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Energie & Management > Österreich - Verbund sieht Strategie bestätigt
Quelle: Fotolia / YuI
Österreich

Verbund sieht Strategie bestätigt

Insbesondere der Fokus auf erneuerbare Energien bewähre sich, hieß es bei der Hauptversammlung. Das Gas-Infrastrukturgeschäft sei schwierig, aber langfristig attraktiv.
Der Verbund sieht sich in seiner Unternehmensstrategie bestätigt, betonte Generaldirektor Michael Strugl bei der Hauptversammlung in Wien am 25. April: „Im gesamten energiewirtschaftlichen Umfeld und verstärkt durch den Krieg in der Ukraine zeigt sich: Wir müssen uns vermehrt anstrengen, um von den fossilen Energieträgern wegzukommen.“

Genau darauf setze der Verbund mit seiner Drei-Säulen-Strategie.
  • In deren Zuge wolle das Unternehmen erstens seine Positionierung im Heimmarkt Österreich und Deutschland als „integrierter Versorger“ über alle Wertschöpfungsstufen hinweg stärken.
  • Zweitens setze der Verbund auf den Ausbau der Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energien. Fokussiert werde auf „geographische und technologische Diversifizierung“. Daher engagiere sich der Verbund über sein traditionelles Geschäft mit der Wasserkraft hinaus auch in den Bereichen Windkraft und Photovoltaik. Bis 2030 sollen die beiden letztgenannten Technologien etwa 20 bis 25 % der Stromerzeugung des Verbunds ausmachen.
  • Drittens wird das neue Geschäftsfeld „Wasserstoffwirtschaft“ aufgebaut. Das erfolge nicht zuletzt auf europäischer Ebene, wo der Verbund mit Industriepartnern sowie in Konsortien tätig werden wolle.
Gas: „Schwierigste Lage seit Jahrzehnten“
 
Mit der Übernahme der Mehrheit des Fernleitungsbetreibers Gas Connect Austria (GCA) im vergangenen Jahr ist der Verbund auch im Erdgas-Infrastrukturgeschäft tätig. Finanzvorstand Peter Kollmann berichtete bei der Hauptversammlung, der Gasmarkt befinde sich „in der schwierigsten Lage seit Jahrzehnten“.

Kurzfristig erwarte der Verbund keine Änderungen der Gasflüsse aus Russland, mit deren Management die GCA in Österreich maßgeblich befasst ist. Die Transporte erfolgen laut Kollmann auf Basis von Ship-or-pay-Verträgen. In deren Rahmen müssen Gasversorger und Gashändler gebuchte Kapazitäten auf den Leitungen auch dann bezahlen, wenn sie diese nicht in Anspruch nehmen.

Importiere die EU auf längere Sicht erheblich weniger Gas aus Russland, würde das Kollmann zufolge die Umsätze der GCA schmälern: „Wenn über das Bratstwo-Pipelinesystem um 50 % weniger Gas importiert würde, müsste die E-Control eine Lösung finden, wie die GCA Erträge erwirtschaften kann.“ Sie befinde sich an der Schnittstelle von Pipelines aus Ost und West, Nord und Süd und könne daher weiter eine wesentliche Rolle im Gasgeschäft spielen.
 
Von Aktionären auf das Projekt H2EU+Store angesprochen, bei dem „grüner“ Wasserstoff in der Ukraine erzeugt werden und über die Gaspipelines in die EU transportiert werden soll, beschied Kollmann, zurzeit sei dieses kriegsbedingt gestoppt. Der Verbund gehe jedoch davon aus, dass die Ukraine nach dem Ende der Kämpfe wieder aufgebaut werden müsse: „Dabei wird der Westen eine große Rolle spielen, auch, was das Energiesystem betrifft. Langfristig dürfte die Ukraine ein Erzeuger ‚grünen‘ Wasserstoffs werden.“

Anträge gebilligt

Hinsichtlich der Anträge zur Hauptversammlung folgten die Aktionäre den Beschlussvorschlägen. Sie billigten die Verwendung des Bilanzgewinns zur Zahlung einer von 0,75 auf 1,05 Euro je Aktie erhöhten Dividende ebenso wie die Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrats und die Bestellung von Deloitte zum Konzernabschlussprüfer. Ferner verlängerten sie das Aufsichtsratsmandat der deutschen Energiewirtschaftlerin Barbara Praetorius und wählten die Chefin der Österreichischen Beteiligungs-AG (ÖBAG), Edith Hlawati, sowie den „Executive Director“ der ÖBAG, Robert Stajic, in den Aufsichtsrat. Dass Hlawati bis 15. Dezember Aufsichtsratschefin der E-Control war, sei kein Problem, betonte Verbund-Aufsichtsratschef Martin Ohneberg: Ihre Tätigkeit habe sich auf die kaufmännische Gebarung der Anstalt bezogen, nicht jedoch auf Fragen der Regulierung.
 

Montag, 25.04.2022, 17:20 Uhr
Klaus Fischer
Energie & Management > Österreich - Verbund sieht Strategie bestätigt
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Österreich
Verbund sieht Strategie bestätigt
Insbesondere der Fokus auf erneuerbare Energien bewähre sich, hieß es bei der Hauptversammlung. Das Gas-Infrastrukturgeschäft sei schwierig, aber langfristig attraktiv.
Der Verbund sieht sich in seiner Unternehmensstrategie bestätigt, betonte Generaldirektor Michael Strugl bei der Hauptversammlung in Wien am 25. April: „Im gesamten energiewirtschaftlichen Umfeld und verstärkt durch den Krieg in der Ukraine zeigt sich: Wir müssen uns vermehrt anstrengen, um von den fossilen Energieträgern wegzukommen.“

Genau darauf setze der Verbund mit seiner Drei-Säulen-Strategie.
  • In deren Zuge wolle das Unternehmen erstens seine Positionierung im Heimmarkt Österreich und Deutschland als „integrierter Versorger“ über alle Wertschöpfungsstufen hinweg stärken.
  • Zweitens setze der Verbund auf den Ausbau der Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energien. Fokussiert werde auf „geographische und technologische Diversifizierung“. Daher engagiere sich der Verbund über sein traditionelles Geschäft mit der Wasserkraft hinaus auch in den Bereichen Windkraft und Photovoltaik. Bis 2030 sollen die beiden letztgenannten Technologien etwa 20 bis 25 % der Stromerzeugung des Verbunds ausmachen.
  • Drittens wird das neue Geschäftsfeld „Wasserstoffwirtschaft“ aufgebaut. Das erfolge nicht zuletzt auf europäischer Ebene, wo der Verbund mit Industriepartnern sowie in Konsortien tätig werden wolle.
Gas: „Schwierigste Lage seit Jahrzehnten“
 
Mit der Übernahme der Mehrheit des Fernleitungsbetreibers Gas Connect Austria (GCA) im vergangenen Jahr ist der Verbund auch im Erdgas-Infrastrukturgeschäft tätig. Finanzvorstand Peter Kollmann berichtete bei der Hauptversammlung, der Gasmarkt befinde sich „in der schwierigsten Lage seit Jahrzehnten“.

Kurzfristig erwarte der Verbund keine Änderungen der Gasflüsse aus Russland, mit deren Management die GCA in Österreich maßgeblich befasst ist. Die Transporte erfolgen laut Kollmann auf Basis von Ship-or-pay-Verträgen. In deren Rahmen müssen Gasversorger und Gashändler gebuchte Kapazitäten auf den Leitungen auch dann bezahlen, wenn sie diese nicht in Anspruch nehmen.

Importiere die EU auf längere Sicht erheblich weniger Gas aus Russland, würde das Kollmann zufolge die Umsätze der GCA schmälern: „Wenn über das Bratstwo-Pipelinesystem um 50 % weniger Gas importiert würde, müsste die E-Control eine Lösung finden, wie die GCA Erträge erwirtschaften kann.“ Sie befinde sich an der Schnittstelle von Pipelines aus Ost und West, Nord und Süd und könne daher weiter eine wesentliche Rolle im Gasgeschäft spielen.
 
Von Aktionären auf das Projekt H2EU+Store angesprochen, bei dem „grüner“ Wasserstoff in der Ukraine erzeugt werden und über die Gaspipelines in die EU transportiert werden soll, beschied Kollmann, zurzeit sei dieses kriegsbedingt gestoppt. Der Verbund gehe jedoch davon aus, dass die Ukraine nach dem Ende der Kämpfe wieder aufgebaut werden müsse: „Dabei wird der Westen eine große Rolle spielen, auch, was das Energiesystem betrifft. Langfristig dürfte die Ukraine ein Erzeuger ‚grünen‘ Wasserstoffs werden.“

Anträge gebilligt

Hinsichtlich der Anträge zur Hauptversammlung folgten die Aktionäre den Beschlussvorschlägen. Sie billigten die Verwendung des Bilanzgewinns zur Zahlung einer von 0,75 auf 1,05 Euro je Aktie erhöhten Dividende ebenso wie die Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrats und die Bestellung von Deloitte zum Konzernabschlussprüfer. Ferner verlängerten sie das Aufsichtsratsmandat der deutschen Energiewirtschaftlerin Barbara Praetorius und wählten die Chefin der Österreichischen Beteiligungs-AG (ÖBAG), Edith Hlawati, sowie den „Executive Director“ der ÖBAG, Robert Stajic, in den Aufsichtsrat. Dass Hlawati bis 15. Dezember Aufsichtsratschefin der E-Control war, sei kein Problem, betonte Verbund-Aufsichtsratschef Martin Ohneberg: Ihre Tätigkeit habe sich auf die kaufmännische Gebarung der Anstalt bezogen, nicht jedoch auf Fragen der Regulierung.
 

Montag, 25.04.2022, 17:20 Uhr
Klaus Fischer

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