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Energie & Management > Klimaschutz - Umweltministerin will mehr Anstrengungen der Industriestaaten
Bild: Fotolia
Klimaschutz

Umweltministerin will mehr Anstrengungen der Industriestaaten

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat zum Abschluss des internationalen Berliner Energiewende-Kongresses die Industriestaaten außerhalb der EU zu mehr Klimaschutz aufgerufen.
Am Berliner Energy Transition Dialogue (BETD) nahmen über 2.000 Regierungsvertreter und Interessierte aus 100 Ländern online teil. In ihrer Rede am zweiten Veranstaltungstag sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD): „Die europäischen und deutschen Anstrengungen beim Klimaschutz können nur ihre volle Wirkung entfalten, wenn auch andere Länder mitziehen.“ Besonders die großen Emittenten von Treibhausgasen müssten nun aufzeigen, wie sie verstärkt zum globalen Klimaschutz beitragen wollen.

Der neue US-Klimabeauftragte John Kerry hatte bereits am ersten Kongresstag die Verantwortung seines Landes anerkannt. Die USA versuchten, bis 2050 klimaneutral zu werden, versprach Kerry. Die deutsche Umweltministerin begrüßte ähnlich lautende Verpflichtungen auch von Japan und China. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts waren im Jahr 2019 die G-20-Staaten für rund 80 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich, an der Spitze China, die USA und Indien.

Entschiedene Pläne Großbritanniens

Anne-Marie Trevelyan, die britische Wirtschaftsstaatssekretärin, appellierte vor allem an die Industrieländer, nach der Corona-Pandemie nicht wieder in eine Erhöhung des Klimagasausstoßes zu rutschen. Großbritannien habe sich vorgenommen, bis 2030 seinen CO2-Ausstoß um 68 % zu reduzieren gegenüber 1990. Das wolle man mit einem Zehn-Punkte-Plan zur Dekarbonisierung der Industrie und einem verstärkten Windkraftausbau vor den Küsten erreichen.

Zu den britischen Klimaschutzmaßnahmen gehöre, ab 2030 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen und stattdessen Elektromobilität mit 2,8 Mrd. Pfund (umgerechnet 3,3 Mrd. Euro) zu fördern. Die Industrie solle 12 Mrd. Pfund (14 Mrd. Euro) Staatshilfe für die Dekarboniserung bekommen und die Wirtschaft wolle die dreifache Summe selbst investieren, sagte Trevelyan. Im Jahr 2030 sei auch Schluss mit neuen Erdgas- oder Kohleprojekten. Eine Kohle-Allianz Taskforce solle verhindern, dass in einzelnen Bevölkerungsgruppen Armut wegen höherer Energiekosten und dem Kohleausstieg entsteht.

Trevelyan lud nachdrücklich die internationale Gemeinschaft zum Nachfolgetreffen des Pariser Klimaabkommens (COP 26) im November nach Glasgow ein. Neben Klimaschutzmaßnahmen sollte dort auch die Anpassung an den schon eintretenden Klimawandel diskutiert werden. Dafür benötigten die betroffenen Länder 100 Mrd. US-Dollar (83,9 Mrd. Euro) pro Jahr. Grossbritannien wolle 11 Mrd. Pfund (12,8 Mrd. Euro) beitragen.
 
BETD Diskussion mit (v.l.) Umweltministerin Svenja Schulze
und der britischen Wirtschaftsstaatsekretärin Anne-Marie Trevelyan
sowie Moderatorin Melinda Crane
Bild: BETD

Kohleausstieg in Deutschland schon vor 2038?

Deutschland habe seine Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 % gesenkt und strebe mit der EU bis 2030 danach, 55 % zu erreichen, erläuterte die Bundesumweltministerin. Dafür werde der Kohleausstieg helfen, der nach ihrer Meinung wegen der steigenden Preise für CO2-Zertifikate früher als 2038 kommen werde.

Sie betonte die Bedeutung von Wasserstoff aus erneuerbarem Strom für die Dekarbonisierung von Flugverkehr und Industrie sowie die wirtschaftliche Perspektive der einstigen Kohleregionen. „Dafür müssen wir aber unserer Anstrengungen zum Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung verdoppeln“, mahnte Schulze. Kontinuierlich und planbar sei dieser Ausbau auch das Rezept für mehr Arbeitsplätze und eine sichere und bezahlbare Stromversorgung.

Zugleich erteilte sie der Kernkraft eine entschiedene Absage. Die Technik sei „teuer, nicht sicher und viel zu unflexibel, um in eine neuen Energiewelt mit fluktuierender erneuerbare Erzeugung zu passen“. Zudem habe noch niemand eine Lösung für die sichere Entsorgung der radioaktiven Reste, die „noch 30.000 Generationen“ belasten werde, schloss Schulze.

Mittwoch, 17.03.2021, 15:08 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - Umweltministerin will mehr Anstrengungen der Industriestaaten
Bild: Fotolia
Klimaschutz
Umweltministerin will mehr Anstrengungen der Industriestaaten
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat zum Abschluss des internationalen Berliner Energiewende-Kongresses die Industriestaaten außerhalb der EU zu mehr Klimaschutz aufgerufen.
Am Berliner Energy Transition Dialogue (BETD) nahmen über 2.000 Regierungsvertreter und Interessierte aus 100 Ländern online teil. In ihrer Rede am zweiten Veranstaltungstag sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD): „Die europäischen und deutschen Anstrengungen beim Klimaschutz können nur ihre volle Wirkung entfalten, wenn auch andere Länder mitziehen.“ Besonders die großen Emittenten von Treibhausgasen müssten nun aufzeigen, wie sie verstärkt zum globalen Klimaschutz beitragen wollen.

Der neue US-Klimabeauftragte John Kerry hatte bereits am ersten Kongresstag die Verantwortung seines Landes anerkannt. Die USA versuchten, bis 2050 klimaneutral zu werden, versprach Kerry. Die deutsche Umweltministerin begrüßte ähnlich lautende Verpflichtungen auch von Japan und China. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts waren im Jahr 2019 die G-20-Staaten für rund 80 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich, an der Spitze China, die USA und Indien.

Entschiedene Pläne Großbritanniens

Anne-Marie Trevelyan, die britische Wirtschaftsstaatssekretärin, appellierte vor allem an die Industrieländer, nach der Corona-Pandemie nicht wieder in eine Erhöhung des Klimagasausstoßes zu rutschen. Großbritannien habe sich vorgenommen, bis 2030 seinen CO2-Ausstoß um 68 % zu reduzieren gegenüber 1990. Das wolle man mit einem Zehn-Punkte-Plan zur Dekarbonisierung der Industrie und einem verstärkten Windkraftausbau vor den Küsten erreichen.

Zu den britischen Klimaschutzmaßnahmen gehöre, ab 2030 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen und stattdessen Elektromobilität mit 2,8 Mrd. Pfund (umgerechnet 3,3 Mrd. Euro) zu fördern. Die Industrie solle 12 Mrd. Pfund (14 Mrd. Euro) Staatshilfe für die Dekarboniserung bekommen und die Wirtschaft wolle die dreifache Summe selbst investieren, sagte Trevelyan. Im Jahr 2030 sei auch Schluss mit neuen Erdgas- oder Kohleprojekten. Eine Kohle-Allianz Taskforce solle verhindern, dass in einzelnen Bevölkerungsgruppen Armut wegen höherer Energiekosten und dem Kohleausstieg entsteht.

Trevelyan lud nachdrücklich die internationale Gemeinschaft zum Nachfolgetreffen des Pariser Klimaabkommens (COP 26) im November nach Glasgow ein. Neben Klimaschutzmaßnahmen sollte dort auch die Anpassung an den schon eintretenden Klimawandel diskutiert werden. Dafür benötigten die betroffenen Länder 100 Mrd. US-Dollar (83,9 Mrd. Euro) pro Jahr. Grossbritannien wolle 11 Mrd. Pfund (12,8 Mrd. Euro) beitragen.
 
BETD Diskussion mit (v.l.) Umweltministerin Svenja Schulze
und der britischen Wirtschaftsstaatsekretärin Anne-Marie Trevelyan
sowie Moderatorin Melinda Crane
Bild: BETD

Kohleausstieg in Deutschland schon vor 2038?

Deutschland habe seine Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 % gesenkt und strebe mit der EU bis 2030 danach, 55 % zu erreichen, erläuterte die Bundesumweltministerin. Dafür werde der Kohleausstieg helfen, der nach ihrer Meinung wegen der steigenden Preise für CO2-Zertifikate früher als 2038 kommen werde.

Sie betonte die Bedeutung von Wasserstoff aus erneuerbarem Strom für die Dekarbonisierung von Flugverkehr und Industrie sowie die wirtschaftliche Perspektive der einstigen Kohleregionen. „Dafür müssen wir aber unserer Anstrengungen zum Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung verdoppeln“, mahnte Schulze. Kontinuierlich und planbar sei dieser Ausbau auch das Rezept für mehr Arbeitsplätze und eine sichere und bezahlbare Stromversorgung.

Zugleich erteilte sie der Kernkraft eine entschiedene Absage. Die Technik sei „teuer, nicht sicher und viel zu unflexibel, um in eine neuen Energiewelt mit fluktuierender erneuerbare Erzeugung zu passen“. Zudem habe noch niemand eine Lösung für die sichere Entsorgung der radioaktiven Reste, die „noch 30.000 Generationen“ belasten werde, schloss Schulze.

Mittwoch, 17.03.2021, 15:08 Uhr
Susanne Harmsen

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