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Energie & Management > Bilanz - VNG-Konzern macht 46 Millionen Euro Gewinn
Bild: Eric Kemnitz
Bilanz

VNG-Konzern macht 46 Millionen Euro Gewinn

Der Leipziger Erdgasdienstleister VNG macht 2020 einen Gewinn von 46 Mio. Euro in der gesamten Konzerngruppe. Im Vorjahr waren es noch 117 Mio. Euro.
Das bereinigte Ebit betrug 179 Mio. Euro und stieg damit gegenüber 2019 (133 Mio. Euro) an. Der Umsatz lag bei 9,8 Mrd. Euro. Er sank gegenüber dem Vorjahr um 700 Mio. Euro. Dies lag an gesunkenen Preisen, obwohl das Handelsvolumen stieg.

Damit schafft VNG sein fünftes positives Jahresergebnis in Folge. Zuletzt gab es 2015 einen Verlust von 102 Mio. Euro – damals bedingt durch fallende Margen im Handelsgeschäft mit Erdgas und zu teuren Langfristverträgen mit russischen und deutschen Gaslieferanten. Auch das inzwischen wieder abgestoßene Explorationsgeschäft in Norwegen trug damals zum Verlustgeschäft bei. Der Konzern startete kurz darauf die Strategie VNG 2030+, die einen Umbau aller Geschäftsfelder und einer Fokussierung auf erneuerbare Energien zur vorsah.

„Alle Geschäftsbereiche haben zum wiederholten Mal positive Ergebnisbeiträge erzielt und die Erwartungen teilweise deutlich übertroffen“, gab VNG-Vorstandvorsitzender Ulf Heitmüller zum Bilanzpressegesprächs am 13. April bekannt. Heitmüller selbst hat die Strategie maßgeblich entworfen und durchgedrückt – mit Erfolg. Das sah auch der Aufsichtsrat so und verlängerte seinen Vertrag Anfang April bis 2026 um weitere fünf Jahre.
 
Der VNG-Vorstand mit Bodo Rodestock, Ulf Heitmüller und Hans-Joachim Polk (von links) in Vor-Corona-Zeiten
Bild: Frank Urbansky
 
 
Mit 392 Mio. Euro wurde 2020 deutlich mehr investiert als im Vorjahr mit 345 Mio. Euro. Ein Großteil fiel in die Bereiche Transport, abgedeckt von Konzerntochter Ontras, und Biogase, für den "BALANCE Erneuerbare Energien" steht, sowie in die digitale Strategie. Heitmüller ging in diesem Zusammenhang auf gesellschaftliche Kräfte ein, die Gas kritisch sehen und Erdgas die Existenzberechtigung oder dessen mögliche Wandlung zu einem erneuerbaren Energieträger absprechen. Hier müsse man auch die Amortisation in die Gasinfrastruktur sehen, die 40 bis 50 Jahre dauere.

Biogasgeschäft wächst rapide

Die Zahl der betriebenen Biogasanlagen wuchs bis Ende 2020 um elf Anlagen auf insgesamt 33 Anlagen mit einer Leistungsfähigkeit von 136 MW Feuerungswärmeleistung. Seit vergangenem Jahr wird Biogas aufgrund seiner wachsenden Bedeutung als eigener Geschäftsbereich geführt. „In der Brachen ist Musik drin“, so VNG-Vorstandsmitglied Hans-Joachim Polk, in dessen Zuständigkeitsbereich die Bereiche Infrastruktur und Technik fallen, zu weiteren Wachstumsaussichten. Damit ist „BALANCE“ nach VNG-Angaben einer der führenden Biogas-Anbieter in Deutschland. Von den 105 neu eingestellten Mitarbeitern 2020 arbeitet ein Großteil in diesem Bereich.

Erworben wurde im Berichtsjahr auch die Gas-Union mit Sitz in Frankfurt am Main. Nach Heitmüllers Aussagen war dies „ein großer Schritt“. Bei beiden Unternehmen überschnitten sich die Geschäftsbereiche stark, insbesondere bei Handel und Transport. Damit solle das Handels- und Vertriebsgeschäft der VNG zusätzlich gestärkt werden.

Im Vergleich zu den Vorjahren konnten nach Auskunft von Bodo Rodestock, VNG-Vorstandsmitglied für Finanzen und Personal, alle Geschäftsbereiche zum Gewinn beitragen, auch wenn dieser insgesamt deutlich sank. Rodestock nennt dafür negativen Einmaleffekte, so ein bilanziell zu berücksichtigendes und derzeit laufendes Steuerverwaltungsverfahren in Polen, sowie Wertberichtigungen, unter anderem aus dem veräußerten Explorationsgeschäft in Norwegen. 20 Mio. Euro würden dennoch an die VNG-Aktionäre ausgeschüttet.

Hautgewinnbringer bleibe nach wie vor die Konzerntransporttochter Ontras. Sie soll auch zum Hochlauf grüner Gase beitragen, so Polk. Im Rahmen der Netzentwicklungsplanung sowie als Mitglied der „Gas for Climate“-Gruppe beteilige sich Ontras am Aufbau eines nationalen und europäischen Wasserstoffnetzes.

Insbesondere Großhandel erfolgreich

Der Geschäftsbereich Handel & Vertrieb verbuchte einen zweistelligen Millionengewinn. Traditionell gibt die VNG jedoch keine konkreten Zahlen zu den Ergebnissen der einzelnen Bereiche an. Der Gasabsatz lag mit 599 Mrd. kWh erneut über dem Vorjahreswert (rund 516 Mrd. kWh). Besonders der inländische Großhandel habe einen großen Beitrag geleistet, insbesondere durch den Erwerb der Gas-Union, während der Endkundenbereich auf Vorjahresniveau stagnierte.

Auch die Speichertochter VGS, in manchen Vorjahren Garant für Verluste aufgrund sinkender Preise fürs Speichermanagement, gestaltete das Geschäftsjahr erneut positiv. Verschiedene Faktoren begünstigten das Marktumfeld und sorgten dafür, dass die Speicherfüllstände lange Zeit überdurchschnittlich hoch waren. „Besonders erfreulich ist, dass VGS die vergleichsweise hohen Sommer-Winter-Spreads erfolgreich für sich nutzen konnte“, so Polk.

Diese Einsparungen ermöglichen letztlich ein Großprojekt für grüne Gase in Bad Lauchstädt. Im dortigen Energiepark wollen die VNG-Töchter VGS und Ontras erneuerbaren Strom aus einem Windpark mittels einer Großelektrolyse-Anlage mit einer Leistung von bis zu 30 MW in Wasserstoff umzuwandeln. Über eine umzuwidmende Erdgasleitung soll der grüne Wasserstoff der chemischen Industrie im benachbarten Leuna zugeführt werden. „Wir rechnen Mitte 2021 mit dem positiven Bescheid und wollen dann mit der Umsetzung beginnen“, so Polk.

„Als VNG wollen wir mit einem gesunden wirtschaftlichen Wachstum auch einen Beitrag zum Gelingen einer erfolgreichen Energiewende leisten“, ergänzt Heitmüller. Hierbei sei eine Fokussierung auf skalierbare und zugleich nachhaltige Geschäftsfelder wie Biogas sehr wichtig. Bis 2025 wolle man außerdem alle Geschäftsbereiche H2-ready aufstellen. Die VNG sieht Heitmüller dann als grünen digitalen Unternehmensverbund mit Schwerpunkt Gas in Ostdeutschland.

Dienstag, 13.04.2021, 14:14 Uhr
Frank Urbansky
Energie & Management > Bilanz - VNG-Konzern macht 46 Millionen Euro Gewinn
Bild: Eric Kemnitz
Bilanz
VNG-Konzern macht 46 Millionen Euro Gewinn
Der Leipziger Erdgasdienstleister VNG macht 2020 einen Gewinn von 46 Mio. Euro in der gesamten Konzerngruppe. Im Vorjahr waren es noch 117 Mio. Euro.
Das bereinigte Ebit betrug 179 Mio. Euro und stieg damit gegenüber 2019 (133 Mio. Euro) an. Der Umsatz lag bei 9,8 Mrd. Euro. Er sank gegenüber dem Vorjahr um 700 Mio. Euro. Dies lag an gesunkenen Preisen, obwohl das Handelsvolumen stieg.

Damit schafft VNG sein fünftes positives Jahresergebnis in Folge. Zuletzt gab es 2015 einen Verlust von 102 Mio. Euro – damals bedingt durch fallende Margen im Handelsgeschäft mit Erdgas und zu teuren Langfristverträgen mit russischen und deutschen Gaslieferanten. Auch das inzwischen wieder abgestoßene Explorationsgeschäft in Norwegen trug damals zum Verlustgeschäft bei. Der Konzern startete kurz darauf die Strategie VNG 2030+, die einen Umbau aller Geschäftsfelder und einer Fokussierung auf erneuerbare Energien zur vorsah.

„Alle Geschäftsbereiche haben zum wiederholten Mal positive Ergebnisbeiträge erzielt und die Erwartungen teilweise deutlich übertroffen“, gab VNG-Vorstandvorsitzender Ulf Heitmüller zum Bilanzpressegesprächs am 13. April bekannt. Heitmüller selbst hat die Strategie maßgeblich entworfen und durchgedrückt – mit Erfolg. Das sah auch der Aufsichtsrat so und verlängerte seinen Vertrag Anfang April bis 2026 um weitere fünf Jahre.
 
Der VNG-Vorstand mit Bodo Rodestock, Ulf Heitmüller und Hans-Joachim Polk (von links) in Vor-Corona-Zeiten
Bild: Frank Urbansky
 
 
Mit 392 Mio. Euro wurde 2020 deutlich mehr investiert als im Vorjahr mit 345 Mio. Euro. Ein Großteil fiel in die Bereiche Transport, abgedeckt von Konzerntochter Ontras, und Biogase, für den "BALANCE Erneuerbare Energien" steht, sowie in die digitale Strategie. Heitmüller ging in diesem Zusammenhang auf gesellschaftliche Kräfte ein, die Gas kritisch sehen und Erdgas die Existenzberechtigung oder dessen mögliche Wandlung zu einem erneuerbaren Energieträger absprechen. Hier müsse man auch die Amortisation in die Gasinfrastruktur sehen, die 40 bis 50 Jahre dauere.

Biogasgeschäft wächst rapide

Die Zahl der betriebenen Biogasanlagen wuchs bis Ende 2020 um elf Anlagen auf insgesamt 33 Anlagen mit einer Leistungsfähigkeit von 136 MW Feuerungswärmeleistung. Seit vergangenem Jahr wird Biogas aufgrund seiner wachsenden Bedeutung als eigener Geschäftsbereich geführt. „In der Brachen ist Musik drin“, so VNG-Vorstandsmitglied Hans-Joachim Polk, in dessen Zuständigkeitsbereich die Bereiche Infrastruktur und Technik fallen, zu weiteren Wachstumsaussichten. Damit ist „BALANCE“ nach VNG-Angaben einer der führenden Biogas-Anbieter in Deutschland. Von den 105 neu eingestellten Mitarbeitern 2020 arbeitet ein Großteil in diesem Bereich.

Erworben wurde im Berichtsjahr auch die Gas-Union mit Sitz in Frankfurt am Main. Nach Heitmüllers Aussagen war dies „ein großer Schritt“. Bei beiden Unternehmen überschnitten sich die Geschäftsbereiche stark, insbesondere bei Handel und Transport. Damit solle das Handels- und Vertriebsgeschäft der VNG zusätzlich gestärkt werden.

Im Vergleich zu den Vorjahren konnten nach Auskunft von Bodo Rodestock, VNG-Vorstandsmitglied für Finanzen und Personal, alle Geschäftsbereiche zum Gewinn beitragen, auch wenn dieser insgesamt deutlich sank. Rodestock nennt dafür negativen Einmaleffekte, so ein bilanziell zu berücksichtigendes und derzeit laufendes Steuerverwaltungsverfahren in Polen, sowie Wertberichtigungen, unter anderem aus dem veräußerten Explorationsgeschäft in Norwegen. 20 Mio. Euro würden dennoch an die VNG-Aktionäre ausgeschüttet.

Hautgewinnbringer bleibe nach wie vor die Konzerntransporttochter Ontras. Sie soll auch zum Hochlauf grüner Gase beitragen, so Polk. Im Rahmen der Netzentwicklungsplanung sowie als Mitglied der „Gas for Climate“-Gruppe beteilige sich Ontras am Aufbau eines nationalen und europäischen Wasserstoffnetzes.

Insbesondere Großhandel erfolgreich

Der Geschäftsbereich Handel & Vertrieb verbuchte einen zweistelligen Millionengewinn. Traditionell gibt die VNG jedoch keine konkreten Zahlen zu den Ergebnissen der einzelnen Bereiche an. Der Gasabsatz lag mit 599 Mrd. kWh erneut über dem Vorjahreswert (rund 516 Mrd. kWh). Besonders der inländische Großhandel habe einen großen Beitrag geleistet, insbesondere durch den Erwerb der Gas-Union, während der Endkundenbereich auf Vorjahresniveau stagnierte.

Auch die Speichertochter VGS, in manchen Vorjahren Garant für Verluste aufgrund sinkender Preise fürs Speichermanagement, gestaltete das Geschäftsjahr erneut positiv. Verschiedene Faktoren begünstigten das Marktumfeld und sorgten dafür, dass die Speicherfüllstände lange Zeit überdurchschnittlich hoch waren. „Besonders erfreulich ist, dass VGS die vergleichsweise hohen Sommer-Winter-Spreads erfolgreich für sich nutzen konnte“, so Polk.

Diese Einsparungen ermöglichen letztlich ein Großprojekt für grüne Gase in Bad Lauchstädt. Im dortigen Energiepark wollen die VNG-Töchter VGS und Ontras erneuerbaren Strom aus einem Windpark mittels einer Großelektrolyse-Anlage mit einer Leistung von bis zu 30 MW in Wasserstoff umzuwandeln. Über eine umzuwidmende Erdgasleitung soll der grüne Wasserstoff der chemischen Industrie im benachbarten Leuna zugeführt werden. „Wir rechnen Mitte 2021 mit dem positiven Bescheid und wollen dann mit der Umsetzung beginnen“, so Polk.

„Als VNG wollen wir mit einem gesunden wirtschaftlichen Wachstum auch einen Beitrag zum Gelingen einer erfolgreichen Energiewende leisten“, ergänzt Heitmüller. Hierbei sei eine Fokussierung auf skalierbare und zugleich nachhaltige Geschäftsfelder wie Biogas sehr wichtig. Bis 2025 wolle man außerdem alle Geschäftsbereiche H2-ready aufstellen. Die VNG sieht Heitmüller dann als grünen digitalen Unternehmensverbund mit Schwerpunkt Gas in Ostdeutschland.

Dienstag, 13.04.2021, 14:14 Uhr
Frank Urbansky

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