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Energie & Management > Wärmenetz - Wärme aus Kehler Stahlwerk für Straßburg
Quelle: Shutterstock / Ayrat A
Wärmenetz

Wärme aus Kehler Stahlwerk für Straßburg

Es ist ein erstes grenzüberschreitendes Abwärmeprojekt: Ein badisches Stahlwerk wird Wärme ins benachbarte Straßburg liefern. Derzeit läuft die Ausschreibung. 
Heiß kann es werden bei den Badischen Stahlwerken (BSW) in Kehl am Rhein: Auf einer Insel im Kehler Rheinhafen wird Stahlschrott zu Drähten und Stäben für die Bauindustrie verarbeitet. „Die Temperaturen im Ofen liegen über 1.600 Grad“, berichtet Reiner Hagemann, Technischer Leiter und Prokurist bei den BSW. Derzeit verpufft die Abwärme ungenutzt in die Luft. Das soll sich möglichst bald ändern.

Spätestens im Jahr 2027 an sollen mit der Überschusswärme Haushalte sowohl im badischen Kehl als auch im französischen Straßburg versorgt werden. Die Partner des Projektes sind neben dem Stahlwerk die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (Kea), das baden-württembergische Umweltministerium, die Eurometropole Straßburg, die Region Grand Est, die Bank Caisse des Depots et Consignations und die Stadt Kehl.

Dafür soll die Abwärme der Badischen Stahlwerke als 160 Grad heißes Wasser über rund 3 ​Kilometer durch eine Leitung vom Kehler Hafen zum Verteilerknoten des Straßburger Fernwärmenetzes fließen. Dafür muss bei den BSW ein neues Gebäude errichtet und ein Tunnel mit 2 Meter Durchmesser für zwei Rohre unter dem Rhein hindurch gebohrt werden. Die Bohrtechnik stammt aus der Region – von der Schwanauer Firma Herrenknecht im Ortenaukreis. Im kommenden Jahr, aber spätestens 2025 soll mit dem Bau einer grenzüberschreitenden Rohrleitung begonnen werden. Das sagte Marc Hoffsess, einer der Stellvertreter der Straßburger Bürgermeisterin Jeanne Barseghian, kürzlich der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Derzeit läuft die Ausschreibung und Vergabe für die Gesamtprojektierung und Bauherrenvertretung, teilte das Umweltministerium Baden-Württemberg auf Nachfrage der Redaktion am 26. Januar mit. Daran schließt sich die Planungs- und Genehmigungsphase an. Dies sei ein wichtiges grenzüberschreitendes Leuchtturmprojekt für den Klimaschutz und die Energiewende, hieß es aus Stuttgart.

Bereits im Jahr 2019 wurde zwischen den Städten Kehl und Straßburg und dem Stahlwerk eine Absichtserklärung unterzeichnet. Zur Umsetzung dieses grenzüberschreitenden Gemeinschaftsprojekts hat sich die „Calorie Kehl-Strasbourg“, eine Aktiengesellschaft nach französischem Recht (societe d'economie mixte locale de transport de chaleur; kurz SEM), gegründet. An dieser beteiligt sich das Land Baden-Württemberg mit 12,75 Prozent. Dafür wurden gut 530.000 ​Euro Haushaltsmittel als Eigenkapital bereitgestellt, teilte das Umweltministerium dazu weiter mit.

Jedes Jahr sollen nach Fertigstellung der Leitung 70 bis 80 Millionen kWh Energie geliefert werden. „Wir könnten noch mehr liefern“, erklärt Hagemann. Die Badischen Stahlwerke produzieren im Jahr rund 2 Millionen Tonnen Stahl. Auch im Sommer fällt Abwärme an, die – in Kälte umgewandelt – in Klimaanlagen genutzt werden könnte. Der Betreiber eines Holzpellet-Werks im Rheinhafen ist zudem laut Auskunft des Stahlwerks an Trocknungswärme interessiert.

Freitag, 27.01.2023, 08:49 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Wärmenetz - Wärme aus Kehler Stahlwerk für Straßburg
Quelle: Shutterstock / Ayrat A
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Wärme aus Kehler Stahlwerk für Straßburg
Es ist ein erstes grenzüberschreitendes Abwärmeprojekt: Ein badisches Stahlwerk wird Wärme ins benachbarte Straßburg liefern. Derzeit läuft die Ausschreibung. 
Heiß kann es werden bei den Badischen Stahlwerken (BSW) in Kehl am Rhein: Auf einer Insel im Kehler Rheinhafen wird Stahlschrott zu Drähten und Stäben für die Bauindustrie verarbeitet. „Die Temperaturen im Ofen liegen über 1.600 Grad“, berichtet Reiner Hagemann, Technischer Leiter und Prokurist bei den BSW. Derzeit verpufft die Abwärme ungenutzt in die Luft. Das soll sich möglichst bald ändern.

Spätestens im Jahr 2027 an sollen mit der Überschusswärme Haushalte sowohl im badischen Kehl als auch im französischen Straßburg versorgt werden. Die Partner des Projektes sind neben dem Stahlwerk die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (Kea), das baden-württembergische Umweltministerium, die Eurometropole Straßburg, die Region Grand Est, die Bank Caisse des Depots et Consignations und die Stadt Kehl.

Dafür soll die Abwärme der Badischen Stahlwerke als 160 Grad heißes Wasser über rund 3 ​Kilometer durch eine Leitung vom Kehler Hafen zum Verteilerknoten des Straßburger Fernwärmenetzes fließen. Dafür muss bei den BSW ein neues Gebäude errichtet und ein Tunnel mit 2 Meter Durchmesser für zwei Rohre unter dem Rhein hindurch gebohrt werden. Die Bohrtechnik stammt aus der Region – von der Schwanauer Firma Herrenknecht im Ortenaukreis. Im kommenden Jahr, aber spätestens 2025 soll mit dem Bau einer grenzüberschreitenden Rohrleitung begonnen werden. Das sagte Marc Hoffsess, einer der Stellvertreter der Straßburger Bürgermeisterin Jeanne Barseghian, kürzlich der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Derzeit läuft die Ausschreibung und Vergabe für die Gesamtprojektierung und Bauherrenvertretung, teilte das Umweltministerium Baden-Württemberg auf Nachfrage der Redaktion am 26. Januar mit. Daran schließt sich die Planungs- und Genehmigungsphase an. Dies sei ein wichtiges grenzüberschreitendes Leuchtturmprojekt für den Klimaschutz und die Energiewende, hieß es aus Stuttgart.

Bereits im Jahr 2019 wurde zwischen den Städten Kehl und Straßburg und dem Stahlwerk eine Absichtserklärung unterzeichnet. Zur Umsetzung dieses grenzüberschreitenden Gemeinschaftsprojekts hat sich die „Calorie Kehl-Strasbourg“, eine Aktiengesellschaft nach französischem Recht (societe d'economie mixte locale de transport de chaleur; kurz SEM), gegründet. An dieser beteiligt sich das Land Baden-Württemberg mit 12,75 Prozent. Dafür wurden gut 530.000 ​Euro Haushaltsmittel als Eigenkapital bereitgestellt, teilte das Umweltministerium dazu weiter mit.

Jedes Jahr sollen nach Fertigstellung der Leitung 70 bis 80 Millionen kWh Energie geliefert werden. „Wir könnten noch mehr liefern“, erklärt Hagemann. Die Badischen Stahlwerke produzieren im Jahr rund 2 Millionen Tonnen Stahl. Auch im Sommer fällt Abwärme an, die – in Kälte umgewandelt – in Klimaanlagen genutzt werden könnte. Der Betreiber eines Holzpellet-Werks im Rheinhafen ist zudem laut Auskunft des Stahlwerks an Trocknungswärme interessiert.

Freitag, 27.01.2023, 08:49 Uhr
Heidi Roider

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