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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - VDA fordert Finanz-Booster für Ladenetz
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Elektrofahrzeuge

VDA fordert Finanz-Booster für Ladenetz

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) will, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur dem tatsächlichen Bedarf um zwei Jahre voraus ist – und beziffert die Kosten für den Turbo.
Wenn Räder beim Beschleunigen unterschiedlich viel Kraft auf die Straße bringen, kommt das Auto bekanntlich ins Schleudern. Ein bereits gefährliches Schleudern dieser Art verzeichnet der Verband der Automobilindustrie (VDA) bei der Verkehrswende. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur halte mit der Geschwindigkeit von Neuzulassungen nicht nur nicht Schritt. „Schlimmer noch: Das Verhältnis verschlechtert sich.“

Zu diesem Schluss kam die Organisation in ihrem letzten Ladennetz-Ranking. Rund 17 E-Autos teilten sich damals statistisch betrachtet einen öffentlichen Ladepunkt. Um den Schleuderkurs zu verlassen, braucht es nach ihrer Einschätzung eine Art Tempomat für die Erweiterung des Ladennetzes.

Entscheidend sei zum einen, dass die Ausbaugeschwindigkeit der Ladeinfrastruktur proportional zum Hochlauf der Elektromobilität verlaufe und zum anderen, dass der Ausbau dem Bedarf um zwei Jahre vorauseile, heißt es in einem neuen Positionspapier des VDA. Nur so könne „das dringend benötigte Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in eine verlässliche und ausreichende Ladeinfrastruktur geschaffen werden“. Welche Maßnahmen die Lobby der Autoindustrie für erforderlich hält, hat sie jetzt in einem „Masterplan“ festgeschrieben.

Viel Geld und gute Gesamtkoordination

Oben auf dem Plan: eine staatliche „Booster-Förderung in Höhe von 5 Mrd. Euro bis zum Jahr 2025. Zudem spricht sich der Verband für Förderprogramme aus, die die verschiedenen Nutzungsbereiche von Ladelösungen abdecken – also ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder unterwegs. Für wichtig hält er vor allem eine erweiterte Förderung der Ladeinfrastruktur im gewerblichen Bereich sowie eine Neuauflage des Wallboxen-Programms.

Zentraler Punkt ist nach Auffassung des VDA die Weiterführung der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur (NLL) und deren Mandatierung mit der Gesamtkoordination, von der Bedarfsanalyse bis hin zu Vorgaben. Empfohlen wird ein halbjährlicher „Ladegipfel“ mit dem Ziel der Bestandsaufnahme und Steuerung von Maßnahmen.

Laster im Fokus

Darüber hinaus spricht sich der Verband dafür aus, die Entwicklung im Nutzfahrzeugsektor deutlich mehr in den Blick zu nehmen. Hintergrund: Die Bundesregierung will, dass die mit E-Antrieb zurückgelegten Kilometer von mittelschweren und schweren Lkw gut 30 % der gesamten Brummi-Touren ausmachen. Bis zum Jahr 2025, so der VDA, rechne man europaweit mit 30.000 Elektro-Lkw, bis 2030 mit 200.000. Der Aufbau eines entsprechenden Lkw-Ladenetzes haben bei den Ladeinfrastruktur-Anstrengungen der Bundesregierung bisher „nur unzureichend Beachtung gefunden“.

Die Verbandsexperten empfehlen, an den Fernverkehrsachsen anzusetzen. Was ihnen vorschwebt, sind „Hochleistungsladepunkten für den Ladebedarf schwerer Nutzfahrzeuge sowie Reisebusse gemäß Standard für das Megawatt-Laden. Bei der weiteren Planung des Pkw-Deutschlandnetzes gelte es, die spezifischen Lkw-Ladebedarfe zu berücksichtigen. Als Beschleunigungsmaßnahme sehen sie etwa eine Förderung von Anlagen bei Betriebshöfen und Umschlagplätzen für Lkw.

Entlastung fürs Stromnetz

Bidirektionales Laden – sogenanntes Vehicle to Grid – stuft der VDA als Beitrag zur Netzentlastung ein. Dieses Potenzial gelte es zu heben. In ihrem Positionspapier regt die Organisation etwa die Einführung dynamischer Netzentgelte an. Es gehe um Vermeidung von Lastspitzen und Ausgleich von Erneuerbare-Energien-Einspeisespitzen durch lokale Flexibilität.

VDA-Präsidentin Hildegard Müller: „Eine flächendeckende und leistungsfähige Ladeinfrastruktur ist und bleibt der Schlüssel für den Erfolg der E-Mobilität – das gilt im Pkw-Bereich ebenso wie bei den Nutzfahrzeugen.“

Der "Masterplan" des VDA steht auf der Webbsite des Verbandes als Download bereit.
 

Montag, 14.03.2022, 16:45 Uhr
Manfred Fischer
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Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Elektrofahrzeuge
VDA fordert Finanz-Booster für Ladenetz
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) will, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur dem tatsächlichen Bedarf um zwei Jahre voraus ist – und beziffert die Kosten für den Turbo.
Wenn Räder beim Beschleunigen unterschiedlich viel Kraft auf die Straße bringen, kommt das Auto bekanntlich ins Schleudern. Ein bereits gefährliches Schleudern dieser Art verzeichnet der Verband der Automobilindustrie (VDA) bei der Verkehrswende. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur halte mit der Geschwindigkeit von Neuzulassungen nicht nur nicht Schritt. „Schlimmer noch: Das Verhältnis verschlechtert sich.“

Zu diesem Schluss kam die Organisation in ihrem letzten Ladennetz-Ranking. Rund 17 E-Autos teilten sich damals statistisch betrachtet einen öffentlichen Ladepunkt. Um den Schleuderkurs zu verlassen, braucht es nach ihrer Einschätzung eine Art Tempomat für die Erweiterung des Ladennetzes.

Entscheidend sei zum einen, dass die Ausbaugeschwindigkeit der Ladeinfrastruktur proportional zum Hochlauf der Elektromobilität verlaufe und zum anderen, dass der Ausbau dem Bedarf um zwei Jahre vorauseile, heißt es in einem neuen Positionspapier des VDA. Nur so könne „das dringend benötigte Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in eine verlässliche und ausreichende Ladeinfrastruktur geschaffen werden“. Welche Maßnahmen die Lobby der Autoindustrie für erforderlich hält, hat sie jetzt in einem „Masterplan“ festgeschrieben.

Viel Geld und gute Gesamtkoordination

Oben auf dem Plan: eine staatliche „Booster-Förderung in Höhe von 5 Mrd. Euro bis zum Jahr 2025. Zudem spricht sich der Verband für Förderprogramme aus, die die verschiedenen Nutzungsbereiche von Ladelösungen abdecken – also ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder unterwegs. Für wichtig hält er vor allem eine erweiterte Förderung der Ladeinfrastruktur im gewerblichen Bereich sowie eine Neuauflage des Wallboxen-Programms.

Zentraler Punkt ist nach Auffassung des VDA die Weiterführung der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur (NLL) und deren Mandatierung mit der Gesamtkoordination, von der Bedarfsanalyse bis hin zu Vorgaben. Empfohlen wird ein halbjährlicher „Ladegipfel“ mit dem Ziel der Bestandsaufnahme und Steuerung von Maßnahmen.

Laster im Fokus

Darüber hinaus spricht sich der Verband dafür aus, die Entwicklung im Nutzfahrzeugsektor deutlich mehr in den Blick zu nehmen. Hintergrund: Die Bundesregierung will, dass die mit E-Antrieb zurückgelegten Kilometer von mittelschweren und schweren Lkw gut 30 % der gesamten Brummi-Touren ausmachen. Bis zum Jahr 2025, so der VDA, rechne man europaweit mit 30.000 Elektro-Lkw, bis 2030 mit 200.000. Der Aufbau eines entsprechenden Lkw-Ladenetzes haben bei den Ladeinfrastruktur-Anstrengungen der Bundesregierung bisher „nur unzureichend Beachtung gefunden“.

Die Verbandsexperten empfehlen, an den Fernverkehrsachsen anzusetzen. Was ihnen vorschwebt, sind „Hochleistungsladepunkten für den Ladebedarf schwerer Nutzfahrzeuge sowie Reisebusse gemäß Standard für das Megawatt-Laden. Bei der weiteren Planung des Pkw-Deutschlandnetzes gelte es, die spezifischen Lkw-Ladebedarfe zu berücksichtigen. Als Beschleunigungsmaßnahme sehen sie etwa eine Förderung von Anlagen bei Betriebshöfen und Umschlagplätzen für Lkw.

Entlastung fürs Stromnetz

Bidirektionales Laden – sogenanntes Vehicle to Grid – stuft der VDA als Beitrag zur Netzentlastung ein. Dieses Potenzial gelte es zu heben. In ihrem Positionspapier regt die Organisation etwa die Einführung dynamischer Netzentgelte an. Es gehe um Vermeidung von Lastspitzen und Ausgleich von Erneuerbare-Energien-Einspeisespitzen durch lokale Flexibilität.

VDA-Präsidentin Hildegard Müller: „Eine flächendeckende und leistungsfähige Ladeinfrastruktur ist und bleibt der Schlüssel für den Erfolg der E-Mobilität – das gilt im Pkw-Bereich ebenso wie bei den Nutzfahrzeugen.“

Der "Masterplan" des VDA steht auf der Webbsite des Verbandes als Download bereit.
 

Montag, 14.03.2022, 16:45 Uhr
Manfred Fischer

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