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Energie & Management > Wirtschaft - US-Batteriezulieferer baut Fabrik in Deutschland
Quelle: Shutterstock / Roman Zaiets
Wirtschaft

US-Batteriezulieferer baut Fabrik in Deutschland

Mithilfe eines Millionenkredits der Europäischen Investitionsbank will das US-amerikanische Start-Up GDI seine erste Fabrik im niedersächsischen Lauenförde bauen.
Ein US-amerikanisches Start-up-Unternehmen ist angetreten, die Abhängigkeit des Westens von China bei einem wichtigen Teil der Batterien für Elektrofahrzeuge zu verringern. GDI aus Rochester im US-Bundesstaat New York will seine erste Fabrik allerdings in Deutschland errichten und nicht in den Vereinigten Staaten. 

Das das Unternehmen erhält von der Europäischen Investitionsbank (EIB) ein Darlehen in Höhe von 20 Millionen Euro. Damit soll in Lauenförde im Weserbergland die erste Produktionsanlage errichtet werden. GDI will sie 2025 in Betrieb nehmen und bis 2028 zu einer Gigafabrik ausbauen. 

Das Unternehmen hat sich auf Anoden spezialisiert, verwendet bei dieser Schlüsselkomponente für die Elektroautobatterie aber reines Silizium anstelle von Graphit, das derzeit hauptsächlich aus China stammt. Der Einsatz von Silizium war der Hauptgrund dafür, dass die EIB das Vorhaben finanziert. „GDI benötigt kein Graphit, was uns weniger abhängig von Ländern wie China macht“, sagte Bert van der Toorn, Senior Investment Officer bei der EIB. Die EU wolle vermeiden, dass es künftig solche Abhängigkeiten gebe. 

Laut Andy Leyland, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens SC Insights, kontrolliert China zwar nicht den Abbau von Graphit, wohl aber dessen Verarbeitung. Etwa 55 Prozent des natürlichen Graphits stamme aus China, das Land kontrolliere aber 90 Prozent der Graphitverarbeitung. „Das ist ein großes Risiko für die Lieferkette“, sagte er. Und mache Firmen wie GDI so wichtig. 

Die Entscheidung von GDI, sich in Deutschland niederzulassen, läuft dem aktuellen Trend zuwider, wonach europäische Firmen mit Aussicht auf die großzügigen Steuergutschriften des Inflation Reduction Act (IRA) neue Produktionszentren in Nordamerika errichten. So erklärten der deutsche Autogigant Volkswagen und der schwedische Batteriehersteller Northvolt im vergangenen Jahr, sie würden Batteriefabriken in Kanada bauen. 

Der IRA ist für Europa ein Problem: Er macht es für Unternehmen attraktiv, in die USA abzuwandern, sagte EIB-Manager van der Toorn: „Hier ist ein Gegenbeispiel dazu.“ Seit 2016 hat die EIB rund 1,5 Milliarden Euro in Technologien für die Energiewende investiert. 

Auch Northvolt baut in Deutschland

GDI ist einer der beiden jüngsten Erfolge der EU beim Bemühen, die Produktion von Batterien und sauberen Technologien in der Gemeinschaft zu halten. Am 8. Januar erst genehmigte sie staatliche Beihilfen in Höhe von 902 Millionen Euro für Northvolt zum Bau einer weiteren Batteriefabrik in Deutschland (wir berichteten). „Ohne die Beihilfe würde Northvolt das Werk in den Vereinigten Staaten errichten, wo eine Unterstützung insbesondere im Rahmen des Inflation Reduction Act angeboten wurde“, hieß es in einer Erklärung der EU-Kommission. Die EU will mit ihren Mitteln bis 2027 zusätzliche Investitionen in Höhe von 372 Milliarden Euro aus öffentlichen und privaten Quellen in saubere Technologien anregen. 

Leyland sagte, die Entscheidung von GDI, in Deutschland zu bauen, sei ein Zeichen dafür, dass das „Pendel trotz IRA-Subventionen wieder nach Europa zurückschwingt“. Er fügte hinzu, dass sich allerdings auch vermehrt chinesische Firmen in Europa niederlassen könnten, eine große Sorge für viele US-Politiker. 

GDI gelingt es nach eigenen Angaben durch Aufbringung von Silizium auf eine Kupferfolie bei seinen Anoden, die Energiedichte einer Batterie um etwa 30 Prozent zu steigern. Dadurch verlängert sich einerseits die Lebensdauer der Batterie und verkürzt sich anderseits die Ladezeit auf 15 Minuten. 

Laut dem Unternehmen ist das Verfahren vergleichbar mit dem, wie reflektierende Beschichtungen auf das Glas von Wolkenkratzern aufgebracht werden. Das Unternehmen arbeitet mit dem deutschen Glashersteller AGC Glass Europe zusammen, um seine Siliziumanoden herzustellen. 

GDI wird das benötigte Silizium aus Silangas abscheiden, das wiederum aus dem US-Bundesstaat Montana kommt. Kupfer beziehe man vom deutschen Hersteller Schlenk, heißt es. 

GDI arbeitet überdies mit dem US-Verteidigungsministerium zusammen, um eine mögliche Verwendung seiner Anoden in militärischen Ausrüstungen zu prüfen, nachdem das Produkt vor kurzem einen dem Industriestandard entsprechenden Test zur Sicherheit und Leistung von Zellen bestanden hat, bei dem diese mit einem Nagel durchbohrt wird.

Mittwoch, 10.01.2024, 15:47 Uhr
MBI / DJN
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US-Batteriezulieferer baut Fabrik in Deutschland
Mithilfe eines Millionenkredits der Europäischen Investitionsbank will das US-amerikanische Start-Up GDI seine erste Fabrik im niedersächsischen Lauenförde bauen.
Ein US-amerikanisches Start-up-Unternehmen ist angetreten, die Abhängigkeit des Westens von China bei einem wichtigen Teil der Batterien für Elektrofahrzeuge zu verringern. GDI aus Rochester im US-Bundesstaat New York will seine erste Fabrik allerdings in Deutschland errichten und nicht in den Vereinigten Staaten. 

Das das Unternehmen erhält von der Europäischen Investitionsbank (EIB) ein Darlehen in Höhe von 20 Millionen Euro. Damit soll in Lauenförde im Weserbergland die erste Produktionsanlage errichtet werden. GDI will sie 2025 in Betrieb nehmen und bis 2028 zu einer Gigafabrik ausbauen. 

Das Unternehmen hat sich auf Anoden spezialisiert, verwendet bei dieser Schlüsselkomponente für die Elektroautobatterie aber reines Silizium anstelle von Graphit, das derzeit hauptsächlich aus China stammt. Der Einsatz von Silizium war der Hauptgrund dafür, dass die EIB das Vorhaben finanziert. „GDI benötigt kein Graphit, was uns weniger abhängig von Ländern wie China macht“, sagte Bert van der Toorn, Senior Investment Officer bei der EIB. Die EU wolle vermeiden, dass es künftig solche Abhängigkeiten gebe. 

Laut Andy Leyland, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens SC Insights, kontrolliert China zwar nicht den Abbau von Graphit, wohl aber dessen Verarbeitung. Etwa 55 Prozent des natürlichen Graphits stamme aus China, das Land kontrolliere aber 90 Prozent der Graphitverarbeitung. „Das ist ein großes Risiko für die Lieferkette“, sagte er. Und mache Firmen wie GDI so wichtig. 

Die Entscheidung von GDI, sich in Deutschland niederzulassen, läuft dem aktuellen Trend zuwider, wonach europäische Firmen mit Aussicht auf die großzügigen Steuergutschriften des Inflation Reduction Act (IRA) neue Produktionszentren in Nordamerika errichten. So erklärten der deutsche Autogigant Volkswagen und der schwedische Batteriehersteller Northvolt im vergangenen Jahr, sie würden Batteriefabriken in Kanada bauen. 

Der IRA ist für Europa ein Problem: Er macht es für Unternehmen attraktiv, in die USA abzuwandern, sagte EIB-Manager van der Toorn: „Hier ist ein Gegenbeispiel dazu.“ Seit 2016 hat die EIB rund 1,5 Milliarden Euro in Technologien für die Energiewende investiert. 

Auch Northvolt baut in Deutschland

GDI ist einer der beiden jüngsten Erfolge der EU beim Bemühen, die Produktion von Batterien und sauberen Technologien in der Gemeinschaft zu halten. Am 8. Januar erst genehmigte sie staatliche Beihilfen in Höhe von 902 Millionen Euro für Northvolt zum Bau einer weiteren Batteriefabrik in Deutschland (wir berichteten). „Ohne die Beihilfe würde Northvolt das Werk in den Vereinigten Staaten errichten, wo eine Unterstützung insbesondere im Rahmen des Inflation Reduction Act angeboten wurde“, hieß es in einer Erklärung der EU-Kommission. Die EU will mit ihren Mitteln bis 2027 zusätzliche Investitionen in Höhe von 372 Milliarden Euro aus öffentlichen und privaten Quellen in saubere Technologien anregen. 

Leyland sagte, die Entscheidung von GDI, in Deutschland zu bauen, sei ein Zeichen dafür, dass das „Pendel trotz IRA-Subventionen wieder nach Europa zurückschwingt“. Er fügte hinzu, dass sich allerdings auch vermehrt chinesische Firmen in Europa niederlassen könnten, eine große Sorge für viele US-Politiker. 

GDI gelingt es nach eigenen Angaben durch Aufbringung von Silizium auf eine Kupferfolie bei seinen Anoden, die Energiedichte einer Batterie um etwa 30 Prozent zu steigern. Dadurch verlängert sich einerseits die Lebensdauer der Batterie und verkürzt sich anderseits die Ladezeit auf 15 Minuten. 

Laut dem Unternehmen ist das Verfahren vergleichbar mit dem, wie reflektierende Beschichtungen auf das Glas von Wolkenkratzern aufgebracht werden. Das Unternehmen arbeitet mit dem deutschen Glashersteller AGC Glass Europe zusammen, um seine Siliziumanoden herzustellen. 

GDI wird das benötigte Silizium aus Silangas abscheiden, das wiederum aus dem US-Bundesstaat Montana kommt. Kupfer beziehe man vom deutschen Hersteller Schlenk, heißt es. 

GDI arbeitet überdies mit dem US-Verteidigungsministerium zusammen, um eine mögliche Verwendung seiner Anoden in militärischen Ausrüstungen zu prüfen, nachdem das Produkt vor kurzem einen dem Industriestandard entsprechenden Test zur Sicherheit und Leistung von Zellen bestanden hat, bei dem diese mit einem Nagel durchbohrt wird.

Mittwoch, 10.01.2024, 15:47 Uhr
MBI / DJN

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