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Energie & Management > Bilanz - Verlust bei Siemens Energy steigt
Quelle: Pixabay / Bruno Germany
Bilanz

Verlust bei Siemens Energy steigt

Siemens Energy weist im dritten Quartal des Geschäftsjahres einen Verlust von 533 Mio. Euro aus. Die Sparte Gas und Power sackt wegen Restrukturierung des Russland-Geschäfts ab.
Der Energietechnikkonzern Siemens Energy ist tiefer in die Verlustzone gerutscht. Für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2022 bilanziert das Münchner Unternehmen einen Verlust nach Steuern in Höhe von 533 Mio. Euro. Im Vorjahr stand zu dieser Zeit ein Fehlbetrag von 307 Mio. Euro zu Buche. Die Sparte Gas und Power schneidet mit einem angepassten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) von minus 21 Mio. Euro (Q3 2021: 78 Mio. Euro) ab. Die Windkraft-Tochter Siemens Gamesa drückt mit einem angepassten Ebita von minus 392 Mio. Euro auf die Bilanz.

Das Ergebnis der Sparte Gas und Power wird nach Konzernangaben durch Restrukturierung der Geschäftsaktivitäten in Russland beeinträchtigt. Das Management beziffert die Kosten dafür auf rund 200 Mio. Euro und weist sie im Quartalsbericht als Sondereffekt aus. Vor Sondereffekten erzielt die Sparte ein Ebita von 212 Mio. Euro (Q3 2021: 225 Mio. Euro). Es werde erwartet, „dass die Restrukturierungsmaßnahmen zum Ende des Geschäftsjahres abgeschlossen sind und keine weiteren wesentlichen finanziellen Auswirkungen haben“, heißt aus München. Für das abgelaufene sieht man „erneut eine solide Leistung, trotz widriger geopolitischer und makroökonomischer Faktoren“.

Starker Auftragseinang

Ein Plus von 60 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zeigt sich beim Auftragseingang von Siemens Energy. Die Neuaufträge im dritten Quartal summieren sich auf 9,8 Mrd. Euro, 6,36 Mrd. Euro davon entfallen auf die Sparte Gas und Power (plus 37%), 3,5 Mrd. Euro auf Siemens Gamesa (plus 128 %9. Der Auftragsbestand hat laut Unternehmen mit 93,4 Mrd. Euro einen „Rekordwert“ erreicht.

Beide Geschäftsfelder sieht der Konzern „starkem Gegenwind durch gestiegene Material- und Logistikkosten sowie durch die angespannte Situation an den Beschaffungsmärkten ausgesetzt“. Der Ausblick fällt verhalten aus. „Obgleich weitere negative Auswirkungen in Verbindung mit geopolitischen und makroökonomischen Herausforderungen nicht ausgeschlossen werden können, gehe man „weiterhin davon aus, die Prognose für Gas und Power und Siemens Energy zu erreichen, wobei Auswirkungen aufgrund der Umsatzerlöseinbußen in Verbindung mit dem Russlandgeschäft beim vergleichbaren Wachstum der Umsatzerlöse ausgenommen werden“.

Windkraft-Tochter soll vollständig intergriert werden

Für das Geschäftsjahr 2022 werde ein Verlust nach Steuern erwartet, "der das Vorjahresniveau annähernd in Höhe der Belastungen im Zusammenhang mit der Restrukturierung des Russlandgeschäfts (ausgewiesen als Sondereffekt) übersteigt“, wie es das Münchner Management formuliert. Im Klartext: Bei den minus 560 Mio. Euro, mit denen die Konzernlenker das vergangene Geschäftsjahr beendet hatten, wird also nicht bleiben.

„Die schlechte Leistung von Siemens Gamesa wirkt sich negativ auf unser Gesamtergebnis aus. Wir erwarten vom Siemens Gamesa Management nun die konsequente Umsetzung des Sanierungsplans“, kommentierte Konzernchef Christian Bruch die neuen Zahlen. Dazu will man die Windkraft-Tochter auch bald an die kürzere Leine nehmen. Bereits im Mai hat Siemens Energy ein Kaufangebot für alle ausstehenden Aktien an Siemens Gamesa Renewable Energy bekannt gegeben. Rund 32,9% des Grundkapitals, fehlen den Müchnern noch zur einer, wie es heißt, „vollständigen Integration“ der Tochter – die dann auch nicht mehr an spanischen Börsen gelistet sein soll.

Nord-Stream-Turbine weiter in Deutschland

Durch Verkauf oder Abwicklung der einzelnen Geschäfte und Tochterunternehmen in Russland will Siemens Energy sich bis Ende September aus dem Land zurückziehen. Die eingeleitete Russland-Restrukturierung könne sowohl Verkauf als auch Rückabwicklung bedeuten, sagte Vorstandschef Christian Bruch. Für die Werke und Geschäfte werde derzeit nach Lösungen gesucht, die im Interesse der dort beschäftigten Mitarbeiter und der Kunden seien. Angestrebt werde, dies bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres zu schaffen. Das Neugeschäft hatte Siemens schon mit Beginn des Krieges eingestellt.

Offen ist derzeit, ob Siemens Energy den Service für die Verdichterstationen der Gaspipeline Nord Stream 1 aufrecht erhält. „Wir erwägen das, wenn der Kunde (Gazprom) es wünscht.“ Die in Kanada gewartete Siemens-Turbine befindet sich nach Bruchs Worten weiter in Mülheim an der Ruhr. Nach wie vor fehlten für deren Auslieferung nach Russland Importpapiere.

Kennzahlen Siemens Energy
in Mio. Euro3. Quartal
2022
3. Quartal
2021
Auftragseingang9.8405.950
Umsatzerlöse7.2797.262
Angepasstes Ebita-429-124
Angepasstes Ebita
vor Sondereffekten
-13154
Gewinn nach Steuern-533-307
Quelle: Siemens Energy

Montag, 8.08.2022, 14:24 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Bilanz - Verlust bei Siemens Energy steigt
Quelle: Pixabay / Bruno Germany
Bilanz
Verlust bei Siemens Energy steigt
Siemens Energy weist im dritten Quartal des Geschäftsjahres einen Verlust von 533 Mio. Euro aus. Die Sparte Gas und Power sackt wegen Restrukturierung des Russland-Geschäfts ab.
Der Energietechnikkonzern Siemens Energy ist tiefer in die Verlustzone gerutscht. Für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2022 bilanziert das Münchner Unternehmen einen Verlust nach Steuern in Höhe von 533 Mio. Euro. Im Vorjahr stand zu dieser Zeit ein Fehlbetrag von 307 Mio. Euro zu Buche. Die Sparte Gas und Power schneidet mit einem angepassten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) von minus 21 Mio. Euro (Q3 2021: 78 Mio. Euro) ab. Die Windkraft-Tochter Siemens Gamesa drückt mit einem angepassten Ebita von minus 392 Mio. Euro auf die Bilanz.

Das Ergebnis der Sparte Gas und Power wird nach Konzernangaben durch Restrukturierung der Geschäftsaktivitäten in Russland beeinträchtigt. Das Management beziffert die Kosten dafür auf rund 200 Mio. Euro und weist sie im Quartalsbericht als Sondereffekt aus. Vor Sondereffekten erzielt die Sparte ein Ebita von 212 Mio. Euro (Q3 2021: 225 Mio. Euro). Es werde erwartet, „dass die Restrukturierungsmaßnahmen zum Ende des Geschäftsjahres abgeschlossen sind und keine weiteren wesentlichen finanziellen Auswirkungen haben“, heißt aus München. Für das abgelaufene sieht man „erneut eine solide Leistung, trotz widriger geopolitischer und makroökonomischer Faktoren“.

Starker Auftragseinang

Ein Plus von 60 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zeigt sich beim Auftragseingang von Siemens Energy. Die Neuaufträge im dritten Quartal summieren sich auf 9,8 Mrd. Euro, 6,36 Mrd. Euro davon entfallen auf die Sparte Gas und Power (plus 37%), 3,5 Mrd. Euro auf Siemens Gamesa (plus 128 %9. Der Auftragsbestand hat laut Unternehmen mit 93,4 Mrd. Euro einen „Rekordwert“ erreicht.

Beide Geschäftsfelder sieht der Konzern „starkem Gegenwind durch gestiegene Material- und Logistikkosten sowie durch die angespannte Situation an den Beschaffungsmärkten ausgesetzt“. Der Ausblick fällt verhalten aus. „Obgleich weitere negative Auswirkungen in Verbindung mit geopolitischen und makroökonomischen Herausforderungen nicht ausgeschlossen werden können, gehe man „weiterhin davon aus, die Prognose für Gas und Power und Siemens Energy zu erreichen, wobei Auswirkungen aufgrund der Umsatzerlöseinbußen in Verbindung mit dem Russlandgeschäft beim vergleichbaren Wachstum der Umsatzerlöse ausgenommen werden“.

Windkraft-Tochter soll vollständig intergriert werden

Für das Geschäftsjahr 2022 werde ein Verlust nach Steuern erwartet, "der das Vorjahresniveau annähernd in Höhe der Belastungen im Zusammenhang mit der Restrukturierung des Russlandgeschäfts (ausgewiesen als Sondereffekt) übersteigt“, wie es das Münchner Management formuliert. Im Klartext: Bei den minus 560 Mio. Euro, mit denen die Konzernlenker das vergangene Geschäftsjahr beendet hatten, wird also nicht bleiben.

„Die schlechte Leistung von Siemens Gamesa wirkt sich negativ auf unser Gesamtergebnis aus. Wir erwarten vom Siemens Gamesa Management nun die konsequente Umsetzung des Sanierungsplans“, kommentierte Konzernchef Christian Bruch die neuen Zahlen. Dazu will man die Windkraft-Tochter auch bald an die kürzere Leine nehmen. Bereits im Mai hat Siemens Energy ein Kaufangebot für alle ausstehenden Aktien an Siemens Gamesa Renewable Energy bekannt gegeben. Rund 32,9% des Grundkapitals, fehlen den Müchnern noch zur einer, wie es heißt, „vollständigen Integration“ der Tochter – die dann auch nicht mehr an spanischen Börsen gelistet sein soll.

Nord-Stream-Turbine weiter in Deutschland

Durch Verkauf oder Abwicklung der einzelnen Geschäfte und Tochterunternehmen in Russland will Siemens Energy sich bis Ende September aus dem Land zurückziehen. Die eingeleitete Russland-Restrukturierung könne sowohl Verkauf als auch Rückabwicklung bedeuten, sagte Vorstandschef Christian Bruch. Für die Werke und Geschäfte werde derzeit nach Lösungen gesucht, die im Interesse der dort beschäftigten Mitarbeiter und der Kunden seien. Angestrebt werde, dies bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres zu schaffen. Das Neugeschäft hatte Siemens schon mit Beginn des Krieges eingestellt.

Offen ist derzeit, ob Siemens Energy den Service für die Verdichterstationen der Gaspipeline Nord Stream 1 aufrecht erhält. „Wir erwägen das, wenn der Kunde (Gazprom) es wünscht.“ Die in Kanada gewartete Siemens-Turbine befindet sich nach Bruchs Worten weiter in Mülheim an der Ruhr. Nach wie vor fehlten für deren Auslieferung nach Russland Importpapiere.

Kennzahlen Siemens Energy
in Mio. Euro3. Quartal
2022
3. Quartal
2021
Auftragseingang9.8405.950
Umsatzerlöse7.2797.262
Angepasstes Ebita-429-124
Angepasstes Ebita
vor Sondereffekten
-13154
Gewinn nach Steuern-533-307
Quelle: Siemens Energy

Montag, 8.08.2022, 14:24 Uhr
Manfred Fischer

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