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Energie & Management > Energiewende - Verbraucher vor der Qual der Wahl
Quelle: Shutterstock / Jevanto Productions
Energiewende

Verbraucher vor der Qual der Wahl

Auf dem Elektrizitätsmarkt wächst das Angebot. Viele Verbraucher tun sich schwer, davon zu profitieren.
Neun von zehn Versorgungsunternehmen haben ihren Kunden in den zwölf Monaten zwischen Mitte 2020 bis Mitte 2021 neue und nachhaltige Produkte und Dienstleistungen angeboten. Drei von vier haben dafür auch Werbung gemacht. Das geht aus einer Umfrage des Dachverbandes Eurelectric hervor, die jetzt in Brüssel veröffentlicht wurde. Von den Verbrauchern hat das aber nur ein Viertel gemerkt. Sie berichten über „eine größere Auswahl“, ein Fünftel glaubt sogar, dass sie ihren Energieverbrauch besser kennen und kontrollieren.

Alle Versorger versuchen, den Kunden die Inanspruchnahme ihrer neuen Angebote leicht zu machen, 17 % tun dafür sogar mehr als früher. Von den Kunden erkennen das aber nur 20 %. Die meisten sehen hier „Raum für Verbesserungen“. Wenn sie allerdings von neuen Angeboten Gebrauch machen, sind die allermeisten(73 bis 92 %) zufrieden damit.

Die Verbraucher können dabei im Durchschnitt unter 41 Anbietern auswählen. 23 % haben das auch getan und in den letzten 12 Monaten ihren Anbieter gewechselt, wobei für mehr als die Hälfte der Preis ausschlaggebend war. Etwa ein Viertel ging wegen einem Produkt, ein Fünftel wegen einer besonderen Dienstleistung zu einem anderen Versorger. Etwa jeder Zehnte erwartet von einem neuen Anbieter mehr Zuverlässigkeit bei der Belieferung.

Mehrheít weiß nicht von Energiewende-Angeboten

Alle befragten Versorgungsunternehmen gaben an, ihren Kunden transparentere Verträge und Rechnungen anzubieten und sie besser über ihre Angebote zu informieren. Die allermeisten Kunden sehen das ganz anders. Nur ein Drittel fühlt sich besser informiert als früher.

Insgesamt beteiligt sich bislang nur einer von fünf Verbrauchern aktiv an der Energiewende. Die große Mehrheit hat davon entweder noch nie gehört, verfügt nicht über eine ausreichende, digitale Kompetenz, um die neuen Angebote zu nutzen, oder ist schlicht nicht daran interessiert. Die Anschaffungskosten einer elekrischen Heizung, eines Elektroautos oder einer Solaranlage erweisen sich in vielen Fällen als Hürde auf dem Weg in die nachhaltige Zukunft. Es gibt aber auch andere Sorgen wie die geringe Reichweite von Elektrofahrzeugen.

Eurelectric hat eine Verbraucheroffensive, die seine Mitglieder im letzten Frühjahr gestartet haben, in den zehn EU-Mitgliedsstaaten (Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Portugal, Rumänien, Schweden, Tschechien, befragt wurden 50 Firmen und 2068 Kunden) untersucht und ist dabei zu einem insgesamt positiven Ergebnis gekommen. Den Verbrauchern würden mehr und differenziertere Dienstleistungen angeboten, mit denen sie sich überwiegend zufrieden zeigten.

Einfachere Lösungen sind gefragt

Ein Viertel der befragten Kunden (hochgerechnet 116 Mio. Verbraucher) wussten allerdings nichts davon, dass ihr Versorger ihnen helfen möchte, Energie zu sparen, selber Energie zu erzeugen oder sich ein Elektroauto zuzulegen. Für viele andere waren die neuen und nachhaltigen Angebote schlicht zu teuer, sodass am Ende nur jeder fünfte Kunde davon Gebrauch machte. Um die nachhaltigen Dienstleistungen im Markt durchzusetzen, seien einfachere und bedarfsgerechtere Angebote notwendig, räumen die Autoren der Untersuchung ein.

Die Kunden seien auf der Suche nach Orientierung in der sich transformierenden Energiewirtschaft. Es gehe deswegen darum, die Verbraucher „besser zu informieren und zu orientieren“. Um sie zum Mitmachen bei der Energiewende zu bewegen, müssten einfache oder einfachere Lösungen gefunden werden.

Die Untersuchung unterscheidet zwischen „aktiven Verbrauchern“, die gezielt nach neuen Angeboten suchen, solchen, die sich selber (vorwiegend im Netz) orientieren und den „serviceorientierten Verbrauchern“ (37 %), die keine Umstände haben wollen. Beratungsbedarf hätten die „aktiven Verbraucher“ vor allem, wenn es um die richtige technische Lösung geht, aber auch im Hinblick auf die finanziellen Vorteile oder eine mögliche Finanzierung. Dagegen sei den „serviceorientierten Verbrauchern“ am besten mit Lösungen gedient, die einen direkten Nutzen mit minimalem bürokratischem Aufwand verbinden.

Detaillierte Ergebnisse der Umfrage gibt es auf der Online-Seite von Eurelectric.

Dienstag, 30.11.2021, 10:49 Uhr
Tom Weingärtner
Energie & Management > Energiewende - Verbraucher vor der Qual der Wahl
Quelle: Shutterstock / Jevanto Productions
Energiewende
Verbraucher vor der Qual der Wahl
Auf dem Elektrizitätsmarkt wächst das Angebot. Viele Verbraucher tun sich schwer, davon zu profitieren.
Neun von zehn Versorgungsunternehmen haben ihren Kunden in den zwölf Monaten zwischen Mitte 2020 bis Mitte 2021 neue und nachhaltige Produkte und Dienstleistungen angeboten. Drei von vier haben dafür auch Werbung gemacht. Das geht aus einer Umfrage des Dachverbandes Eurelectric hervor, die jetzt in Brüssel veröffentlicht wurde. Von den Verbrauchern hat das aber nur ein Viertel gemerkt. Sie berichten über „eine größere Auswahl“, ein Fünftel glaubt sogar, dass sie ihren Energieverbrauch besser kennen und kontrollieren.

Alle Versorger versuchen, den Kunden die Inanspruchnahme ihrer neuen Angebote leicht zu machen, 17 % tun dafür sogar mehr als früher. Von den Kunden erkennen das aber nur 20 %. Die meisten sehen hier „Raum für Verbesserungen“. Wenn sie allerdings von neuen Angeboten Gebrauch machen, sind die allermeisten(73 bis 92 %) zufrieden damit.

Die Verbraucher können dabei im Durchschnitt unter 41 Anbietern auswählen. 23 % haben das auch getan und in den letzten 12 Monaten ihren Anbieter gewechselt, wobei für mehr als die Hälfte der Preis ausschlaggebend war. Etwa ein Viertel ging wegen einem Produkt, ein Fünftel wegen einer besonderen Dienstleistung zu einem anderen Versorger. Etwa jeder Zehnte erwartet von einem neuen Anbieter mehr Zuverlässigkeit bei der Belieferung.

Mehrheít weiß nicht von Energiewende-Angeboten

Alle befragten Versorgungsunternehmen gaben an, ihren Kunden transparentere Verträge und Rechnungen anzubieten und sie besser über ihre Angebote zu informieren. Die allermeisten Kunden sehen das ganz anders. Nur ein Drittel fühlt sich besser informiert als früher.

Insgesamt beteiligt sich bislang nur einer von fünf Verbrauchern aktiv an der Energiewende. Die große Mehrheit hat davon entweder noch nie gehört, verfügt nicht über eine ausreichende, digitale Kompetenz, um die neuen Angebote zu nutzen, oder ist schlicht nicht daran interessiert. Die Anschaffungskosten einer elekrischen Heizung, eines Elektroautos oder einer Solaranlage erweisen sich in vielen Fällen als Hürde auf dem Weg in die nachhaltige Zukunft. Es gibt aber auch andere Sorgen wie die geringe Reichweite von Elektrofahrzeugen.

Eurelectric hat eine Verbraucheroffensive, die seine Mitglieder im letzten Frühjahr gestartet haben, in den zehn EU-Mitgliedsstaaten (Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Portugal, Rumänien, Schweden, Tschechien, befragt wurden 50 Firmen und 2068 Kunden) untersucht und ist dabei zu einem insgesamt positiven Ergebnis gekommen. Den Verbrauchern würden mehr und differenziertere Dienstleistungen angeboten, mit denen sie sich überwiegend zufrieden zeigten.

Einfachere Lösungen sind gefragt

Ein Viertel der befragten Kunden (hochgerechnet 116 Mio. Verbraucher) wussten allerdings nichts davon, dass ihr Versorger ihnen helfen möchte, Energie zu sparen, selber Energie zu erzeugen oder sich ein Elektroauto zuzulegen. Für viele andere waren die neuen und nachhaltigen Angebote schlicht zu teuer, sodass am Ende nur jeder fünfte Kunde davon Gebrauch machte. Um die nachhaltigen Dienstleistungen im Markt durchzusetzen, seien einfachere und bedarfsgerechtere Angebote notwendig, räumen die Autoren der Untersuchung ein.

Die Kunden seien auf der Suche nach Orientierung in der sich transformierenden Energiewirtschaft. Es gehe deswegen darum, die Verbraucher „besser zu informieren und zu orientieren“. Um sie zum Mitmachen bei der Energiewende zu bewegen, müssten einfache oder einfachere Lösungen gefunden werden.

Die Untersuchung unterscheidet zwischen „aktiven Verbrauchern“, die gezielt nach neuen Angeboten suchen, solchen, die sich selber (vorwiegend im Netz) orientieren und den „serviceorientierten Verbrauchern“ (37 %), die keine Umstände haben wollen. Beratungsbedarf hätten die „aktiven Verbraucher“ vor allem, wenn es um die richtige technische Lösung geht, aber auch im Hinblick auf die finanziellen Vorteile oder eine mögliche Finanzierung. Dagegen sei den „serviceorientierten Verbrauchern“ am besten mit Lösungen gedient, die einen direkten Nutzen mit minimalem bürokratischem Aufwand verbinden.

Detaillierte Ergebnisse der Umfrage gibt es auf der Online-Seite von Eurelectric.

Dienstag, 30.11.2021, 10:49 Uhr
Tom Weingärtner

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