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Energie & Management > Stromnetz - VDE fordert praxistauglichen Rahmen für Flexibilitäten
Quelle: Fotolia / Miredi
Stromnetz

VDE fordert praxistauglichen Rahmen für Flexibilitäten

Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE hat ein Positionspapier zum Umgang mit Flexibilitäten im Verteilnetz vorgelegt.
Mit der wachsenden Zahl von Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energie und flexiblen Verbrauchern wachsen auch die Herausforderungen für die Netzbetreiber. Die Integration der Ladeinfrastruktur gehört genauso dazu wie die zunehmende Zahl an Wärmepumpen. Gleichzeitig bieten diese Anlagen ein Flexibilitätspotenzial, das bisher in der Niederspannung noch kaum berücksichtigt wurde, während zumindest auf den höheren Spannungsebenen das Redispatch und Einspeisemanagement schon in der Praxis Einzug gehalten haben.

Die Autoren des vom Forum Netztechnik/Netzbetrieb (FNN) im VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) vorgelegten Positionspapiers bemängeln, überhaupt würden bisher praxistaugliche Konzepte für einen breiten Einsatz von Flexibilitäten in der Niederspannung fehlen. Dabei bieten sie durchaus Chancen für den Netzbetrieb. Um dieses Potenzial nutzbar zu machen, sei jedoch ein klarer Rahmen die Voraussetzung. Mit seinem Papier will der Verband nach eigenen Angaben eine Skizze für einen solchen Rahmen, eine Diskussionsgrundlage, liefern. Alle Interessierten sind aufgerufen, bis zum 30. September 2022 dazu Stellung zu nehmen.

Rückmeldungen aus der Branche bis 30. September möglich

Zentrales Element des VDE-Ansatzes ist ein Ampelphasen-Konzept. Es ist als Weiterentwicklung des Ampelkonzepts des BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) gedacht, allerdings laut FNN mit einer klaren zeitlichen Abgrenzung zwischen gelber und roter Ampelphase.

Die gelbe Ampelphase ist erreicht, wenn in der Lang- oder Mittelfristprognose auf der Basis von Netzzustandsbewertungen für den Netzbetreiber „ein kritischer Zustand im Netz für einen definierten Zeitpunkt absehbar“ ist. In einer solchen Situation könnten Instrumente wie zeitvariable Netzentgelte, planwertbasierte Leistungsbegrenzungen oder grundsätzlich auch marktliche Flexibilitätsoptionen genutzt werden. Die Lang- und Mittelfristprognose und der Einsatz der Instrumente sollen mindestens mit einem Vorlauf von einem Tag erfolgen oder wöchentlich beziehungsweise monatlich.

In der roten Phase liegt ein kritischer Netzzustand bereits vor oder wird in Kürze erreicht. In einem solchen Fall werde der Netzbetreiber „kurative Notfallmaßnahmen“ anwenden, um einen stabilen Netzzustand zu gewährleisten. Darunter verstehen die Autoren beispielsweise eine Ad-hoc-Leistungsbegrenzung oder eine Leistungssenkung, die den kritischen Zustand beseitigt. „Die Zustandsbewertung und der Instrumenteneinsatz erfolgt im Rahmen der Kurzfristprognose und Beobachtung in near-time bzw. kurz vor dem Zeitpunkt der physischen Lieferung“, heißt es im Positionspapier.

Als Grundprinzip für die Umsetzung fordert der Verband deutschlandweit einheitliche Parameter, etwa eine einheitliche Abgrenzung der gelben und roten Phase oder einheitliche Netzentgeltstufen bei zeitvariablen Tarifen. Für die Detailprozesse und Ausprägungen der Parameter soll es aber netzgebietsabhängige Ausgestaltungsfreiheiten geben.

Steuerung über das Smart Meter Gateway

Grundsätzlich müsse die Maxime gelten: Eine schnelle und einheitliche Umsetzung ist wichtiger als eine komplexe Detailregelung. Wobei die Steuerungsmaßnahmen in der Niederspannung über die Smart-Meter-Gateway-Infrastruktur erfolgen und auf den Netzanschlusspunkt wirken sollen. Nur dieser sei die für die tatsächlichen Rückwirkungen auf das Netz relevante Steuergröße.

VDE/FNN versteht das siebenseitige Dokument als Impulspapier. Das Feedback der Branche soll dann in einen VDE-Hinweis einfließen, dessen Veröffentlichung im ersten Quartal 2023 geplant ist.

Das Papier mit dem Titel „Eckpunkte zum zukünftigen Netzbetrieb mit Flexibilitäten in der Niederspannung“ steht zum Download zur Verfügung.

Montag, 18.07.2022, 14:02 Uhr
Fritz Wilhelm
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VDE fordert praxistauglichen Rahmen für Flexibilitäten
Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE hat ein Positionspapier zum Umgang mit Flexibilitäten im Verteilnetz vorgelegt.
Mit der wachsenden Zahl von Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energie und flexiblen Verbrauchern wachsen auch die Herausforderungen für die Netzbetreiber. Die Integration der Ladeinfrastruktur gehört genauso dazu wie die zunehmende Zahl an Wärmepumpen. Gleichzeitig bieten diese Anlagen ein Flexibilitätspotenzial, das bisher in der Niederspannung noch kaum berücksichtigt wurde, während zumindest auf den höheren Spannungsebenen das Redispatch und Einspeisemanagement schon in der Praxis Einzug gehalten haben.

Die Autoren des vom Forum Netztechnik/Netzbetrieb (FNN) im VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) vorgelegten Positionspapiers bemängeln, überhaupt würden bisher praxistaugliche Konzepte für einen breiten Einsatz von Flexibilitäten in der Niederspannung fehlen. Dabei bieten sie durchaus Chancen für den Netzbetrieb. Um dieses Potenzial nutzbar zu machen, sei jedoch ein klarer Rahmen die Voraussetzung. Mit seinem Papier will der Verband nach eigenen Angaben eine Skizze für einen solchen Rahmen, eine Diskussionsgrundlage, liefern. Alle Interessierten sind aufgerufen, bis zum 30. September 2022 dazu Stellung zu nehmen.

Rückmeldungen aus der Branche bis 30. September möglich

Zentrales Element des VDE-Ansatzes ist ein Ampelphasen-Konzept. Es ist als Weiterentwicklung des Ampelkonzepts des BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) gedacht, allerdings laut FNN mit einer klaren zeitlichen Abgrenzung zwischen gelber und roter Ampelphase.

Die gelbe Ampelphase ist erreicht, wenn in der Lang- oder Mittelfristprognose auf der Basis von Netzzustandsbewertungen für den Netzbetreiber „ein kritischer Zustand im Netz für einen definierten Zeitpunkt absehbar“ ist. In einer solchen Situation könnten Instrumente wie zeitvariable Netzentgelte, planwertbasierte Leistungsbegrenzungen oder grundsätzlich auch marktliche Flexibilitätsoptionen genutzt werden. Die Lang- und Mittelfristprognose und der Einsatz der Instrumente sollen mindestens mit einem Vorlauf von einem Tag erfolgen oder wöchentlich beziehungsweise monatlich.

In der roten Phase liegt ein kritischer Netzzustand bereits vor oder wird in Kürze erreicht. In einem solchen Fall werde der Netzbetreiber „kurative Notfallmaßnahmen“ anwenden, um einen stabilen Netzzustand zu gewährleisten. Darunter verstehen die Autoren beispielsweise eine Ad-hoc-Leistungsbegrenzung oder eine Leistungssenkung, die den kritischen Zustand beseitigt. „Die Zustandsbewertung und der Instrumenteneinsatz erfolgt im Rahmen der Kurzfristprognose und Beobachtung in near-time bzw. kurz vor dem Zeitpunkt der physischen Lieferung“, heißt es im Positionspapier.

Als Grundprinzip für die Umsetzung fordert der Verband deutschlandweit einheitliche Parameter, etwa eine einheitliche Abgrenzung der gelben und roten Phase oder einheitliche Netzentgeltstufen bei zeitvariablen Tarifen. Für die Detailprozesse und Ausprägungen der Parameter soll es aber netzgebietsabhängige Ausgestaltungsfreiheiten geben.

Steuerung über das Smart Meter Gateway

Grundsätzlich müsse die Maxime gelten: Eine schnelle und einheitliche Umsetzung ist wichtiger als eine komplexe Detailregelung. Wobei die Steuerungsmaßnahmen in der Niederspannung über die Smart-Meter-Gateway-Infrastruktur erfolgen und auf den Netzanschlusspunkt wirken sollen. Nur dieser sei die für die tatsächlichen Rückwirkungen auf das Netz relevante Steuergröße.

VDE/FNN versteht das siebenseitige Dokument als Impulspapier. Das Feedback der Branche soll dann in einen VDE-Hinweis einfließen, dessen Veröffentlichung im ersten Quartal 2023 geplant ist.

Das Papier mit dem Titel „Eckpunkte zum zukünftigen Netzbetrieb mit Flexibilitäten in der Niederspannung“ steht zum Download zur Verfügung.

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Fritz Wilhelm

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