installiert worden, als noch im Vorjahr. Dies führt die Branche auf den Krieg in der Ukraine und die hohen Gaspreise sowie die Lieferunsicherheit bei Öl zurück. „Die gewünschte Unabhängigkeit vom Import fossiler Energieträger spielt eine entscheidende Rolle bei der Wahl des Heizungssystems“, konstatierte der BWP.

Aktuell gefährdeten vor allem Materialmangel und Engpässe bei Handwerkern den beschleunigten Hochlauf. Interessenten müssten im Schnitt ein halbes Jahr warten. Hersteller wie Bosch Thermotechnik bauen die Produktion aus, zum Teil auch mit neuen Werken.

Auch der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) hält das Sechs-Millionen-Ziel der Bundesregierung bis 2030 für realistisch. Allerdings müssten dafür mehr Fachkräfte ausgebildet werden und Effizienzsteigerungen durch Digitalisierung greifen. Auch er mahnt, dass zu hohe Strompreise und rückläufige Förderungen zu Hemmnissen werden könnten.

Mittwoch, 28.12.2022, 14:29 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wärme - Wärmepumpenbranche braucht Investitionsrahmen
Quelle: Pixabay / HarmvdB
Wärme
Wärmepumpenbranche braucht Investitionsrahmen
Die Wärmepumpenindustrie hält im kommenden Jahr über 50 Prozent mehr neue Geräte für möglich nach den 230.000, die 2022 installiert wurden. Dabei aber müsse die Politik mithelfen.
Die Bundesregierung plant bis 2030, sechs Millionen Wärmepumpen in Deutschland in Betrieb zu haben. Dank mehr Strom aus erneuerbaren Quellen würde dies einen großen Beitrag leisten, auch im Gebäudesektor die Treibhausgasemissionen zu senken. Dafür müssten ab 2024 jährlich eine halbe Million Geräte neu installiert werden. Die Branche zeigte sich zuversichtlich, im Übergang 2023 etwa 350.000 Wärmepumpen liefern und installieren zu können, sagte Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP).

Allerdings müsse die Politik dafür noch einige Rahmenbedingungen verbessern. So müsse Wärmepumpenstrom auch über die Dauer der Strompreisbremse bis April 2024 deutlich günstiger werden. Die Zusage entsprechender Fördermaßnahmen wie zinsgünstiger Kredite, Superabschreibungen oder Unterstützung von Forschungsprojekten müsse langfristig verlässlich bleiben. Zudem müssten Schlüsselkomponenten der Geräte in der EU produziert werden, um heimische Standorte zu sichern und die Abhängigkeiten von außereuropäischen Lieferanten zu reduzieren, forderte Sabel weiter.

Kältemittelumstellung braucht Übergangsfrist

Das Ende 2022 novellierte Baugesetz hat den Pflichtanteil von 65 Prozent erneuerbarer Wärmeversorgung für Neubauten ordnungsrechtlich verankert. Damit hätten die Akteure der Wärmepumpenwertschöpfungskette einen klaren Planungsrahmen, begrüßte der BWP. Denn neben Solaranlagen und Biomasseheizungen seien Wärmepumpen die technisch ausgereifteste Lösung zur klimafreundlichen Heizung.
 
Auch für technische Details forderte die Branche noch politische Unterstützung. So müssten die zulässigen Kältemittel für Wärmepumpen klar geregelt werden und für die Umstellung auf klimafreundliche, natürliche Kältemittel ein angemessenes Zeitfenster lassen. Die derzeit üblichen Fluor-Gase sind Treibhausgase und sollen in der EU verboten werden.

Fachkräftemangel bremst Ausbau

2022 seien bereits rund 50 Prozent mehr Wärmepumpen installiert worden, als noch im Vorjahr. Dies führt die Branche auf den Krieg in der Ukraine und die hohen Gaspreise sowie die Lieferunsicherheit bei Öl zurück. „Die gewünschte Unabhängigkeit vom Import fossiler Energieträger spielt eine entscheidende Rolle bei der Wahl des Heizungssystems“, konstatierte der BWP.

Aktuell gefährdeten vor allem Materialmangel und Engpässe bei Handwerkern den beschleunigten Hochlauf. Interessenten müssten im Schnitt ein halbes Jahr warten. Hersteller wie Bosch Thermotechnik bauen die Produktion aus, zum Teil auch mit neuen Werken.

Auch der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) hält das Sechs-Millionen-Ziel der Bundesregierung bis 2030 für realistisch. Allerdings müssten dafür mehr Fachkräfte ausgebildet werden und Effizienzsteigerungen durch Digitalisierung greifen. Auch er mahnt, dass zu hohe Strompreise und rückläufige Förderungen zu Hemmnissen werden könnten.

Mittwoch, 28.12.2022, 14:29 Uhr
Susanne Harmsen

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