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Energie & Management > Regenerative - Wachstum verschiebt sich in ungeförderte Direktvermarktung
Quelle: Fotolia / vencav
Regenerative

Wachstum verschiebt sich in ungeförderte Direktvermarktung

Das Plus in der ungeförderten Direktvermarktung von Erneuerbaren ist am Jahresanfang größer als das Minus in der geförderten.
Analog der Energiewende und dem Herausfallen mehr als 20 Jahre alter Anlagen aus der Förderung steigt die direktvermarktete Ökostromleistung im Januar auf einen neuen Rekordwert, und zwar zugunsten der förderfreien Variante. Dies geht aus einer Veröffentlichung der mit der Direktvermarktung betrauten Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) hervor.

Demnach explodierte die förderfreie "sonstige Direktvermarktung" gegenüber Dezember 2021 um 42 % oder 2382 MW auf einen neuen Rekordwert von 8052 MW. Dies dürfte mit dem Herausfallen weiterer Erneuerbaren-Anlagen aus der gesetzlichen Förderung zum Jahreswechsel zusammenhängen. Auch ohne Förderung erzielen Anlagenbetreiber und Direktvermarkter angesichts der Energiepreisrallye derzeit mehr als auskömmliche Erlöse pro tatsächlicher Einspeisemenge.

Eine Alternative zur Direktvermarktung sind langfristige Direktlieferverträge (PPA). Hier liegen die kWh-Preise wesentlich niedriger als derzeit im Spot und werden im Allgemeinen fix abgeschlossen - dafür geben sie dem Betreiber und seinen Banken für ein Jahr oder für viele Jahre Sicherheit.

Die "Sonstige" überkompensierte damit das Minus bei der geförderten Direktvermarktung von 2086 MW. Die landete für Januar bei 83.105 MW. Zusammen mit der förderfreien Variante stieg die Gesamtleistung also von 90.862 MW auf einen neuen Rekordwert von 91.158 MW. Die Direktvermarktung erfasst regenerative Stromerzeugungs-Einheiten ab 100 kW. Das bedeutet, die große Masse der kleinen Photovoltaik-Dachanlagen taucht in dieser Statistik nicht auf.

Die verschiedenen Erneuerbaren-Technologien entwickelten sich rund um den Jahreswechsel unterschiedlich:
  • Nur die angemeldete PV-Leistung steigt in beiden Segmenten, wenn auch jeweils nur leicht: im geförderten um 177 MW auf 18.584 MW, im ungeförderten um 43 MW auf 2.189 MW.
  • Die ungeförderte Onshore-Windleistung klettert fast um das Anderthalbfache auf 5.140 MW. Dieses Plus von 2.851 MW, dem in der geförderten Variante ein Minus von 2.045 MW gegenübersteht, dürfte die Neuanmeldung von über 20 Jahre alten Mühlen widerspiegeln, die zum Jahreswechsel aus der gesetzlichen Förderung herausgefallen sind (Ü20-Anlagen). Der Rest des positiven Saldos dürfte im Wesentlichen Zubau sein.
  • Wohl aus demselben Ü20-Anlass verdoppelt sich die Leistung ungeförderter Biogasanlagen von 155 beinahe auf 285 MW, während die geförderte Variante hier um 129 MW auf 6.983 MW fällt.
  • Erstmals seit Jahren steigt die geförderte Offshore-Windleistung in der Direktvermarktung an, wenn auch nur um 11 MW auf 7.787 MW. Dies bedeutet, dass ein oder mehrere produktive Windräder bei bestehenden Parks dazugekommen sind. Seit Mitte 2020 ist kein kompletter Windpark auf See ans Netz gekommen.
  • In einem annähernden Nullsummenspiel sinkt die geförderte Wasserkraft um 26 MW auf 704 MW, und die ungeförderte Variante um 28 MW auf 328 MW kletterte.
  • Auch bei Deponie-, Klär- und Grubengas verschiebt sich die Direktvermarktung ziemlich exakt zur ungeförderten Variante: von 89 auf 111 MW. Die geförderte Variante ließ um 20 MW Federn und landet im Januar bei 191 MW.
Die ÜNB haben auf ihrer Transparenzseite auch detailliertere Leistungszahlen zur Direktvermarktung veröffentlicht.

Montag, 10.01.2022, 16:04 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Regenerative - Wachstum verschiebt sich in ungeförderte Direktvermarktung
Quelle: Fotolia / vencav
Regenerative
Wachstum verschiebt sich in ungeförderte Direktvermarktung
Das Plus in der ungeförderten Direktvermarktung von Erneuerbaren ist am Jahresanfang größer als das Minus in der geförderten.
Analog der Energiewende und dem Herausfallen mehr als 20 Jahre alter Anlagen aus der Förderung steigt die direktvermarktete Ökostromleistung im Januar auf einen neuen Rekordwert, und zwar zugunsten der förderfreien Variante. Dies geht aus einer Veröffentlichung der mit der Direktvermarktung betrauten Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) hervor.

Demnach explodierte die förderfreie "sonstige Direktvermarktung" gegenüber Dezember 2021 um 42 % oder 2382 MW auf einen neuen Rekordwert von 8052 MW. Dies dürfte mit dem Herausfallen weiterer Erneuerbaren-Anlagen aus der gesetzlichen Förderung zum Jahreswechsel zusammenhängen. Auch ohne Förderung erzielen Anlagenbetreiber und Direktvermarkter angesichts der Energiepreisrallye derzeit mehr als auskömmliche Erlöse pro tatsächlicher Einspeisemenge.

Eine Alternative zur Direktvermarktung sind langfristige Direktlieferverträge (PPA). Hier liegen die kWh-Preise wesentlich niedriger als derzeit im Spot und werden im Allgemeinen fix abgeschlossen - dafür geben sie dem Betreiber und seinen Banken für ein Jahr oder für viele Jahre Sicherheit.

Die "Sonstige" überkompensierte damit das Minus bei der geförderten Direktvermarktung von 2086 MW. Die landete für Januar bei 83.105 MW. Zusammen mit der förderfreien Variante stieg die Gesamtleistung also von 90.862 MW auf einen neuen Rekordwert von 91.158 MW. Die Direktvermarktung erfasst regenerative Stromerzeugungs-Einheiten ab 100 kW. Das bedeutet, die große Masse der kleinen Photovoltaik-Dachanlagen taucht in dieser Statistik nicht auf.

Die verschiedenen Erneuerbaren-Technologien entwickelten sich rund um den Jahreswechsel unterschiedlich:
  • Nur die angemeldete PV-Leistung steigt in beiden Segmenten, wenn auch jeweils nur leicht: im geförderten um 177 MW auf 18.584 MW, im ungeförderten um 43 MW auf 2.189 MW.
  • Die ungeförderte Onshore-Windleistung klettert fast um das Anderthalbfache auf 5.140 MW. Dieses Plus von 2.851 MW, dem in der geförderten Variante ein Minus von 2.045 MW gegenübersteht, dürfte die Neuanmeldung von über 20 Jahre alten Mühlen widerspiegeln, die zum Jahreswechsel aus der gesetzlichen Förderung herausgefallen sind (Ü20-Anlagen). Der Rest des positiven Saldos dürfte im Wesentlichen Zubau sein.
  • Wohl aus demselben Ü20-Anlass verdoppelt sich die Leistung ungeförderter Biogasanlagen von 155 beinahe auf 285 MW, während die geförderte Variante hier um 129 MW auf 6.983 MW fällt.
  • Erstmals seit Jahren steigt die geförderte Offshore-Windleistung in der Direktvermarktung an, wenn auch nur um 11 MW auf 7.787 MW. Dies bedeutet, dass ein oder mehrere produktive Windräder bei bestehenden Parks dazugekommen sind. Seit Mitte 2020 ist kein kompletter Windpark auf See ans Netz gekommen.
  • In einem annähernden Nullsummenspiel sinkt die geförderte Wasserkraft um 26 MW auf 704 MW, und die ungeförderte Variante um 28 MW auf 328 MW kletterte.
  • Auch bei Deponie-, Klär- und Grubengas verschiebt sich die Direktvermarktung ziemlich exakt zur ungeförderten Variante: von 89 auf 111 MW. Die geförderte Variante ließ um 20 MW Federn und landet im Januar bei 191 MW.
Die ÜNB haben auf ihrer Transparenzseite auch detailliertere Leistungszahlen zur Direktvermarktung veröffentlicht.

Montag, 10.01.2022, 16:04 Uhr
Georg Eble

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