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Energie & Management > Erdgas - Volle Speicher im Herbst werden wahrscheinlich
Bild Trianel
Erdgas

Volle Speicher im Herbst werden wahrscheinlich

Die Gefahr einer Gasmangellage für diesen Winter ist vom Tisch. Im Gegenteil: Mit jedem Tag steigen die Aussichten, auch den kommenden Winter mit vollen Speichern angehen zu können.
Von Einsparungen der Verbraucher, niedrigen Ausspeicherungswerten und hohen Speicherständen konnte Sebastian Bleschke, Geschäftsführer der Initiative Energien Speichern (Ines) bei seiner Veranstaltung am 9. Februar berichten. Es war die vierte ihrer Art, mit dem Ziel, einen regelmäßigen Ãœberblick über die Gasversorgungslage in Deutschland zu geben.

Dabei untersucht Ines anhand verschiedener Modellierungen, wie sich Verbräuche, Speicherstände, Importe und Exporte entwickeln und welche Auswirkungen unterschiedliche Temperaturen haben. Zugrunde gelegt wird dabei das EU-Wetterjahr 2016 als „normal“, 2010 unter der Rubrik kalt und 2020 als Beispiel für ein warmes Jahr.

Fazit: Selbst bei sehr tiefen Temperaturen wird eine Gasmangellage in diesem Winter nicht mehr eintreten. Da für die nächsten Tage und Wochen aber eher höhere Temperaturen prognostiziert werden, ist es sogar eher wahrscheinlich, dass die Heizperiode mit hohen Speicherständen beendet wird.

Im schlimmsten Fall, dem Worst Case Szenario, wären immer noch 23 Prozent Erdgas in deutschen Speichern, was in etwa dem Wert vom vergangenen Jahr bei Beginn des russischen Angriffs gegen die Ukraine entspricht. Und auch hier war es gelungen, die Speicher vor dem Winter zu 100 Prozent vollzukriegen – ab August sogar komplett ohne russisches Gas. Hinzu kommt, dass mittlerweile zusätzliche LNG-Importterminals in Wilhelmshaven und Lubmin in Betrieb sind und weitere folgen. Darüber hinaus haben Norwegen, Belgien und die Niederlande ihre Exporte erhöht.

Schon ohne eigene LNG-Importe waren im vergangenen Jahr die gesetzlichen Speicherstände übererfüllt worden. Ende Januar dieses Jahres, als der vorgeschriebene Wert 40 Prozent vorsah, waren es 79 Prozent. Bleschke sprach resümierend von einem „positiven Ausblick nicht nur auf den restlichen Winter, sondern auch bei der Befüllung der Speicher“.
 
Entwicklung der Speicherstände 2022 sowie im Januar und Februar 2023
Quelle: Ines

Was dem Speicherverband bei der Lage-Analyse aufgefallen ist: Die Sparanstrengungen in der Bevölkerung haben im Januar verglichen mit Dezember leicht nachgelassen. Allerdings lag der Verbrauch mit 3,3 Milliarden kWh täglich niedriger als angenommen. 3,1 Milliarden kWh wurden importiert und auch die Ausspeicherungen waren mit 0,8 Milliarden kWh etwas unter den von Ines prognostizierten Werten. Das Gesamtjahr 2022 schloss mit einem Gasverbrauch von insgesamt 878 Milliarden kWh ab, so wenig wie zuletzt vor 15 Jahren.

Ines regt Auktionskalender für Ausschreibungen an

Vorschläge hat Ines dieser Tage auch zu den gesetzlichen Vorgaben zum Befüllen der Gasspeicher gemacht. Darauf ging Bleschke ebenfalls noch einmal ausführlich ein. Bei dem festgelegten dreistufigen Verfahren habe sich gezeigt, dass die Ausschreibung von Gasoptionen (Strategic Based Options, SSBO) Kostenvorteile gegenüber der direkten Befüllung durch den Marktgebietsverantwortlichen aufweist. Allerdings sei auch Optimierungspotenzial bei der Ausschreibung der Gasoptionen festzustellen.

Er regte ein Ausschreibungsdesign an, das regelmäßige Ausschreibungen im Rahmen eines Auktionskalenders vorsieht. Außerdem sollte ein breiterer Kreis an Ausschreibungsteilnehmern zugelassen und die Förderung in Abhängigkeit von der tatsächlichen Marktsituation dynamisiert werden. Mit diesen Maßnahmen ließe sich ein gesichertes, aber zeitgleich kostenintensives Erreichen der Füllstandsvorgaben erreichen. Auch könne eine Überförderung verhindert werden, wie man es teilweise im vergangenen Jahr erlebt habe. Die Evaluation kann auf der Homepage von Ines heruntergeladen werden.
 
Prognostizierte Entwicklung der Speicherstände 2023
in Abhängigkeit von den Temperaturen
Quelle: Ines

Die Initiative Energien Speichern ist ein Zusammenschluss von Betreibern deutscher Gas- und Wasserstoffspeicher und hat ihren Sitz in Berlin. Mit derzeit 14 Mitgliedern repräsentiert Ines über 90 Prozent der deutschen Gasspeicherkapazitäten und etwa 25 Prozent aller Gasspeicherkapazitäten in der EU. Die Ines-Mitglieder arbeiten zudem an zahlreichen Projekten zur Entwicklung von Untergrund-Wasserstoffspeichern.
 

Donnerstag, 9.02.2023, 15:45 Uhr
Günter Drewnitzky
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Volle Speicher im Herbst werden wahrscheinlich
Die Gefahr einer Gasmangellage für diesen Winter ist vom Tisch. Im Gegenteil: Mit jedem Tag steigen die Aussichten, auch den kommenden Winter mit vollen Speichern angehen zu können.
Von Einsparungen der Verbraucher, niedrigen Ausspeicherungswerten und hohen Speicherständen konnte Sebastian Bleschke, Geschäftsführer der Initiative Energien Speichern (Ines) bei seiner Veranstaltung am 9. Februar berichten. Es war die vierte ihrer Art, mit dem Ziel, einen regelmäßigen Ãœberblick über die Gasversorgungslage in Deutschland zu geben.

Dabei untersucht Ines anhand verschiedener Modellierungen, wie sich Verbräuche, Speicherstände, Importe und Exporte entwickeln und welche Auswirkungen unterschiedliche Temperaturen haben. Zugrunde gelegt wird dabei das EU-Wetterjahr 2016 als „normal“, 2010 unter der Rubrik kalt und 2020 als Beispiel für ein warmes Jahr.

Fazit: Selbst bei sehr tiefen Temperaturen wird eine Gasmangellage in diesem Winter nicht mehr eintreten. Da für die nächsten Tage und Wochen aber eher höhere Temperaturen prognostiziert werden, ist es sogar eher wahrscheinlich, dass die Heizperiode mit hohen Speicherständen beendet wird.

Im schlimmsten Fall, dem Worst Case Szenario, wären immer noch 23 Prozent Erdgas in deutschen Speichern, was in etwa dem Wert vom vergangenen Jahr bei Beginn des russischen Angriffs gegen die Ukraine entspricht. Und auch hier war es gelungen, die Speicher vor dem Winter zu 100 Prozent vollzukriegen – ab August sogar komplett ohne russisches Gas. Hinzu kommt, dass mittlerweile zusätzliche LNG-Importterminals in Wilhelmshaven und Lubmin in Betrieb sind und weitere folgen. Darüber hinaus haben Norwegen, Belgien und die Niederlande ihre Exporte erhöht.

Schon ohne eigene LNG-Importe waren im vergangenen Jahr die gesetzlichen Speicherstände übererfüllt worden. Ende Januar dieses Jahres, als der vorgeschriebene Wert 40 Prozent vorsah, waren es 79 Prozent. Bleschke sprach resümierend von einem „positiven Ausblick nicht nur auf den restlichen Winter, sondern auch bei der Befüllung der Speicher“.
 
Entwicklung der Speicherstände 2022 sowie im Januar und Februar 2023
Quelle: Ines

Was dem Speicherverband bei der Lage-Analyse aufgefallen ist: Die Sparanstrengungen in der Bevölkerung haben im Januar verglichen mit Dezember leicht nachgelassen. Allerdings lag der Verbrauch mit 3,3 Milliarden kWh täglich niedriger als angenommen. 3,1 Milliarden kWh wurden importiert und auch die Ausspeicherungen waren mit 0,8 Milliarden kWh etwas unter den von Ines prognostizierten Werten. Das Gesamtjahr 2022 schloss mit einem Gasverbrauch von insgesamt 878 Milliarden kWh ab, so wenig wie zuletzt vor 15 Jahren.

Ines regt Auktionskalender für Ausschreibungen an

Vorschläge hat Ines dieser Tage auch zu den gesetzlichen Vorgaben zum Befüllen der Gasspeicher gemacht. Darauf ging Bleschke ebenfalls noch einmal ausführlich ein. Bei dem festgelegten dreistufigen Verfahren habe sich gezeigt, dass die Ausschreibung von Gasoptionen (Strategic Based Options, SSBO) Kostenvorteile gegenüber der direkten Befüllung durch den Marktgebietsverantwortlichen aufweist. Allerdings sei auch Optimierungspotenzial bei der Ausschreibung der Gasoptionen festzustellen.

Er regte ein Ausschreibungsdesign an, das regelmäßige Ausschreibungen im Rahmen eines Auktionskalenders vorsieht. Außerdem sollte ein breiterer Kreis an Ausschreibungsteilnehmern zugelassen und die Förderung in Abhängigkeit von der tatsächlichen Marktsituation dynamisiert werden. Mit diesen Maßnahmen ließe sich ein gesichertes, aber zeitgleich kostenintensives Erreichen der Füllstandsvorgaben erreichen. Auch könne eine Überförderung verhindert werden, wie man es teilweise im vergangenen Jahr erlebt habe. Die Evaluation kann auf der Homepage von Ines heruntergeladen werden.
 
Prognostizierte Entwicklung der Speicherstände 2023
in Abhängigkeit von den Temperaturen
Quelle: Ines

Die Initiative Energien Speichern ist ein Zusammenschluss von Betreibern deutscher Gas- und Wasserstoffspeicher und hat ihren Sitz in Berlin. Mit derzeit 14 Mitgliedern repräsentiert Ines über 90 Prozent der deutschen Gasspeicherkapazitäten und etwa 25 Prozent aller Gasspeicherkapazitäten in der EU. Die Ines-Mitglieder arbeiten zudem an zahlreichen Projekten zur Entwicklung von Untergrund-Wasserstoffspeichern.
 

Donnerstag, 9.02.2023, 15:45 Uhr
Günter Drewnitzky

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