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Energie & Management > Bilanz - Uniper will gutes Geld zurücklegen und Aktionäre kurzhalten
Quelle: Fotolia / Andrey Popov
Bilanz

Uniper will gutes Geld zurücklegen und Aktionäre kurzhalten

Uniper gibt nicht mehr als gesetzlich vorgeschrieben: Seine Anteilseigner beteiligt der Düsseldorfer Energiekonzern an den guten Geschäften des Jahres 2021 nur mit 7 Cent je Aktie.
Mit kleinen Häppchen beteiligt der Energieriese Uniper die Aktionäre am guten Geschäftsergebnis des Jahres 2021. Wie Manager Sascha Fehlemann über eine Insider-Information bekannt gab, werde der Vorstand der Uniper-Hauptversammlung lediglich eine Ausschüttung von 7 Cent je Anteilsschein vorschlagen. Im Vorjahr waren die Düsseldorfer spendabler und hatten rund zwanzig Mal mehr gegeben (1,37 Euro).

Die Aktionäre profitieren somit nur im gesetzlich geregelten Mindestmaß vom Uniper-Ergebnis. Insgesamt 26 Mio. Euro dürfen sie unter sich aufteilen, ein Jahr zuvor waren es noch 501 Mio. Euro. Am 22. Februar sollte zunächst der Aufsichtsrat von der geplanten Ausschüttung erfahren. Der Konzern begründet sein Verhalten mit der „anhaltend hohen Volatilität an den Energiemärkten, der geopolitischen Lage und der zunehmenden Dynamik der europäischen Energiewende“.

"Fokus auf Liquidität und Investitionsfähigkeit"

Nach den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres hatte Uniper sich noch zufrieden mit den Geschäften – vor allem im Gassektor – gezeigt und die Erwartungen für das Gesamtjahr angehoben. Demnach kommt Uniper für 2021 beim bereinigten Ebit zwischen 1 Mrd. und 1,3 Mrd. Euro ein – und somit um 200 bis 300 Mio. Euro besser als erwartet. Der Überschuss solle bis zu 1,05 Mrd. statt ursprünglich erwarteter 850 Mio. Euro betragen. Uniper will die exakten Zahlen auf seiner Bilanzpressekonferenz am 23. Februar bekannt geben.

Uniper verzichtet somit auf Freigiebigkeit, stattdessen lege das Unternehmen „einen stärkeren Fokus auf Liquidität und Investitionsfähigkeit“, hieß es. Damit schließt das Unternehmen an eine Wortwahl im Zusammenhang mit Milliardenkrediten von Anfang Januar an. Die Düsseldorfer hatten sich beim finnischen Mutterkonzern Fortum, der staatlichen deutschen KfW-Bank sowie weiteren Banken einen Kreditspielraum von rund 12 Mrd. Euro verschafft. Dies sei kein Hinweis auf Liquiditätsengpässe, verlautbarte damals die Konzernseite. Vielmehr sei das geliehene Geld nötig, um Sicherungszahlungen für zukünftige Energiegeschäfte an den Terminmärkten zu hinterlegen.

Beteiligung an Nord Stream 2 als schwere Hypothek

Das Jahr 2022 sieht Uniper als „herausfordernd“ an, erwartet aber ähnliche Ergebnisse wie im vergangenen Jahr. Die Prognose liegt beim bereinigten Ebit im Bereich von 1,0 bis 1,3 Mrd. Euro. Das bereinigte Nettoergebnis soll zwischen 800 Mio. und 1,1 Mrd. Euro liegen. Ein starkes Stromerzeugungs- und Gas-Midstream-Geschäft soll es richten.

Allerdings könnte das Engagement von Uniper als Co-Finanzierer der Gaspipeline Nord Stream 2 sich als schwere Hypothek erweisen. Aufgrund der eskalierenden Entwicklung in der Ostukraine ist aktuell mehr als unsicher, ob mit dem Investment absehbar Geld zu verdienen ist: Die Zertifizierung wurde aktuell gestoppt. Die Zurückhaltung bei der Dividendenausschüttung ist auch vor diesem Hintergrund zu sehen.

Uniper-Vorstandsvorsitzender Klaus-Dieter Maubach hatte Anfang Januar vor den Konsequenzen gewarnt, sollte der Gas-Transit durch die Ostsee von Russland nach Deutschland keine Genehmigung bekommen. „Ein Aus wäre ein wirtschaftliches Risiko für uns und ein Risiko für die Gasversorgung in Europa“, hatte Maubach seinerzeit gesagt. Uniper steht grundsätzlich vor der Herausforderung, sich vom Betreiber fossiler Kraftwerke zum grünen Energiedienstleister zu wandeln.

Dienstag, 22.02.2022, 12:56 Uhr
Volker Stephan
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Uniper will gutes Geld zurücklegen und Aktionäre kurzhalten
Uniper gibt nicht mehr als gesetzlich vorgeschrieben: Seine Anteilseigner beteiligt der Düsseldorfer Energiekonzern an den guten Geschäften des Jahres 2021 nur mit 7 Cent je Aktie.
Mit kleinen Häppchen beteiligt der Energieriese Uniper die Aktionäre am guten Geschäftsergebnis des Jahres 2021. Wie Manager Sascha Fehlemann über eine Insider-Information bekannt gab, werde der Vorstand der Uniper-Hauptversammlung lediglich eine Ausschüttung von 7 Cent je Anteilsschein vorschlagen. Im Vorjahr waren die Düsseldorfer spendabler und hatten rund zwanzig Mal mehr gegeben (1,37 Euro).

Die Aktionäre profitieren somit nur im gesetzlich geregelten Mindestmaß vom Uniper-Ergebnis. Insgesamt 26 Mio. Euro dürfen sie unter sich aufteilen, ein Jahr zuvor waren es noch 501 Mio. Euro. Am 22. Februar sollte zunächst der Aufsichtsrat von der geplanten Ausschüttung erfahren. Der Konzern begründet sein Verhalten mit der „anhaltend hohen Volatilität an den Energiemärkten, der geopolitischen Lage und der zunehmenden Dynamik der europäischen Energiewende“.

"Fokus auf Liquidität und Investitionsfähigkeit"

Nach den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres hatte Uniper sich noch zufrieden mit den Geschäften – vor allem im Gassektor – gezeigt und die Erwartungen für das Gesamtjahr angehoben. Demnach kommt Uniper für 2021 beim bereinigten Ebit zwischen 1 Mrd. und 1,3 Mrd. Euro ein – und somit um 200 bis 300 Mio. Euro besser als erwartet. Der Überschuss solle bis zu 1,05 Mrd. statt ursprünglich erwarteter 850 Mio. Euro betragen. Uniper will die exakten Zahlen auf seiner Bilanzpressekonferenz am 23. Februar bekannt geben.

Uniper verzichtet somit auf Freigiebigkeit, stattdessen lege das Unternehmen „einen stärkeren Fokus auf Liquidität und Investitionsfähigkeit“, hieß es. Damit schließt das Unternehmen an eine Wortwahl im Zusammenhang mit Milliardenkrediten von Anfang Januar an. Die Düsseldorfer hatten sich beim finnischen Mutterkonzern Fortum, der staatlichen deutschen KfW-Bank sowie weiteren Banken einen Kreditspielraum von rund 12 Mrd. Euro verschafft. Dies sei kein Hinweis auf Liquiditätsengpässe, verlautbarte damals die Konzernseite. Vielmehr sei das geliehene Geld nötig, um Sicherungszahlungen für zukünftige Energiegeschäfte an den Terminmärkten zu hinterlegen.

Beteiligung an Nord Stream 2 als schwere Hypothek

Das Jahr 2022 sieht Uniper als „herausfordernd“ an, erwartet aber ähnliche Ergebnisse wie im vergangenen Jahr. Die Prognose liegt beim bereinigten Ebit im Bereich von 1,0 bis 1,3 Mrd. Euro. Das bereinigte Nettoergebnis soll zwischen 800 Mio. und 1,1 Mrd. Euro liegen. Ein starkes Stromerzeugungs- und Gas-Midstream-Geschäft soll es richten.

Allerdings könnte das Engagement von Uniper als Co-Finanzierer der Gaspipeline Nord Stream 2 sich als schwere Hypothek erweisen. Aufgrund der eskalierenden Entwicklung in der Ostukraine ist aktuell mehr als unsicher, ob mit dem Investment absehbar Geld zu verdienen ist: Die Zertifizierung wurde aktuell gestoppt. Die Zurückhaltung bei der Dividendenausschüttung ist auch vor diesem Hintergrund zu sehen.

Uniper-Vorstandsvorsitzender Klaus-Dieter Maubach hatte Anfang Januar vor den Konsequenzen gewarnt, sollte der Gas-Transit durch die Ostsee von Russland nach Deutschland keine Genehmigung bekommen. „Ein Aus wäre ein wirtschaftliches Risiko für uns und ein Risiko für die Gasversorgung in Europa“, hatte Maubach seinerzeit gesagt. Uniper steht grundsätzlich vor der Herausforderung, sich vom Betreiber fossiler Kraftwerke zum grünen Energiedienstleister zu wandeln.

Dienstag, 22.02.2022, 12:56 Uhr
Volker Stephan

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