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Energie & Management > Regenerative - Vogelkundler beenden Zusammenarbeit mit Behörden
Quelle: Shutterstock / Jevanto Productions
Regenerative

Vogelkundler beenden Zusammenarbeit mit Behörden

Der Ornithologenverband OAMV fühlt sich von den Behörden in Mecklenburg-Vorpommern beim Ausbau der erneuerbaren Energien missbraucht. Es geht um die Weitergabe von Daten.
Die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern (OAMV) hat sich in einem offenen Brief an Landesumweltminister Till Backhaus (SPD) bitter über Auswirkungen des Ende Juli novellierten Bundesnaturschutzgesetzes beklagt. Als ein Teil des Osterpaketes soll es die Genehmigung von Erneuerbare-Energien-Anlagen in Deutschland vereinfachen und beschleunigen.

Für die OAMV mache das novellierte Gesetz Naturschutzverbände damit zu Gehilfen der Industrie. Denn die Behörden sollen nun Daten von Naturverbänden an die Wirtschaft weiterleiten können. Der Verband will daher die Zusammenarbeit mit den Behörden, vor allem mit dem zuständigen Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie in Mecklenburg-Vorpommern einstellen.

Klaus-Dieter Feige, Vorstand der OAMV, findet deutliche Worte in dem Brief: Er spricht von einer „Vergewaltigung der Interessen der Naturfreunde des Landes.“ Er kritisiert, dass das neue Gesetz die Weitergabe von Daten an Dritte vorsehe, die zuvor in ehrenamtlicher Arbeit von Vogelkundlern erhoben wurden. Zwar habe der Verband für Naturschutzprojekte auch schon früher Daten an das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie geliefert. Aber: „Eine Zuarbeit der Daten für die Wirtschaft war dabei stets ausgeschlossen.“

"Daten sparen der Wirtschaft erhebliche Kosten"

Künftig sollen laut dem Gesetz ausschließlich Daten von Behörden für die Bewertung von Erneuerbaren-Energien-Projekten eine Rolle spielen. Sofern die Ornithologen ihre Belange dabei berücksichtigt wissen möchten, müssten sie die Daten an die Behörde liefern. Wenn das Landwirtschaftsministerium nun die Herausgabe entsprechender Daten für eine Bewertung fordere, „so missbraucht sie die Urheberrechte der Beobachter und erspart der Wirtschaft erhebliche Kosten auf dem Rücken der Ehrenamtler“.

Unter diesen Vorgaben würden die Ornithologen des Landes die Zusammenarbeit mit den Behörden nicht mehr fortsetzen, heißt es weiter. Es gebe andere Plattformen, auf denen die Daten der OAMV sinnvoll eingesetzt werden. Schlusssatz des Vorstandes in dem Brief: „Wir stehen einem gemeinsamen Handeln zugunsten regenerativer Energieerzeugung und einem gleichrangigen Naturschutz nicht entgegen. Wir lassen unsere ehrenamtliche Arbeit aber auch nicht missbrauchen.“

Der offene Brief der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern steht auf der Internetseite des Verbandes zum Download bereit.

Mittwoch, 10.08.2022, 16:31 Uhr
Stefan Sagmeister
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Der Ornithologenverband OAMV fühlt sich von den Behörden in Mecklenburg-Vorpommern beim Ausbau der erneuerbaren Energien missbraucht. Es geht um die Weitergabe von Daten.
Die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern (OAMV) hat sich in einem offenen Brief an Landesumweltminister Till Backhaus (SPD) bitter über Auswirkungen des Ende Juli novellierten Bundesnaturschutzgesetzes beklagt. Als ein Teil des Osterpaketes soll es die Genehmigung von Erneuerbare-Energien-Anlagen in Deutschland vereinfachen und beschleunigen.

Für die OAMV mache das novellierte Gesetz Naturschutzverbände damit zu Gehilfen der Industrie. Denn die Behörden sollen nun Daten von Naturverbänden an die Wirtschaft weiterleiten können. Der Verband will daher die Zusammenarbeit mit den Behörden, vor allem mit dem zuständigen Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie in Mecklenburg-Vorpommern einstellen.

Klaus-Dieter Feige, Vorstand der OAMV, findet deutliche Worte in dem Brief: Er spricht von einer „Vergewaltigung der Interessen der Naturfreunde des Landes.“ Er kritisiert, dass das neue Gesetz die Weitergabe von Daten an Dritte vorsehe, die zuvor in ehrenamtlicher Arbeit von Vogelkundlern erhoben wurden. Zwar habe der Verband für Naturschutzprojekte auch schon früher Daten an das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie geliefert. Aber: „Eine Zuarbeit der Daten für die Wirtschaft war dabei stets ausgeschlossen.“

"Daten sparen der Wirtschaft erhebliche Kosten"

Künftig sollen laut dem Gesetz ausschließlich Daten von Behörden für die Bewertung von Erneuerbaren-Energien-Projekten eine Rolle spielen. Sofern die Ornithologen ihre Belange dabei berücksichtigt wissen möchten, müssten sie die Daten an die Behörde liefern. Wenn das Landwirtschaftsministerium nun die Herausgabe entsprechender Daten für eine Bewertung fordere, „so missbraucht sie die Urheberrechte der Beobachter und erspart der Wirtschaft erhebliche Kosten auf dem Rücken der Ehrenamtler“.

Unter diesen Vorgaben würden die Ornithologen des Landes die Zusammenarbeit mit den Behörden nicht mehr fortsetzen, heißt es weiter. Es gebe andere Plattformen, auf denen die Daten der OAMV sinnvoll eingesetzt werden. Schlusssatz des Vorstandes in dem Brief: „Wir stehen einem gemeinsamen Handeln zugunsten regenerativer Energieerzeugung und einem gleichrangigen Naturschutz nicht entgegen. Wir lassen unsere ehrenamtliche Arbeit aber auch nicht missbrauchen.“

Der offene Brief der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern steht auf der Internetseite des Verbandes zum Download bereit.

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