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Energie & Management > Effizienz - Vom Hochbunker zum Wohnquartier
Bild: E3/DC
Effizienz

Vom Hochbunker zum Wohnquartier

Ein ehemaliger Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg ist in Düsseldorf mit Blockheizkraftwerk, Stromspeicher und Photovoltaik modernisiert worden.
Im Düsseldorfer Stadtteil Gerresheim hat der Architekt David Wodtke einen Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg zu einem Gebäudekomplex mit Wohnungen und Gewerbeflächen umgebaut, teilte die Hager Energy GmbH mit. Dank Photovoltaikanlage, Stromspeicher und Blockheizkraftwerk können rund 95 % des Strombedarfs – auch für die Elektromobilität – gedeckt werden.

Der Hochbunker gegenüber der Arbeitersiedlung „Neustadt“ gehörte zur Gerresheimer Glashütte. Beides sind Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg. Da der Abriss des Bunkers zu teuer gewesen wäre, stand der unansehnliche graue Betonkomplex jahrzehntelang ungenutzt da – sieht man einmal ab von einer Diskothek, einem Wettbüro und einer illegalen Hanfplantage in den Gemäuern.

„Ich wollte Wohnraum für mich und andere schaffen, nachhaltig bauen und die Energie sollte so weit wie möglich vor Ort erzeugt werden“, sagte Wodtke. Während er den Um- und Neubau plante, entwickelte Matthias Henkel, Geschäftsführer der Firma Congy (Concepts for Energy) aus Kevelaer, das Energiekonzept für die Wärme- und Stromversorgung.

Und so sieht die Verteilung der Flächen heute aus: Im Erdgeschoss befinden sich eine Kindertagesstätte und ein Bioimbiss. Der Coworking Space steht wegen der Corona-Pandemie zurzeit leer, soll aber baldmöglichst vermietet werden. Die Kita nutzt auch die erste Etage. Im zweiten, dritten und vierten Stock ist Raum für sogenanntes Geschwister-Wohnen. Hier können Kinder und Jugendliche, die aus ihren Familien genommen wurden, gemeinsam einziehen. In diesen Stockwerken gibt es außerdem noch große Wohnungen für Familien. Im fünften und sechsten Stock sind hochpreisigere Wohnungen angesiedelt. Die siebte Etage bewohnt der Bauherr selbst, in der achten hat er sein Büro eingerichtet.
 
Zum Energiekonzept des Düsseldorfer Hochbunkers gehört eine KWK-Anlage Bild: E3/DC

Insgesamt sind es so rund 4.500 Quadratmeter beheizte Fläche. 28 Wohneinheiten für etwa 90 Personen sind in der Summe entstanden, dazu kommen die Gewerbeflächen. Den Strombedarf inklusive Elektromobilität hat der Architekt zusammen mit der Firma Congy mit 155.000 kWh im Jahr berechnet (120.000 kWh Gebäudeverbrauch und 35.000 kWh E-Mobilität). Die Solaranlage mit Modulen des Herstellers Q-Cells mit 60 kW Leistung wurde mit zwei Stromspeichern des Herstellers E3/DC kombiniert. Sie haben eine Gesamtspeicherkapazität von 52 kWh. E3/DC ist eine Marke der Hager Energy GmbH und Teil der Hager Group.

Eine Besonderheit in dem Energiekonzept sei der Farming-Betrieb der Speichersysteme. Das heißt, dass die Speicher zu einer intelligenten „Energiefarm“ parallel geschaltet sind und nur über einen Anschluss an das öffentliche Stromnetz verfügen. Das Blockheizkraftwerk mit rund 40 kW thermischer und 20 kW elektrischer Leistung produziert rund 226.000 kWh Wärme und rund 116.000 kWh Strom im Jahr.

Wenn der Solarstrom aus der Photovoltaikanlage auf dem Dach nicht ausreicht, wird Strom aus dem BHKW des Herstellers EC Power im Gebäude genutzt. Er kann wie der Solarstrom zwischengespeichert werden. Der Überschuss sowohl von der PV-Anlage als auch dem BHKW wird in das öffentliche Netz eingespeist. Wenn die Wärme aus dem BHKW nicht ausreicht, schaltet sich zudem ein gasbetriebener Spitzenlastkessel ein. Von den 176.000 kWh Strom, die insgesamt auf und in dem Hochbunker erzeugt werden, können laut dem Bauherren 75 % direkt verbraucht werden.

Zusätzlich ist eine Adsorptionskältemaschine installiert. „Sie nutzt im Sommer die überschüssige Wärme vom BHKW und wandelt sie zur Kühlung der Büros in Kälte um“, erklärt Henkel. Die Elektromobilität ist ebenfalls Teil des Energiekonzepts. Zwölf Wallboxen sind aktuell in der Tiefgarage installiert.

Dienstag, 13.07.2021, 16:11 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Effizienz - Vom Hochbunker zum Wohnquartier
Bild: E3/DC
Effizienz
Vom Hochbunker zum Wohnquartier
Ein ehemaliger Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg ist in Düsseldorf mit Blockheizkraftwerk, Stromspeicher und Photovoltaik modernisiert worden.
Im Düsseldorfer Stadtteil Gerresheim hat der Architekt David Wodtke einen Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg zu einem Gebäudekomplex mit Wohnungen und Gewerbeflächen umgebaut, teilte die Hager Energy GmbH mit. Dank Photovoltaikanlage, Stromspeicher und Blockheizkraftwerk können rund 95 % des Strombedarfs – auch für die Elektromobilität – gedeckt werden.

Der Hochbunker gegenüber der Arbeitersiedlung „Neustadt“ gehörte zur Gerresheimer Glashütte. Beides sind Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg. Da der Abriss des Bunkers zu teuer gewesen wäre, stand der unansehnliche graue Betonkomplex jahrzehntelang ungenutzt da – sieht man einmal ab von einer Diskothek, einem Wettbüro und einer illegalen Hanfplantage in den Gemäuern.

„Ich wollte Wohnraum für mich und andere schaffen, nachhaltig bauen und die Energie sollte so weit wie möglich vor Ort erzeugt werden“, sagte Wodtke. Während er den Um- und Neubau plante, entwickelte Matthias Henkel, Geschäftsführer der Firma Congy (Concepts for Energy) aus Kevelaer, das Energiekonzept für die Wärme- und Stromversorgung.

Und so sieht die Verteilung der Flächen heute aus: Im Erdgeschoss befinden sich eine Kindertagesstätte und ein Bioimbiss. Der Coworking Space steht wegen der Corona-Pandemie zurzeit leer, soll aber baldmöglichst vermietet werden. Die Kita nutzt auch die erste Etage. Im zweiten, dritten und vierten Stock ist Raum für sogenanntes Geschwister-Wohnen. Hier können Kinder und Jugendliche, die aus ihren Familien genommen wurden, gemeinsam einziehen. In diesen Stockwerken gibt es außerdem noch große Wohnungen für Familien. Im fünften und sechsten Stock sind hochpreisigere Wohnungen angesiedelt. Die siebte Etage bewohnt der Bauherr selbst, in der achten hat er sein Büro eingerichtet.
 
Zum Energiekonzept des Düsseldorfer Hochbunkers gehört eine KWK-Anlage Bild: E3/DC

Insgesamt sind es so rund 4.500 Quadratmeter beheizte Fläche. 28 Wohneinheiten für etwa 90 Personen sind in der Summe entstanden, dazu kommen die Gewerbeflächen. Den Strombedarf inklusive Elektromobilität hat der Architekt zusammen mit der Firma Congy mit 155.000 kWh im Jahr berechnet (120.000 kWh Gebäudeverbrauch und 35.000 kWh E-Mobilität). Die Solaranlage mit Modulen des Herstellers Q-Cells mit 60 kW Leistung wurde mit zwei Stromspeichern des Herstellers E3/DC kombiniert. Sie haben eine Gesamtspeicherkapazität von 52 kWh. E3/DC ist eine Marke der Hager Energy GmbH und Teil der Hager Group.

Eine Besonderheit in dem Energiekonzept sei der Farming-Betrieb der Speichersysteme. Das heißt, dass die Speicher zu einer intelligenten „Energiefarm“ parallel geschaltet sind und nur über einen Anschluss an das öffentliche Stromnetz verfügen. Das Blockheizkraftwerk mit rund 40 kW thermischer und 20 kW elektrischer Leistung produziert rund 226.000 kWh Wärme und rund 116.000 kWh Strom im Jahr.

Wenn der Solarstrom aus der Photovoltaikanlage auf dem Dach nicht ausreicht, wird Strom aus dem BHKW des Herstellers EC Power im Gebäude genutzt. Er kann wie der Solarstrom zwischengespeichert werden. Der Überschuss sowohl von der PV-Anlage als auch dem BHKW wird in das öffentliche Netz eingespeist. Wenn die Wärme aus dem BHKW nicht ausreicht, schaltet sich zudem ein gasbetriebener Spitzenlastkessel ein. Von den 176.000 kWh Strom, die insgesamt auf und in dem Hochbunker erzeugt werden, können laut dem Bauherren 75 % direkt verbraucht werden.

Zusätzlich ist eine Adsorptionskältemaschine installiert. „Sie nutzt im Sommer die überschüssige Wärme vom BHKW und wandelt sie zur Kühlung der Büros in Kälte um“, erklärt Henkel. Die Elektromobilität ist ebenfalls Teil des Energiekonzepts. Zwölf Wallboxen sind aktuell in der Tiefgarage installiert.

Dienstag, 13.07.2021, 16:11 Uhr
Heidi Roider

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