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Energie & Management > Politik - Verkauf der MAN-Gasturbinen nach China: Jetzt redet MAN
Quelle: Fotolia / Tom-Hanisch
Politik

Verkauf der MAN-Gasturbinen nach China: Jetzt redet MAN

Berlin neigt dazu, den Verkauf der Gasturbinen-Sparte von MAN Energy Solutions nach China untersagen, so das Handelsblatt. Exklusiv in E&M steht MAN dazu Rede und Antwort.
Platzt das Geschäft zwischen MAN Energy Solutions und dem chinesischen Unternehmen CSIC Longjiang GH Gas Turbine (GHGT)? Vergangenen Juni hatte die VW-Tochter den China-Deal bekannt gegeben. Der Verkauf des Gasturbinen-Geschäfts sei ein „nächster Schritt auf dem Weg der Transformation zu einem Lösungsanbieter für zukunftsfähige Energieversorgung“, erklärte MAN die Transaktion und wies schon damals darauf hin, dass es dafür noch der behördlichen Genehmigungen bedürfe. Jetzt sieht es laut Medienbericht danach aus, dass Bundesregierung das Geschäft „wahrscheinlich untersagt“.

Das will das Handelsblatt von „mehreren mit dem Vorgang vertrauten Personen“ erfahren haben. Demnach soll es in der Bundesregierung massive Sicherheitsbedenken geben. Die Zeitung weist auf „enge Verbindungen“ zwischen GHGT und chinesischer Rüstungsindustrie hin. GHGT sei eine Tochtergesellschaft des Forschungsinstituts Nr. 703 des Schiffbauers China State Shipbuilding Corporation. Forschungsinstitut und Schiffbauunternehmen seien Zulieferer der Rüstungsindustrie. Der Name des Instituts stehe auf der Sanktionsliste der USA. China, so das Handelsblatt, habe beim Antrieb moderner Kriegsschiffe Defizite, Gasturbinen seien daher für seine Rüstungsbeschaffung zentral, „da sie deutlich effizienter arbeiten als Dieselantriebe“.

Turbinen für maritimen Einsatz „nicht geeignet“

MAN Energy Solutions kann sich seine Gasturbinen schwerlich im Maschinenraum chinesischer Kriegsschiffe vorstellen. Die Turbinen seien „für den maritimen Einsatz weder konzipiert noch geeignet“, teilt das Unternehmen gegenüber E&M mit. Und sie würden „weder in der zivilen noch in der militärischen Schifffahrt als Antriebsaggregat genutzt“. Die Turbinen mit Typbezeichnung MGT, die eine Leistung bis 8 MW haben, werden auch behördlicher Seite her als unkritisch gesehen: „Wir haben vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa, die Redaktion) die Bestätigung bekommen, dass es sich nicht um Dual-Use-Güter handelt“, berichtet ein Unternehmenssprecher.

Die Süddeutsche Zeitung indes berichtete im Oktober über ein Schreiben eines ehemaligen MAN-Mitarbeiters, in dem die Rede davon ist, dass die Technik „sowohl wirtschaftlich als auch anderweitig (militärisch)“ verwendbar sei.

Außer Frage steht, dass die Technik für China nicht neu ist. MAN Energy Solutions produziert die MGT-Gasturbinen seit dem Jahr 2014, hat dafür europaweit und darüber hinaus Abnehmer. „Unsere Gasturbinen sind bereits bei Kunden in China zur Stromerzeugung im Einsatz“, so der Sprecher.

Noch keine „offizielle Aussage“

Stuft die Bundesregierung die Turbinen anders ein als das Bafa? Und falls ja, warum? Das in dem Fall federführende Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) hält sich bedeckt. „Angaben über laufende Investitionsprüfverfahren sind nicht möglich, weil schützenswerte Geschäftsgeheimnisse betroffen sind, die nur die betroffenen Unternehmen offenlegen können“, teilt ein Ministeriumssprecher auf Anfrage E&M mit.

Ganz abgeschrieben hat man bei MAN den Verkauf nicht. Es gebe „noch keine offizielle Aussage“ aus Berlin. Dass der Deal wahrscheinlich untersagt werde, wie das Handelsblatt schreibt, bestätigt das Unternehmen nicht.

Verbietet die Regierung das Geschäft, bleibe als Alternative nach aktuellem Stand nur die Abwicklung der Gasturbinen-Sparte, sagt der MAN-Sprecher. Betroffen wären rund 80 Mitarbeitende am Produktionsstandort in Oberhausen. Das Servicegeschäft, also die Wartung installierter Turbinen, würde fortgesetzt werden.

Freitag, 17.05.2024, 17:05 Uhr
Manfred Fischer
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Berlin neigt dazu, den Verkauf der Gasturbinen-Sparte von MAN Energy Solutions nach China untersagen, so das Handelsblatt. Exklusiv in E&M steht MAN dazu Rede und Antwort.
Platzt das Geschäft zwischen MAN Energy Solutions und dem chinesischen Unternehmen CSIC Longjiang GH Gas Turbine (GHGT)? Vergangenen Juni hatte die VW-Tochter den China-Deal bekannt gegeben. Der Verkauf des Gasturbinen-Geschäfts sei ein „nächster Schritt auf dem Weg der Transformation zu einem Lösungsanbieter für zukunftsfähige Energieversorgung“, erklärte MAN die Transaktion und wies schon damals darauf hin, dass es dafür noch der behördlichen Genehmigungen bedürfe. Jetzt sieht es laut Medienbericht danach aus, dass Bundesregierung das Geschäft „wahrscheinlich untersagt“.

Das will das Handelsblatt von „mehreren mit dem Vorgang vertrauten Personen“ erfahren haben. Demnach soll es in der Bundesregierung massive Sicherheitsbedenken geben. Die Zeitung weist auf „enge Verbindungen“ zwischen GHGT und chinesischer Rüstungsindustrie hin. GHGT sei eine Tochtergesellschaft des Forschungsinstituts Nr. 703 des Schiffbauers China State Shipbuilding Corporation. Forschungsinstitut und Schiffbauunternehmen seien Zulieferer der Rüstungsindustrie. Der Name des Instituts stehe auf der Sanktionsliste der USA. China, so das Handelsblatt, habe beim Antrieb moderner Kriegsschiffe Defizite, Gasturbinen seien daher für seine Rüstungsbeschaffung zentral, „da sie deutlich effizienter arbeiten als Dieselantriebe“.

Turbinen für maritimen Einsatz „nicht geeignet“

MAN Energy Solutions kann sich seine Gasturbinen schwerlich im Maschinenraum chinesischer Kriegsschiffe vorstellen. Die Turbinen seien „für den maritimen Einsatz weder konzipiert noch geeignet“, teilt das Unternehmen gegenüber E&M mit. Und sie würden „weder in der zivilen noch in der militärischen Schifffahrt als Antriebsaggregat genutzt“. Die Turbinen mit Typbezeichnung MGT, die eine Leistung bis 8 MW haben, werden auch behördlicher Seite her als unkritisch gesehen: „Wir haben vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa, die Redaktion) die Bestätigung bekommen, dass es sich nicht um Dual-Use-Güter handelt“, berichtet ein Unternehmenssprecher.

Die Süddeutsche Zeitung indes berichtete im Oktober über ein Schreiben eines ehemaligen MAN-Mitarbeiters, in dem die Rede davon ist, dass die Technik „sowohl wirtschaftlich als auch anderweitig (militärisch)“ verwendbar sei.

Außer Frage steht, dass die Technik für China nicht neu ist. MAN Energy Solutions produziert die MGT-Gasturbinen seit dem Jahr 2014, hat dafür europaweit und darüber hinaus Abnehmer. „Unsere Gasturbinen sind bereits bei Kunden in China zur Stromerzeugung im Einsatz“, so der Sprecher.

Noch keine „offizielle Aussage“

Stuft die Bundesregierung die Turbinen anders ein als das Bafa? Und falls ja, warum? Das in dem Fall federführende Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) hält sich bedeckt. „Angaben über laufende Investitionsprüfverfahren sind nicht möglich, weil schützenswerte Geschäftsgeheimnisse betroffen sind, die nur die betroffenen Unternehmen offenlegen können“, teilt ein Ministeriumssprecher auf Anfrage E&M mit.

Ganz abgeschrieben hat man bei MAN den Verkauf nicht. Es gebe „noch keine offizielle Aussage“ aus Berlin. Dass der Deal wahrscheinlich untersagt werde, wie das Handelsblatt schreibt, bestätigt das Unternehmen nicht.

Verbietet die Regierung das Geschäft, bleibe als Alternative nach aktuellem Stand nur die Abwicklung der Gasturbinen-Sparte, sagt der MAN-Sprecher. Betroffen wären rund 80 Mitarbeitende am Produktionsstandort in Oberhausen. Das Servicegeschäft, also die Wartung installierter Turbinen, würde fortgesetzt werden.

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Manfred Fischer

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