Quelle: Fotolia / Andrei Merkulov
Insgesamt 15 Verbände aus Industrie, Mittelstand und der Cleantech-Wirtschaft fordern seitens der Politik eine Prozesswärmestrategie.
Im Vorfeld der anstehenden Bundestagswahl hat sich ein Bündnis von 15
Verbänden zusammengeschlossen, das laut einer gemeinsamen Mitteilung vom 29. November eine „klare Prozesswärmestrategie“ fordert. Das Thema sei für viele Industrieunternehmen und Gewerbebetriebe elementar und gehöre deshalb „ganz oben auf die wirtschaftspolitische Agenda und in jedes Wahlprogramm“.
„Klimaneutrale und effiziente Prozesswärme sind für viele Unternehmen Voraussetzung, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärt Christian Noll, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff). Und obwohl für viele Branchen bereits technische Lösungen zur Verfügung stehen, behindern Unsicherheiten − etwa bei Energiepreisen, Netzausbau und regulatorischen Vorgaben − die notwendigen Investitionen. Die Verbände sehen daher hier die Politik in der Pflicht: „Wir brauchen eine glaubwürdige Strategie, die Industrieverbände eng einbindet, um Hemmnisse zu beseitigen und die Transformation planbar zu machen“, ergänzt Tatjana Ruhl, Leiterin Dekarbonisierung der Industrie bei der Deneff.
Eine solche Strategie wird deshalb als so wesentlich angesehen, da Prozesswärme rund zwei Drittel des gesamten Energieverbrauchs der Industrie ausmacht. Die dafür benötigte Energiemenge ist ähnlich groß wie die Energie, die für die Beheizung und Kühlung aller Gebäude in Deutschland genutzt wird. Gleichzeitig verursacht sie rund drei Viertel der industriellen CO2-Emissionen.
|
Die Verbändestellungnahme „Wettbewerbsfaktor klimaneutrale Prozesswärme“ als PDF - Zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken - Quelle: Deneff |
Drei ForderungenDie Verbände fordern von der künftigen Bundesregierung:
- die Entwicklung einer umfassenden Prozesswärmestrategie, die die verschiedenen Anforderungen von Branchen, Technologien und Temperaturniveaus berücksichtigt;
- einen strukturierten Dialogprozess zwischen Industrie und Politik, um konkrete Zielsetzungen und notwendige Rahmenbedingungen zu erarbeiten;
- einen zentralen Ansprechpartner beim Bundeswirtschaftsministerium, der die Strategie koordiniert.
Im September dieses Jahres hatte die Deneff in Kooperation mit der Hochschule Niederrhein eine Kurzstudie „Energieeffiziente und CO2-freie Prozesswärme“ vorgestellt (wir berichteten). Demnach könnten in deutschen Unternehmen durch gezielte Maßnahmen insgesamt bis zu 21
Milliarden Euro jährlich an Energiekosten eingespart werden − allein im Bereich der Prozesswärme.
Zusammenfassend scheiterten laut dieser Kurzstudie allerdings viele Energieeffizienzmaßnahmen immer wieder an der Kenntnis geeigneter Maßnahmen, geeigneten Finanzierungsmöglichkeiten, den Prioritäten im Unternehmen, kurzfristigen Renditeerwartungen, Unsicherheiten bezüglich der Entwicklung von Energiepreiskomponenten und oft schlicht an der Verfügbarkeit von ausreichend großen Stromnetz-Anschlüssen.
Zu dem neuen Verbändebündnis gehören unter anderen die Deneff, der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (BKWK), der Bundesverband Wärmepumpe (BWP), der Bundesverband Geothermie, der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) sowie mehrere Industrieverbände, wie der Wirtschaftsverband der Stahl- und Metallverarbeitung oder auch der Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA).
Freitag, 29.11.2024, 11:14 Uhr
© 2025 Energie & Management GmbH