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Energie & Management > Kohlekraftwerke - Vattenfall will stillgelegtes Kraftwerk Moorburg nicht reaktivieren
Kohlekraftwerk Moorburg, Quelle: Vattenfall
Kohlekraftwerke

Vattenfall will stillgelegtes Kraftwerk Moorburg nicht reaktivieren

Angesichts einer drohenden Gasknappheit werden Forderungen nach einem Wiederanfahren des stillgelegten Kohlekraftwerks Moorburg lauter. Doch Vattenfall winkt ab.
(dpa) − Der Energiekonzern Vattenfall ist Forderungen nach einem Wiederanfahren des stillgelegten Kohlekraftwerks Moorburg entgegengetreten. "Als Kohlekraftwerk darf es nach den geltenden Regularien nicht mehr betrieben werden und es wäre technisch und wirtschaftlich auch nicht vernünftig darstellbar", sagte eine Sprecherin am 27. Juni der Deutschen Presse-Agentur. Vattenfall bereite weiter den Rückbau des Kraftwerks im Hamburger Hafen vor und gehe davon aus, noch in diesem Jahr die Rückbauleistungen zu beauftragen. 

Zuletzt hatte die Hamburger Wohnungswirtschaft mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und der damit einhergehenden Gasknappheit den Senat dazu aufgefordert, ein Wiederanfahren des Kraftwerks zu prüfen. "Angesichts der dramatischen Situation infolge des sich abzeichnenden Mangels an Erdgas ist es unverzichtbar, darüber nachzudenken, eines der modernsten Kohlekraftwerke Deutschlands unverzüglich wieder in Betrieb zu nehmen", hieß es in einer Erklärung des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), des Grundeigentümer-Verbands Hamburg, des BFW Landesverband Nord und des Immobilienverbands Deutschland. 

Die Vattenfall-Sprecherin sagte, die noch rund 90 Beschäftigten im Kraftwerk hätten bereits damit begonnen, die Systeme zu entleeren. "Technisch wird die Anlage in einen für Mensch und Umwelt gefahrlosen Zustand gebracht." Das bedeute, dass alle Brandgefahren sowie alle Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe entfernt würden. Zudem seien bereits Ersatz- und Reserveteile des Kraftwerks sowie Großkomponenten von Turbine, Generator, Transformatoren und Messeinrichtungen verkauft worden. Vattenfall sei darauf eingestellt, den Standort für einen Wasserstoff-Elektrolyseur und ein temporäres LNG-Terminal zu übertragen. 

Das stets umstrittene Kraftwerk Moorburg war im vergangenen Jahr knapp sechseinhalb Jahre nach seiner Inbetriebnahme 2015 endgültig stillgelegt worden. Es war eines der modernsten und effizientesten Kohlekraftwerke in Deutschland und sollte eigentlich bis 2038 am Netz bleiben. Als eines der größten Kraftwerke Europas konnte es mit seinen zwei Blöcken mit jeweils 827 MW Leistung technisch 11 Mrd. kWh Strom im Jahr erzeugen. Das entspricht fast dem Stromverbrauch Hamburgs. 

Für Vattenfall war die Anlage jedoch von Anfang an ein Fiasko, denn statt wie geplant dafür maximal rund 1,7 Mrd. Euro auszugeben, entwickelte sich das Projekt zu einem politischen und juristischen Dauerstreit. Verschärfte Umweltanforderungen, nachträgliche Bauauflagen sowie Materialprobleme bei Zulieferungen verteuerten das Projekt letztlich auf rund 3 Mrd. Euro.

Dienstag, 28.06.2022, 14:18 Uhr
dpa
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Kohlekraftwerk Moorburg, Quelle: Vattenfall
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Vattenfall will stillgelegtes Kraftwerk Moorburg nicht reaktivieren
Angesichts einer drohenden Gasknappheit werden Forderungen nach einem Wiederanfahren des stillgelegten Kohlekraftwerks Moorburg lauter. Doch Vattenfall winkt ab.
(dpa) − Der Energiekonzern Vattenfall ist Forderungen nach einem Wiederanfahren des stillgelegten Kohlekraftwerks Moorburg entgegengetreten. "Als Kohlekraftwerk darf es nach den geltenden Regularien nicht mehr betrieben werden und es wäre technisch und wirtschaftlich auch nicht vernünftig darstellbar", sagte eine Sprecherin am 27. Juni der Deutschen Presse-Agentur. Vattenfall bereite weiter den Rückbau des Kraftwerks im Hamburger Hafen vor und gehe davon aus, noch in diesem Jahr die Rückbauleistungen zu beauftragen. 

Zuletzt hatte die Hamburger Wohnungswirtschaft mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und der damit einhergehenden Gasknappheit den Senat dazu aufgefordert, ein Wiederanfahren des Kraftwerks zu prüfen. "Angesichts der dramatischen Situation infolge des sich abzeichnenden Mangels an Erdgas ist es unverzichtbar, darüber nachzudenken, eines der modernsten Kohlekraftwerke Deutschlands unverzüglich wieder in Betrieb zu nehmen", hieß es in einer Erklärung des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), des Grundeigentümer-Verbands Hamburg, des BFW Landesverband Nord und des Immobilienverbands Deutschland. 

Die Vattenfall-Sprecherin sagte, die noch rund 90 Beschäftigten im Kraftwerk hätten bereits damit begonnen, die Systeme zu entleeren. "Technisch wird die Anlage in einen für Mensch und Umwelt gefahrlosen Zustand gebracht." Das bedeute, dass alle Brandgefahren sowie alle Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe entfernt würden. Zudem seien bereits Ersatz- und Reserveteile des Kraftwerks sowie Großkomponenten von Turbine, Generator, Transformatoren und Messeinrichtungen verkauft worden. Vattenfall sei darauf eingestellt, den Standort für einen Wasserstoff-Elektrolyseur und ein temporäres LNG-Terminal zu übertragen. 

Das stets umstrittene Kraftwerk Moorburg war im vergangenen Jahr knapp sechseinhalb Jahre nach seiner Inbetriebnahme 2015 endgültig stillgelegt worden. Es war eines der modernsten und effizientesten Kohlekraftwerke in Deutschland und sollte eigentlich bis 2038 am Netz bleiben. Als eines der größten Kraftwerke Europas konnte es mit seinen zwei Blöcken mit jeweils 827 MW Leistung technisch 11 Mrd. kWh Strom im Jahr erzeugen. Das entspricht fast dem Stromverbrauch Hamburgs. 

Für Vattenfall war die Anlage jedoch von Anfang an ein Fiasko, denn statt wie geplant dafür maximal rund 1,7 Mrd. Euro auszugeben, entwickelte sich das Projekt zu einem politischen und juristischen Dauerstreit. Verschärfte Umweltanforderungen, nachträgliche Bauauflagen sowie Materialprobleme bei Zulieferungen verteuerten das Projekt letztlich auf rund 3 Mrd. Euro.

Dienstag, 28.06.2022, 14:18 Uhr
dpa

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