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Ein deutscher Kohleausstieg vor 2038 wäre zwar wünschenswert, dürfe aber nicht die im Kohlekompromiss erzielte gesellschaftliche Akzeptanz unterminieren, warnt die Dena.
Die Diskussion um einen deutschen Ausstieg aus der Kohleverstromung schon vor dem im Kohlekompromiss 2019 vereinbarten Datum 2038 nimmt Fahrt auf. Auch die Deutsche Energieagentur (Dena) erwartet − aus wirtschaftlichen Gründen − einen früheren Kohleausstieg. Zugleich warnt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Dena-Geschäftsführung, vor den Folgen für die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende.
Die aktuelle Diskussion habe unmittelbare Auswirkungen auf die Vereinbarungen, die vor gut zwei Jahren im Rahmen der "Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung" in einem breiten, gesellschaftlichen Diskurs getroffen worden seien, so Kuhlmann: "Ziel der Kommission war es insbesondere, den betroffenen Beschäftigten und Regionen ausreichend Perspektive und Sicherheit auf dem Weg zum Ausstieg aus der Kohleverstromung zu geben. Dies ist ein sehr berechtigtes und auch erforderliches Anliegen."
Bei allen weiteren Diskussionen dazu dürfe das dabei aufgebaute Vertrauen nicht aufs Spiel gesetzt werden, um die Akzeptanz für die Energiewende insgesamt nicht zu verlieren − vor allem in den vom Strukturwandel betroffenen Regionen, aber auch darüber hinaus.
Jedoch erwartet auch die Dena ein vorfristiges Ende der Kohleverstromung in Deutschland: Darauf deuteten die Entwicklungen im Europäischen Emissionshandel hin und das ergebe sich auch daraus, dass der Betrieb von Kohlekraftwerken an eine gewissen Grundauslastung gebunden sei. Kuhlmann: "Es werden am Ende also auch betriebswirtschaftliche Erwägungen der Kraftwerksbetreiber sein, die den Ausstieg aus der Kohleverstromung beschleunigen werden."
Diese erwartbare Marktdynamik sei im Übrigen auch dringend erforderlich für die Erreichung der kürzlich noch einmal gesteigerten Klimaziele. Aber: "Der sich abzeichnende Trend einer schneller sinkenden Kohleverstromung und einer frühzeitigeren Stilllegung von Kraftwerken bringt hohe Anforderungen an die energiewirtschaftlichen Akteure und die Politik mit sich", so Kuhlmann.
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Andreas Kuhlmann Quelle: Dena |
Dabei gehe es insbesondere um Fragen einer ausreichend gesicherten Kraftwerksleistung, der Netzstabilität und der Integration ganz erheblich steigender Mengen an erneuerbarer Energien, auch im Einklang mit unseren Nachbarn im europäischen Verbundnetz.
Diese Entwicklung bedürfe einer sehr intensiven politischen Begleitung und eines besonders guten Managements − unabhängig von der Debatte über ein politisch festgelegtes Datum für das Ende der Kohleverstromung in Deutschland.
Freitag, 20.08.2021, 14:56 Uhr
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