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Energie & Management > Klimaschutz - Umweltbundesamt warnt: Deutschland wird heißer und trockener
Bild: Shutterstock/Romolo Tavani
Klimaschutz

Umweltbundesamt warnt: Deutschland wird heißer und trockener

Die Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 des Bundes schätzt nach sechs Jahren erneut ein, was der Klimawandel für Deutschland bedeutet. Die Voraussagen sind regional detaillierter.
Bundesumweltministerium (BMU) und Umweltbundesamt (UBA) haben am 14. Juni eine neue Prognose vorgestellt, wie die Erderhitzung auf Deutschland wirken wird. Die Klimawirkungs- und Risikoanalyse (KWRA) beschreibt mehr als 100 Wirkungen des Klimawandels. Bei 31 von ihnen bestehe „sehr dringender Handlungsbedarf“. Dazu gehören tödliche Hitzebelastungen, besonders in Städten, dramatischer Wassermangel im Boden und häufigere Niedrigwasser.

Im Vergleich zur Studie aus dem Jahr 2015 seien die Klimarisiken gestiegen.
Die Analyse beschreibt auch Gegenmaßnahmen, um die schwerwiegenden Folgen für alle Ökosysteme, die Land- und Forstwirtschaft sowie den Warentransport zu reduzieren. Zugleich warnt sie vor extremen Wetterereignissen wie Starkregen, Sturzfluten und Hochwasser, die Bauwerke schädigen. Der graduelle Temperaturanstieg verursache zudem einen Artenwandel einschließlich der Ausbreitung von hierzulande neuen Krankheitsüberträgern und Schädlingen.

Kommunen bei Gegenmaßnahmen unterstützen

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) kommentierte: „Der Klimawandel bedroht die Lebensgrundlagen kommender Generationen und schränkt ihre Freiheiten ein.“ Deshalb sei die wichtigste Vorsorge entschlossener Klimaschutz. Für die bereits nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels sei eine umfassende Vorsorge nötig, sagte sie weiter: „Deutschland braucht mehr Bäume in den Städten, mehr Grün auf den Dächern, mehr Raum für die Flüsse und vieles mehr.“

Diese Maßnahmen müssten schnell angepackt werden und alle politischen Ebenen seien zum Handeln aufgefordert, sagte Schulze. „Städte, Landkreise und Gemeinden sollen daher jetzt die Unterstützung erhalten, die zu ihnen passt“, kündigte sie an. Das Bundesumweltministerium werde Kommunen ab Juli mit einem eigenen Beratungszentrum unterstützen. „Im nächsten Schritt wird die Bundesregierung auf Basis der Klimawirkungs- und Risikoanalyse verlässliche finanzielle und rechtliche Rahmenbedingungen für eine wirksame Klimaanpassung schaffen müssen“, sagte Schulze.
 
Klimatische Hotspots in Deutschland 2031-2100

Links (Absolut): Regionen, die von besonders vielen klimatischen Extremen betroffen sein könnten; rechts (Änderung): Regionen, die von besonders hohen Veränderungen der Klimaparameter betroffen sein könnten. 100 % bedeutet maximale Betroffenheit. Berücksichtigt wurden die Klimaparameter hohe mittlere Jahrestemperatur, Anzahl heißer Tage, Anzahl tropischer Nächte, geringer Jahresniederschlag, Anzahl trockener Tage, Tage mit Starkregen. Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Quelle: KWRA 2021


Mehr Grün statt Asphalt

Auch der Präsident des Umweltbundesamts, Dirk Messner, betonte den sofortigen Handlungsbedarf: „Dazu gehört die konsequente Umsetzung naturbasierter Maßnahmen, auch beim Hochwasser- und Küstenschutz, wie Auenrenaturierung.“

Parallel müssten die Verschmutzung und Übernutzung von Wasser, Boden und Luft drastisch verringert werden und eine massive Begrünung von Freiflächen und Gebäuden erfolgen. Landschaften und Städte müssten Regenwasser „wie ein Schwamm aufnehmen und langsam wieder abgeben können“, forderte Messner. Dies nutze Ökosystemen und der Gesundheit der Menschen.

Temperaturen schon gestiegen

Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erläuterte: „Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Deutschland ist seit 1881 bereits um 1,6 Grad gestiegen - stärker als weltweit.“ Die Auswirkungen seien bereits deutlich spürbar. So habe sich die Zahl der Hitzetage mit Höchsttemperaturen über 30 Grad Celsius fast verdreifacht und die Winterniederschläge stiegen um 27 %.

„Steigen die Treibhausgasemissionen kontinuierlich an und stabilisieren sich zum Ende des 21. Jahrhunderts auf einem sehr hohen Niveau, könnten die Temperaturen hierzulande bis 2100 um 3,9 bis 5,5 Grad steigen“, warnte Fuchs. Die Hitzebelastungen könnten tödlich sein, besonders in Städten, zumal bei gleichzeitigem Wassermangel.

Regionale Unterschiede modelliert

Im Westen und Süden Deutschlands würde sich das Klima relativ zu heute am stärksten verändern. Im Südwesten und Osten würden klimatische Extreme am häufigsten vorkommen. Die Flüsse und Flusstäler könnten durch Folgen von wasserspezifischen Risiken wie Niedrig- und Hochwasser betroffen sein. An der Küste würden die Gefahren durch den Meeresspiegelanstieg in der zweiten Jahrhunderthälfte deutlich zunehmen. Bei einem starken Klimawandel würde Ende des Jahrhunderts im Vergleich zu heute ganz Deutschland ein Hotspot für Risiken des Klimawandels, warnt die KWRA.

Die KWRA wurde im Auftrag der Bundesregierung durch ein wissenschaftliches Konsortium und unter Einbindung von Expertinnen und Experten aus 25 Bundesbehörden und -institutionen aus neun Ressorts im Behördennetzwerk „Klimawandel und Anpassung“ erarbeitet.

Montag, 14.06.2021, 12:35 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - Umweltbundesamt warnt: Deutschland wird heißer und trockener
Bild: Shutterstock/Romolo Tavani
Klimaschutz
Umweltbundesamt warnt: Deutschland wird heißer und trockener
Die Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 des Bundes schätzt nach sechs Jahren erneut ein, was der Klimawandel für Deutschland bedeutet. Die Voraussagen sind regional detaillierter.
Bundesumweltministerium (BMU) und Umweltbundesamt (UBA) haben am 14. Juni eine neue Prognose vorgestellt, wie die Erderhitzung auf Deutschland wirken wird. Die Klimawirkungs- und Risikoanalyse (KWRA) beschreibt mehr als 100 Wirkungen des Klimawandels. Bei 31 von ihnen bestehe „sehr dringender Handlungsbedarf“. Dazu gehören tödliche Hitzebelastungen, besonders in Städten, dramatischer Wassermangel im Boden und häufigere Niedrigwasser.

Im Vergleich zur Studie aus dem Jahr 2015 seien die Klimarisiken gestiegen.
Die Analyse beschreibt auch Gegenmaßnahmen, um die schwerwiegenden Folgen für alle Ökosysteme, die Land- und Forstwirtschaft sowie den Warentransport zu reduzieren. Zugleich warnt sie vor extremen Wetterereignissen wie Starkregen, Sturzfluten und Hochwasser, die Bauwerke schädigen. Der graduelle Temperaturanstieg verursache zudem einen Artenwandel einschließlich der Ausbreitung von hierzulande neuen Krankheitsüberträgern und Schädlingen.

Kommunen bei Gegenmaßnahmen unterstützen

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) kommentierte: „Der Klimawandel bedroht die Lebensgrundlagen kommender Generationen und schränkt ihre Freiheiten ein.“ Deshalb sei die wichtigste Vorsorge entschlossener Klimaschutz. Für die bereits nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels sei eine umfassende Vorsorge nötig, sagte sie weiter: „Deutschland braucht mehr Bäume in den Städten, mehr Grün auf den Dächern, mehr Raum für die Flüsse und vieles mehr.“

Diese Maßnahmen müssten schnell angepackt werden und alle politischen Ebenen seien zum Handeln aufgefordert, sagte Schulze. „Städte, Landkreise und Gemeinden sollen daher jetzt die Unterstützung erhalten, die zu ihnen passt“, kündigte sie an. Das Bundesumweltministerium werde Kommunen ab Juli mit einem eigenen Beratungszentrum unterstützen. „Im nächsten Schritt wird die Bundesregierung auf Basis der Klimawirkungs- und Risikoanalyse verlässliche finanzielle und rechtliche Rahmenbedingungen für eine wirksame Klimaanpassung schaffen müssen“, sagte Schulze.
 
Klimatische Hotspots in Deutschland 2031-2100

Links (Absolut): Regionen, die von besonders vielen klimatischen Extremen betroffen sein könnten; rechts (Änderung): Regionen, die von besonders hohen Veränderungen der Klimaparameter betroffen sein könnten. 100 % bedeutet maximale Betroffenheit. Berücksichtigt wurden die Klimaparameter hohe mittlere Jahrestemperatur, Anzahl heißer Tage, Anzahl tropischer Nächte, geringer Jahresniederschlag, Anzahl trockener Tage, Tage mit Starkregen. Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Quelle: KWRA 2021


Mehr Grün statt Asphalt

Auch der Präsident des Umweltbundesamts, Dirk Messner, betonte den sofortigen Handlungsbedarf: „Dazu gehört die konsequente Umsetzung naturbasierter Maßnahmen, auch beim Hochwasser- und Küstenschutz, wie Auenrenaturierung.“

Parallel müssten die Verschmutzung und Übernutzung von Wasser, Boden und Luft drastisch verringert werden und eine massive Begrünung von Freiflächen und Gebäuden erfolgen. Landschaften und Städte müssten Regenwasser „wie ein Schwamm aufnehmen und langsam wieder abgeben können“, forderte Messner. Dies nutze Ökosystemen und der Gesundheit der Menschen.

Temperaturen schon gestiegen

Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erläuterte: „Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Deutschland ist seit 1881 bereits um 1,6 Grad gestiegen - stärker als weltweit.“ Die Auswirkungen seien bereits deutlich spürbar. So habe sich die Zahl der Hitzetage mit Höchsttemperaturen über 30 Grad Celsius fast verdreifacht und die Winterniederschläge stiegen um 27 %.

„Steigen die Treibhausgasemissionen kontinuierlich an und stabilisieren sich zum Ende des 21. Jahrhunderts auf einem sehr hohen Niveau, könnten die Temperaturen hierzulande bis 2100 um 3,9 bis 5,5 Grad steigen“, warnte Fuchs. Die Hitzebelastungen könnten tödlich sein, besonders in Städten, zumal bei gleichzeitigem Wassermangel.

Regionale Unterschiede modelliert

Im Westen und Süden Deutschlands würde sich das Klima relativ zu heute am stärksten verändern. Im Südwesten und Osten würden klimatische Extreme am häufigsten vorkommen. Die Flüsse und Flusstäler könnten durch Folgen von wasserspezifischen Risiken wie Niedrig- und Hochwasser betroffen sein. An der Küste würden die Gefahren durch den Meeresspiegelanstieg in der zweiten Jahrhunderthälfte deutlich zunehmen. Bei einem starken Klimawandel würde Ende des Jahrhunderts im Vergleich zu heute ganz Deutschland ein Hotspot für Risiken des Klimawandels, warnt die KWRA.

Die KWRA wurde im Auftrag der Bundesregierung durch ein wissenschaftliches Konsortium und unter Einbindung von Expertinnen und Experten aus 25 Bundesbehörden und -institutionen aus neun Ressorts im Behördennetzwerk „Klimawandel und Anpassung“ erarbeitet.

Montag, 14.06.2021, 12:35 Uhr
Susanne Harmsen

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