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Energie & Management > Regenerative - VDI sieht zuwenig Dynamik beim Erneuerbaren-Ausbau
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Regenerative

VDI sieht zuwenig Dynamik beim Erneuerbaren-Ausbau

In Deutschland und weltweit hat sich der Ausbau der erneuerbaren Energien stark beschleunigt – aber nicht genug, um die Klimaziele bis 2050 zu erreichen, so der VDI.
Das jedenfalls geht aus einer Untersuchung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) hervor, die in Düsseldorf veröffentlicht wurde. Danach erreichte die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen 2019 in Deutschland 244 Mrd. kWh, das waren gut 42 % des gesamten Stromverbrauchs. Mehr als die Hälfte davon entfiel auf die Windenergie (126 Mrd. kWh), gefolgt von der Photovoltaik (47 Mrd. kWh), Biogasen (34 Mrd. kWh) und der Wasserkraft (20 Mrd. kWh). Feste „biogene Brennstoffe“ einschließlich Müll lieferten 17 Mrd. kWh.

Im Wärmemarkt betrug der Anteil der erneuerbaren Energien knapp 15 %, drei Viertel davon waren „biogene Festbrennstoffe“. Das restliche Viertel entfiel auf die Nutzung oberflächennaher Erdwärme, von Geothermie und Solarthermie.

Im Sektor Verkehr wurden 24 Mrd. kWh Biodiesel, 9 Mrd. kWh Bioethanol und 0,7 Mrd. kWh Biomethan sowie gut 7 Mrd. kWh „grüner (Bahn)Strom“ eingesetzt.
Die erneuerbaren Energien deckten damit 16,7% des deutschen Primärenergieverbrauchs von 3.560 Mrd. kWh.

In den nächsten Jahren werde dieser Anteil weiter steigen, prognostizieren die Autoren. Für 2022 gehen sie von einem geringfügigen Rückgang des Verbrauchs an Primärenergie aus. 17 bis 19 % davon kämen dann aus erneuerbaren Energien, der Anteil von grünem Strom könnte 41 bis 45 % der gesamten Erzeugung erreichen.

Förderung bestimmt Entwicklung im Stromsektor

Im Stromsektor bestimme die geförderte Erzeugung weiter die Entwicklung. Hier mache sich der durch die Ausschreibungen erzeugte Preisdruck bemerkbar: In vielen Fällen werde die ausgeschriebene Leistung nicht erreicht und die Ausbauziele würden verfehlt.

Besser sieht es nach Ansicht des VDI auf dem deutschen Wärmemarkt aus, wo finanzielle Anreize wirksamer sind. 2022 könnten 190 bis 205 Mrd. kWh Wärme aus erneuerbaren Energien bereitgestellt werden, 1 % mehr als 2019. Im Verkehrsbereich könnten sie zwischen 43 und 60 Mrd. kWh ausmachen. Der Zuwachs komme aber fast ausschließlich dadurch zustande, dass die Bahn noch mehr grünen Strom einsetze.

Weltweit war die Wasserkraft 2019 die wichtigste erneuerbare Energiequelle zur Erzeugung von Strom. Sie lieferte 4.306 Mrd. kWh, gefolgt von Windrädern mit 1.290 Mrd. kWh und PV-Anlagen, die zwischen 638 und 928 Mrd. kWh lieferten. Durch die Verbrennung „biogener Festbrennstoffe“ einschließlich organischen Mülls wurden etwa 450 Mrd. kWh Strom erzeugt, aus Biogasen „unterschiedlichster Provinienz“ zwischen 125 und 150 Mrd. kWh. Die Geothermie lieferte 95 Mrd. kWh.

Der Beitrag der Erneuerbaren zur Deckung des globalen Wärmebedarfs von 54.166 Mrd. kWh lag 2019 zwischen 6.389 und 6.944 Mrd. kWh, was etwa 12 % entspricht, wobei der Löwenanteil von 5.555 bis 6.111 Mrd. kWh auf die Verbrennung von Biomasse (inkl. Müll) entfiel. Die Solarthermie lieferte 388 Mrd. kWh - insbesondere für Warmwasser. Die weltweite Bereitstellung von Biokraftstoffen betrug 1.083 Mrd. kWh, das war ein Anteil von 3,8 % aller Kraftstoffe.

Erneuerbare decken 20 % des globalen Verbrauchs

Vom globalen Verbrauch an Primärenergie (162.222 Mrd. kWh) deckten die erneuerbaren Energien damit 31.388 kWh oder knapp 20 %. Fast zwei Drittel davon entfallen auf die Biomasse, vor allem Holz zum Heizen von Wohnungen, mehr als ein Fünftel auf die Windenergie und ein Zehntel auf die Sonnenenergie. Die Autoren der Studie räumen ein, dass diese Zahlen, insbesondere der Einsatz von Holz, mit großen Unsicherheiten behaftet sind.

Mittelfristig erwartet der VDI eine Zunahme der globalen Stromerzeugung von 2,6 % pro Jahr und einen weiteren Anstieg der Erneuerbaren im Energiemix. Die größte Wachstumsdynamik sieht er in der Stromerzeugung aus Sonnenenergie und - etwas geringer - aus Windkraft. Einen leichten Anstieg verzeichneten die Erneuerbaren im Verkehr, im Wärmemarkt stagniere ihr Anteil.

2030 erwarten die Autoren eine globale Stromerzeugung von 35.700 Mrd. kWh, davon würden rund 40 % aus erneuerbaren Quellen erzeugt. Bei der Bereitstellung von Wärme geht der VDI von einem stabilen und bei Kraftstoffen von einem deutlich höheren Anteil (rund 5 %) aus.

2030 erwartet der Verband einen weltweiten Primärenergieverbrauch zwischen 155.555 und 161.111 Mrd. kWh. Davon würden 29 % von erneuerbaren Energien gedeckt. Der „Großteil der bereitgestellten Primärenergie“ werde auch in zehn Jahren noch „durch fossile Energieträger gedeckt“, heißt es in der Untersuchung.

Der VDI-Bericht Regenerative Energien - Ausbaustand in Deutschland und der Welt kann von der Webseite des VDI heruntergeladen werden. 

 

Dienstag, 23.02.2021, 15:28 Uhr
Tom Weingärtner
Energie & Management > Regenerative - VDI sieht zuwenig Dynamik beim Erneuerbaren-Ausbau
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Regenerative
VDI sieht zuwenig Dynamik beim Erneuerbaren-Ausbau
In Deutschland und weltweit hat sich der Ausbau der erneuerbaren Energien stark beschleunigt – aber nicht genug, um die Klimaziele bis 2050 zu erreichen, so der VDI.
Das jedenfalls geht aus einer Untersuchung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) hervor, die in Düsseldorf veröffentlicht wurde. Danach erreichte die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen 2019 in Deutschland 244 Mrd. kWh, das waren gut 42 % des gesamten Stromverbrauchs. Mehr als die Hälfte davon entfiel auf die Windenergie (126 Mrd. kWh), gefolgt von der Photovoltaik (47 Mrd. kWh), Biogasen (34 Mrd. kWh) und der Wasserkraft (20 Mrd. kWh). Feste „biogene Brennstoffe“ einschließlich Müll lieferten 17 Mrd. kWh.

Im Wärmemarkt betrug der Anteil der erneuerbaren Energien knapp 15 %, drei Viertel davon waren „biogene Festbrennstoffe“. Das restliche Viertel entfiel auf die Nutzung oberflächennaher Erdwärme, von Geothermie und Solarthermie.

Im Sektor Verkehr wurden 24 Mrd. kWh Biodiesel, 9 Mrd. kWh Bioethanol und 0,7 Mrd. kWh Biomethan sowie gut 7 Mrd. kWh „grüner (Bahn)Strom“ eingesetzt.
Die erneuerbaren Energien deckten damit 16,7% des deutschen Primärenergieverbrauchs von 3.560 Mrd. kWh.

In den nächsten Jahren werde dieser Anteil weiter steigen, prognostizieren die Autoren. Für 2022 gehen sie von einem geringfügigen Rückgang des Verbrauchs an Primärenergie aus. 17 bis 19 % davon kämen dann aus erneuerbaren Energien, der Anteil von grünem Strom könnte 41 bis 45 % der gesamten Erzeugung erreichen.

Förderung bestimmt Entwicklung im Stromsektor

Im Stromsektor bestimme die geförderte Erzeugung weiter die Entwicklung. Hier mache sich der durch die Ausschreibungen erzeugte Preisdruck bemerkbar: In vielen Fällen werde die ausgeschriebene Leistung nicht erreicht und die Ausbauziele würden verfehlt.

Besser sieht es nach Ansicht des VDI auf dem deutschen Wärmemarkt aus, wo finanzielle Anreize wirksamer sind. 2022 könnten 190 bis 205 Mrd. kWh Wärme aus erneuerbaren Energien bereitgestellt werden, 1 % mehr als 2019. Im Verkehrsbereich könnten sie zwischen 43 und 60 Mrd. kWh ausmachen. Der Zuwachs komme aber fast ausschließlich dadurch zustande, dass die Bahn noch mehr grünen Strom einsetze.

Weltweit war die Wasserkraft 2019 die wichtigste erneuerbare Energiequelle zur Erzeugung von Strom. Sie lieferte 4.306 Mrd. kWh, gefolgt von Windrädern mit 1.290 Mrd. kWh und PV-Anlagen, die zwischen 638 und 928 Mrd. kWh lieferten. Durch die Verbrennung „biogener Festbrennstoffe“ einschließlich organischen Mülls wurden etwa 450 Mrd. kWh Strom erzeugt, aus Biogasen „unterschiedlichster Provinienz“ zwischen 125 und 150 Mrd. kWh. Die Geothermie lieferte 95 Mrd. kWh.

Der Beitrag der Erneuerbaren zur Deckung des globalen Wärmebedarfs von 54.166 Mrd. kWh lag 2019 zwischen 6.389 und 6.944 Mrd. kWh, was etwa 12 % entspricht, wobei der Löwenanteil von 5.555 bis 6.111 Mrd. kWh auf die Verbrennung von Biomasse (inkl. Müll) entfiel. Die Solarthermie lieferte 388 Mrd. kWh - insbesondere für Warmwasser. Die weltweite Bereitstellung von Biokraftstoffen betrug 1.083 Mrd. kWh, das war ein Anteil von 3,8 % aller Kraftstoffe.

Erneuerbare decken 20 % des globalen Verbrauchs

Vom globalen Verbrauch an Primärenergie (162.222 Mrd. kWh) deckten die erneuerbaren Energien damit 31.388 kWh oder knapp 20 %. Fast zwei Drittel davon entfallen auf die Biomasse, vor allem Holz zum Heizen von Wohnungen, mehr als ein Fünftel auf die Windenergie und ein Zehntel auf die Sonnenenergie. Die Autoren der Studie räumen ein, dass diese Zahlen, insbesondere der Einsatz von Holz, mit großen Unsicherheiten behaftet sind.

Mittelfristig erwartet der VDI eine Zunahme der globalen Stromerzeugung von 2,6 % pro Jahr und einen weiteren Anstieg der Erneuerbaren im Energiemix. Die größte Wachstumsdynamik sieht er in der Stromerzeugung aus Sonnenenergie und - etwas geringer - aus Windkraft. Einen leichten Anstieg verzeichneten die Erneuerbaren im Verkehr, im Wärmemarkt stagniere ihr Anteil.

2030 erwarten die Autoren eine globale Stromerzeugung von 35.700 Mrd. kWh, davon würden rund 40 % aus erneuerbaren Quellen erzeugt. Bei der Bereitstellung von Wärme geht der VDI von einem stabilen und bei Kraftstoffen von einem deutlich höheren Anteil (rund 5 %) aus.

2030 erwartet der Verband einen weltweiten Primärenergieverbrauch zwischen 155.555 und 161.111 Mrd. kWh. Davon würden 29 % von erneuerbaren Energien gedeckt. Der „Großteil der bereitgestellten Primärenergie“ werde auch in zehn Jahren noch „durch fossile Energieträger gedeckt“, heißt es in der Untersuchung.

Der VDI-Bericht Regenerative Energien - Ausbaustand in Deutschland und der Welt kann von der Webseite des VDI heruntergeladen werden. 

 

Dienstag, 23.02.2021, 15:28 Uhr
Tom Weingärtner

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