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Energie & Management > Wirtschaft - Uniper will alle Kredite zurückzahlen
Quelle: Fotolia / caruso13
Wirtschaft

Uniper will alle Kredite zurückzahlen

Die Uniper-Aktionäre stimmen der staatlichen 99-Prozent-Beteilung zu. Der Energiekonzern will beweisen, „dass wir die finanzielle Unterstützung bei jedem Schritt des Weges wert sind.“
Viel zu überlegen gab es aus Sicht des Vorstands nicht. „Es gibt keine anderen Optionen“, sagte Klaus-Dieter Maubach bei der außerordentlichen Hauptversammlung von Uniper. Und der Vorstandsvorsitzende des Energieunternehmens fand noch deutlichere Worte, als er um Zustimmung zu den Kapitalmaßnahmen bat: „Sofern die Zustimmung nicht erteilt wird, wäre eine Fortführungsprognose der Gesellschaft sehr stark gefährdet – es besteht dann gegebenenfalls Insolvenzgefahr.“ Und die Insolvenz, so der Vorstand, würde „zum vollständigen Verlust für die Aktionäre führen.“

Die Botschaft wirkte. Mehr als 99 Prozent der Aktionäre sprachen sich für den Einstieg des Staates aus. Sie segneten sowohl das bereits im September geschnürte Rettungspaket ab als auch den am 19. Dezember mit der Bundesregierung vereinbarten „Rahmenvertrag“ für weitere Hilfen. Auf staatlicher Seite wird das Bundesfinanzministerium die Beteiligung steuern.

14 Milliarden Euro Verlust bis Ende 2022

Vorbehaltlich der beihilferechtlichen Genehmigung der Europäischen Kommission erwirbt der Bund eine Mehrheitsbeteiligung von 99 Prozent. Dazu kauft er im Zuge einer Kapitalerhöhung unter Bezugsrechteausschluss Uniper-Aktien im Wert von gut 8 Milliarden Euro. Zudem übernimmt er die Anteilsscheine des finnischen Mutterkonzerns Fortum für rund 500 Millionen Euro. In beiden Fällen zahlt der Staat 1,70 Euro je Aktie. Darüber hinaus löst er ein Gesellschafterdarlehen und eine „Garantie-Linie“ ab, die Fortum in der Krise gewährte.

Der zwischen Bundesregierung und Uniper geschlossene Rahmenvertrag bringt dem Unternehmen zusätzlich ein „genehmigtes Kapital“ in Höhe von 25 Milliarden Euro, so dass sich die staatliche Stütze auf 33 Milliarden summiert. Uniper entstünden durch Ersatzbeschaffungskosten im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine „auch in den Jahren 2023 und 2024 weiterhin erhebliche Verluste“, erklärt das Bundeswirtschaftsministerium. Zur Deckung nachgewiesener Kapitalbedarfe könne das genehmigte Kapital genutzt werden. Im Gegenzug würden neue Aktien ausgegeben werden, „für die ausschließlich dem Bund ein Bezugsrecht zusteht“.
 

„Mit Verlusten von rund 10 Milliarden Euro bereits zum 30. September 2022 und voraussichtlich insgesamt rund 14 Milliarden Euro zum Jahresende 2022 ist bereits ersichtlich, dass die Kapitalerhöhung in Höhe von rund 8 Milliarden allein nicht ausreichen wird, um Uniper zu stabilisieren“, erklärte Maubach den Aktionären die zusätzliche Finanzspritze. Es sei beabsichtigt, das „genehmigte Kapital“, noch vor Ablauf des Jahres 2022 teilweise auszunutzen.“

"So wenig wie möglich" von den 25 Milliarden

Maubach versprach: „Uniper will alle Kredite zurückzahlen und so wenig wie möglich vom geplanten genehmigten Kapital in Höhe von 25 Milliarden in Anspruch nehmen.“ Man sei „dankbar und erleichtert, dass uns die Bundesregierung eine Zukunftsperspektive gibt“. Die 33 Milliarden Euro seien mit der Verantwortung verbunden, „dafür zu sorgen, dass das Investment der Steuerzahler in Uniper zu einer Sicherung der deutschen und europäischen Energieversorgung beiträgt“, so der Vorstandschef. Letztlich, so Maubach, werden man als Organisation „weiterhin beweisen, dass wir die finanzielle Unterstützung bei jedem Schritt des Weges wert sind.“ Und das „nicht nur mit Gasbezugsverträgen und weltweitem Handel, sondern auch mit dem Betrieb von Kraftwerken und Energiespeichern. „Und künftig vor allem mit der Produktion von umweltfreundlichem Wasserstoff und Investitionen in erneuerbare Energien.“
 
Umweltverbände gewinnen diesen Ankündigungen wenig ab. Sie verlangen von Seiten des Bundes „klare Bedingungen an die Beteiligung zu knüpfen“ und verweisen auf Artikel 20 des Grundgesetzes, wonach bei der Verwaltung von Unternehmensbeteiligungen das Klimaschutzgebot zu berücksichtigen sei. Ein Bündnis aus der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Greenpeace, dem Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre und den Organisationen Urgewald und Europe Beyond Coal will rechtlich gegen die Regierung vorgehen, sollte sie diese Verantwortung bei Uniper missachten.

"Allein der Antrag auf eine unbefristete Betriebsgenehmigung des LNG-Terminals Wilhelmshaven widerspricht klar der Generationengerechtigkeit und den klimapolitischen Verpflichtungen Deutschlands“, sagt DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Uniper, so die Organisationen, halte an seinem fossilen Geschäftsmodell fest. Da keine Kompetenz zu einer Neuausrichtung zu erkennen sei, fordern sie auch eine personelle Neuausrichtung in der operativen Unternehmensführung des Energiekonzerns.

Montag, 19.12.2022, 16:44 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Wirtschaft - Uniper will alle Kredite zurückzahlen
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Uniper will alle Kredite zurückzahlen
Die Uniper-Aktionäre stimmen der staatlichen 99-Prozent-Beteilung zu. Der Energiekonzern will beweisen, „dass wir die finanzielle Unterstützung bei jedem Schritt des Weges wert sind.“
Viel zu überlegen gab es aus Sicht des Vorstands nicht. „Es gibt keine anderen Optionen“, sagte Klaus-Dieter Maubach bei der außerordentlichen Hauptversammlung von Uniper. Und der Vorstandsvorsitzende des Energieunternehmens fand noch deutlichere Worte, als er um Zustimmung zu den Kapitalmaßnahmen bat: „Sofern die Zustimmung nicht erteilt wird, wäre eine Fortführungsprognose der Gesellschaft sehr stark gefährdet – es besteht dann gegebenenfalls Insolvenzgefahr.“ Und die Insolvenz, so der Vorstand, würde „zum vollständigen Verlust für die Aktionäre führen.“

Die Botschaft wirkte. Mehr als 99 Prozent der Aktionäre sprachen sich für den Einstieg des Staates aus. Sie segneten sowohl das bereits im September geschnürte Rettungspaket ab als auch den am 19. Dezember mit der Bundesregierung vereinbarten „Rahmenvertrag“ für weitere Hilfen. Auf staatlicher Seite wird das Bundesfinanzministerium die Beteiligung steuern.

14 Milliarden Euro Verlust bis Ende 2022

Vorbehaltlich der beihilferechtlichen Genehmigung der Europäischen Kommission erwirbt der Bund eine Mehrheitsbeteiligung von 99 Prozent. Dazu kauft er im Zuge einer Kapitalerhöhung unter Bezugsrechteausschluss Uniper-Aktien im Wert von gut 8 Milliarden Euro. Zudem übernimmt er die Anteilsscheine des finnischen Mutterkonzerns Fortum für rund 500 Millionen Euro. In beiden Fällen zahlt der Staat 1,70 Euro je Aktie. Darüber hinaus löst er ein Gesellschafterdarlehen und eine „Garantie-Linie“ ab, die Fortum in der Krise gewährte.

Der zwischen Bundesregierung und Uniper geschlossene Rahmenvertrag bringt dem Unternehmen zusätzlich ein „genehmigtes Kapital“ in Höhe von 25 Milliarden Euro, so dass sich die staatliche Stütze auf 33 Milliarden summiert. Uniper entstünden durch Ersatzbeschaffungskosten im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine „auch in den Jahren 2023 und 2024 weiterhin erhebliche Verluste“, erklärt das Bundeswirtschaftsministerium. Zur Deckung nachgewiesener Kapitalbedarfe könne das genehmigte Kapital genutzt werden. Im Gegenzug würden neue Aktien ausgegeben werden, „für die ausschließlich dem Bund ein Bezugsrecht zusteht“.
 

„Mit Verlusten von rund 10 Milliarden Euro bereits zum 30. September 2022 und voraussichtlich insgesamt rund 14 Milliarden Euro zum Jahresende 2022 ist bereits ersichtlich, dass die Kapitalerhöhung in Höhe von rund 8 Milliarden allein nicht ausreichen wird, um Uniper zu stabilisieren“, erklärte Maubach den Aktionären die zusätzliche Finanzspritze. Es sei beabsichtigt, das „genehmigte Kapital“, noch vor Ablauf des Jahres 2022 teilweise auszunutzen.“

"So wenig wie möglich" von den 25 Milliarden

Maubach versprach: „Uniper will alle Kredite zurückzahlen und so wenig wie möglich vom geplanten genehmigten Kapital in Höhe von 25 Milliarden in Anspruch nehmen.“ Man sei „dankbar und erleichtert, dass uns die Bundesregierung eine Zukunftsperspektive gibt“. Die 33 Milliarden Euro seien mit der Verantwortung verbunden, „dafür zu sorgen, dass das Investment der Steuerzahler in Uniper zu einer Sicherung der deutschen und europäischen Energieversorgung beiträgt“, so der Vorstandschef. Letztlich, so Maubach, werden man als Organisation „weiterhin beweisen, dass wir die finanzielle Unterstützung bei jedem Schritt des Weges wert sind.“ Und das „nicht nur mit Gasbezugsverträgen und weltweitem Handel, sondern auch mit dem Betrieb von Kraftwerken und Energiespeichern. „Und künftig vor allem mit der Produktion von umweltfreundlichem Wasserstoff und Investitionen in erneuerbare Energien.“
 
Umweltverbände gewinnen diesen Ankündigungen wenig ab. Sie verlangen von Seiten des Bundes „klare Bedingungen an die Beteiligung zu knüpfen“ und verweisen auf Artikel 20 des Grundgesetzes, wonach bei der Verwaltung von Unternehmensbeteiligungen das Klimaschutzgebot zu berücksichtigen sei. Ein Bündnis aus der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Greenpeace, dem Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre und den Organisationen Urgewald und Europe Beyond Coal will rechtlich gegen die Regierung vorgehen, sollte sie diese Verantwortung bei Uniper missachten.

"Allein der Antrag auf eine unbefristete Betriebsgenehmigung des LNG-Terminals Wilhelmshaven widerspricht klar der Generationengerechtigkeit und den klimapolitischen Verpflichtungen Deutschlands“, sagt DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Uniper, so die Organisationen, halte an seinem fossilen Geschäftsmodell fest. Da keine Kompetenz zu einer Neuausrichtung zu erkennen sei, fordern sie auch eine personelle Neuausrichtung in der operativen Unternehmensführung des Energiekonzerns.

Montag, 19.12.2022, 16:44 Uhr
Manfred Fischer

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