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Energie & Management > Windkraft Onshore - VDMA Power Systems fordert EU-Sozialstandards für Importe
Quelle: Fotolia / Wirepec
Windkraft Onshore

VDMA Power Systems fordert EU-Sozialstandards für Importe

Der Geschäftsführer des Anlagenbauer-Fachverbandes, Dennis Rendschmidt. mahnt einen "fairen Wettbewerb" unter den Herstellern von Windanlagen-Teilen für Europa an.
Es müsse unter anderem sichergestellt werden, dass Hersteller und Zulieferer von Windenergieanlagen-Komponenten aus Werken außerhalb Europas europäische Arbeits- und Umweltschutzstandards einhalten, erklärt Dennis Rendschmidt im Interview mit E&M, das am 1. September im E&M-Special "Stark im Wind" als Beilage zur Zeitung erscheint: "Dann müssten sie diese aus meiner Sicht nachweisen, wenn eine Windenergieanlage nach Europa importiert werden soll. Nur dann kommen die gleichen Kosten ins Spiel." 

Rendschmidt führt die Geschäfte des Fachverbandes Power Systems im Maschinen- und Anlagenbauerverband VDMA. Wie weit solche neuen Wettbewerbsregeln gehen, müsse noch definiert werden. Es könne auch - europaweit harmonisiert - der CO2-Fußabdruck eine Rolle spielen. "Außerdem muss geklärt werden, ob diese Kriterien bei der Präqualifikation greifen oder beim Zuschlag", ergänzte der Volkswirt. Rendschmidt erteilte aber Quoten für Produktion in Europa eine Absage und bekannte sich zum Ja des VDMA für das Freihandelsabkommen Ceta mit Kanada.

Im Mai hatten 87 Prozent der vom VDMA befragten Maschinen- und Anlagenbauer eine ‚substanzielle‘ Störung von Lieferketten durch hohe Energie- und Frachtpreise, Covid-Lockdowns in Schanghai und Personalengpässe beklagt und nur 44 % die Hoffnung geäußert, dass sich die Lage im zweiten Halbjahr bessere. Die Lieferketten-Störung habe aber, stellte Rendschmidt klar, "verschiedene Gesichtspunkte: Aus unseren Mitgliedsunternehmen ist uns nicht bekannt, dass das Thema Verfügbarkeiten problematisch wäre." 
 
Dennis Rendschmidt
Quelle: VDMA

Plädoyer für Preisindizierung bei Ausschreibungen

Vielmehr beklagt Rendschmidt in den Lieferketten "massive Kostensteigerungen: Beispielsweise hat sich der Stahlpreis pro Tonne in den letzten anderthalb Jahren verdreifacht bis vervierfacht. Für eine durchschnittliche Windenergieanlage an Land kostet dann allein durch diesen Kostenanstieg ein Windturm eine Million Euro mehr." Dieses Kostenproblem werde durch die langen Genehmigungszeiten nach dem Zuschlag in deutschen Onshore-Windenergieausschreiben von bis zu 24 Monaten verschärft.

Rendschmidts Fazit daraus: "Wir wollen mit der Politik ins Gespräch kommen, in welcher Form eine Preisindizierung umsetzbar ist (...). Wie das genau aussehen soll, muss mit der Branche diskutiert werden." Wettbewerbliche Ausschreibungen von Windleistung seien aber "grundsätzlich ein gutes Konzept". Es müsse aber nachhaltig mehr ausgeschrieben, schneller genehmigt und mehr Fläche reserviert werden, dann entstehe auch wieder mehr Wettbewerb in den Ausschreibungen und mehr Produktions- und Errichtungskapazität. Rendschmidt gibt sich überzeugt: "Die Hersteller werden dann auch liefern, das ist ganz sicher."

​Wie die Ampel die Windkraft beschleunigt

Die Ampelkoalition hatte im Osterpaket beschlossen, die installierte Windleistung an Land von 59.000 MW zunächst bis zum Jahr 2030 auf 115.000 MW sowie auf See von 7.700 auf zunächst 30.000 MW auszubauen und allein onshore die Ausschreibungsmengen in wenigen Jahren auf 10.000 MW pro Jahr zu verdreifachen. Bei der Mai-Ausschreibung von 1.320 MW onshore gab es mangels Angebot nur Zuschläge für 931 MW. Die Ergebnisse der Ausschreibungen vom 1. September für Onshore und für Offshore sind noch nicht bekannt. Am 1. Dezember gibt es einen Nachholtermin für Windkraft an Land.

Das Special Stark im Wind umfasst 28 Seiten. Unabhängige Fachautoren behandeln darin Windkraft-Themen mit Schwerpunkt Onshore. Hier geht es zum Abo von E&M samt Specials.

Montag, 29.08.2022, 08:42 Uhr
Georg Eble
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Windkraft Onshore
VDMA Power Systems fordert EU-Sozialstandards für Importe
Der Geschäftsführer des Anlagenbauer-Fachverbandes, Dennis Rendschmidt. mahnt einen "fairen Wettbewerb" unter den Herstellern von Windanlagen-Teilen für Europa an.
Es müsse unter anderem sichergestellt werden, dass Hersteller und Zulieferer von Windenergieanlagen-Komponenten aus Werken außerhalb Europas europäische Arbeits- und Umweltschutzstandards einhalten, erklärt Dennis Rendschmidt im Interview mit E&M, das am 1. September im E&M-Special "Stark im Wind" als Beilage zur Zeitung erscheint: "Dann müssten sie diese aus meiner Sicht nachweisen, wenn eine Windenergieanlage nach Europa importiert werden soll. Nur dann kommen die gleichen Kosten ins Spiel." 

Rendschmidt führt die Geschäfte des Fachverbandes Power Systems im Maschinen- und Anlagenbauerverband VDMA. Wie weit solche neuen Wettbewerbsregeln gehen, müsse noch definiert werden. Es könne auch - europaweit harmonisiert - der CO2-Fußabdruck eine Rolle spielen. "Außerdem muss geklärt werden, ob diese Kriterien bei der Präqualifikation greifen oder beim Zuschlag", ergänzte der Volkswirt. Rendschmidt erteilte aber Quoten für Produktion in Europa eine Absage und bekannte sich zum Ja des VDMA für das Freihandelsabkommen Ceta mit Kanada.

Im Mai hatten 87 Prozent der vom VDMA befragten Maschinen- und Anlagenbauer eine ‚substanzielle‘ Störung von Lieferketten durch hohe Energie- und Frachtpreise, Covid-Lockdowns in Schanghai und Personalengpässe beklagt und nur 44 % die Hoffnung geäußert, dass sich die Lage im zweiten Halbjahr bessere. Die Lieferketten-Störung habe aber, stellte Rendschmidt klar, "verschiedene Gesichtspunkte: Aus unseren Mitgliedsunternehmen ist uns nicht bekannt, dass das Thema Verfügbarkeiten problematisch wäre." 
 
Dennis Rendschmidt
Quelle: VDMA

Plädoyer für Preisindizierung bei Ausschreibungen

Vielmehr beklagt Rendschmidt in den Lieferketten "massive Kostensteigerungen: Beispielsweise hat sich der Stahlpreis pro Tonne in den letzten anderthalb Jahren verdreifacht bis vervierfacht. Für eine durchschnittliche Windenergieanlage an Land kostet dann allein durch diesen Kostenanstieg ein Windturm eine Million Euro mehr." Dieses Kostenproblem werde durch die langen Genehmigungszeiten nach dem Zuschlag in deutschen Onshore-Windenergieausschreiben von bis zu 24 Monaten verschärft.

Rendschmidts Fazit daraus: "Wir wollen mit der Politik ins Gespräch kommen, in welcher Form eine Preisindizierung umsetzbar ist (...). Wie das genau aussehen soll, muss mit der Branche diskutiert werden." Wettbewerbliche Ausschreibungen von Windleistung seien aber "grundsätzlich ein gutes Konzept". Es müsse aber nachhaltig mehr ausgeschrieben, schneller genehmigt und mehr Fläche reserviert werden, dann entstehe auch wieder mehr Wettbewerb in den Ausschreibungen und mehr Produktions- und Errichtungskapazität. Rendschmidt gibt sich überzeugt: "Die Hersteller werden dann auch liefern, das ist ganz sicher."

​Wie die Ampel die Windkraft beschleunigt

Die Ampelkoalition hatte im Osterpaket beschlossen, die installierte Windleistung an Land von 59.000 MW zunächst bis zum Jahr 2030 auf 115.000 MW sowie auf See von 7.700 auf zunächst 30.000 MW auszubauen und allein onshore die Ausschreibungsmengen in wenigen Jahren auf 10.000 MW pro Jahr zu verdreifachen. Bei der Mai-Ausschreibung von 1.320 MW onshore gab es mangels Angebot nur Zuschläge für 931 MW. Die Ergebnisse der Ausschreibungen vom 1. September für Onshore und für Offshore sind noch nicht bekannt. Am 1. Dezember gibt es einen Nachholtermin für Windkraft an Land.

Das Special Stark im Wind umfasst 28 Seiten. Unabhängige Fachautoren behandeln darin Windkraft-Themen mit Schwerpunkt Onshore. Hier geht es zum Abo von E&M samt Specials.

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Georg Eble

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