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Energie & Management > Wärme - Umfrage: Zwei Drittel der Bevölkerung heizen weniger
Quelle: Fotolia / Ralf Kalytta
Wärme

Umfrage: Zwei Drittel der Bevölkerung heizen weniger

Für die deutschen Haushalte werden die gestiegenen Heizungskosten zu einer Belastungsprobe. Welche Verbraucher besonders betroffen sind, zeigt eine Umfrage der KfW Research.
Die von der KfW Research als repräsentativ angegebene Umfrage ergibt, dass fast 60 Prozent der deutschen Bevölkerung einen großen oder sehr großen Kostendruck durch die hohen Heizungskosten verspürt. Die wahrgenommene Belastung hängt dabei laut der Befragung insbesondere von zwei Faktoren ab:
  • zum einen vom jeweils eingebauten Heizungstyp: Bei Wärmepumpen ist der Kostendruck am niedrigsten, denn nur in einem Viertel der Fälle wird laut KfW Research die aktuelle Situation als belastend empfunden. Bei Öl und Fernwärme ist es schon jeder Zweite. Am besorgtesten zeigen sich Haushalte mit einer Gas- oder einer Pelletheizung: Zwei Drittel der Nutzer sehen sich durch die gestiegenen Preisen substanziell belastet. 
  • zum anderen von der Einkommenshöhe: Im Schnitt müssen die Befragten rund 8 Prozent ihres Nettoeinkommens fürs Heizen aufwenden. Besonders stark angestiegen und besonders groß ist dieser Anteil laut der KfW-Analystinnen und -Analysten bei geringen Haushaltseinkommen. In der untersten Einkommensschicht liegt der Anteil mit 15 Prozent sogar fast doppelt so hoch wie der Durchschnitt.
Eher Verbrauchsenkung, weniger energetische Sanierung

Die Folge des Kostendrucks sind Sparmaßnahmen, die die Haushalte bei ihrem Wärmeverbrauch umsetzen. Hierbei registriert KfW Research kaum nennenswerte Unterschiede zwischen Mietern und Eigentümern. Zwei Drittel (67 Prozent) heizen jetzt im Winter weniger und haben die Raumtemperatur durchschnittlich um 2 Grad Celcius gesenkt. Deutliche Unterschiede zeichnen sich je nach verwendetem Energieträger ab: So gibt das Gros der Haushalte mit Gasheizung an, rund 80 Prozent weniger zu heizen. Bei solchen mit Ölheizungen sind es 70 Prozent, bei Haushalten mit installierter Wärmepumpe nur 30 Prozent.

Unabhängig vom Energieträger hat jeder zweite (54 Prozent) den eigenen Warmwasserverbrauch reduziert. Ebenfalls etwa die Hälfte der Befragten (48 Prozent) gab an, an anderer Stelle zu sparen, um die gestiegenen Energiekosten zu stemmen. Laut KfW Research wird auch hier deutlich, dass Haushalte mit niedrigen Einkommen besonders stark durch die hohen Energiepreise betroffen sind. Einschränkten müssten sich vor allem die Menschen im einkommensschwächsten Viertel der Bevölkerung (69 Prozent), im einkommensstärksten Viertel seien es deutlich weniger (29 Prozent), so die Marktbeobachter.

Für die energetische Sanierung gibt es gemischte Signale. Immerhin zwei Drittel der Nutzer einer Ölheizung planen als Reaktion auf den Kostendruck einen Heizungstausch. Eine Verbesserung der Gebäudedämmung wurde nur von rund 8 Prozent aller befragten Eigentümer als Reaktion auf die Kostensteigerung angestoßen.

​Forderung nach mehr staatlicher Unterstützung

Für Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, unterstreichen die Ergebnisse der Befragung die Bedeutung von staatlichen Entlastungsmaßnahmen. "Die Unterstützung muss insbesondere niedrige Einkommensgruppen erreichen. Denn diese werden durch hohe Energiepreise besonders belastet, da sie typischerweise einen größeren Anteil ihres Einkommens für Energie aufwenden müssen", fasst Köhler-Geib die Ergebnisse zusammen.

Ein nachhaltiges Gesamtpaket müsse über die Entlastungen auf der Kostenseite hinausgehen. Auch Anreize auf der Investitionsseite seien wichtig, "geht es doch darum, den Verbrauch fossiler Energieträger langfristig zu senken." Laut Köhler-Geib gelte es, stärker regenerative Wärme- und Energiequellen zu erschließen. Zudem müsste die Sanierungsquote erhöht und der Verbrauch von Wärme durch eine bessere Dämmung des Gebäudebestands reduziert werden. Der technologischen Weiterentwicklung komme hierbei eine große Rolle zu, da sie hilft, energieeffiziente Lösungen günstiger zu machen. 

Mittwoch, 15.02.2023, 13:11 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wärme - Umfrage: Zwei Drittel der Bevölkerung heizen weniger
Quelle: Fotolia / Ralf Kalytta
Wärme
Umfrage: Zwei Drittel der Bevölkerung heizen weniger
Für die deutschen Haushalte werden die gestiegenen Heizungskosten zu einer Belastungsprobe. Welche Verbraucher besonders betroffen sind, zeigt eine Umfrage der KfW Research.
Die von der KfW Research als repräsentativ angegebene Umfrage ergibt, dass fast 60 Prozent der deutschen Bevölkerung einen großen oder sehr großen Kostendruck durch die hohen Heizungskosten verspürt. Die wahrgenommene Belastung hängt dabei laut der Befragung insbesondere von zwei Faktoren ab:
  • zum einen vom jeweils eingebauten Heizungstyp: Bei Wärmepumpen ist der Kostendruck am niedrigsten, denn nur in einem Viertel der Fälle wird laut KfW Research die aktuelle Situation als belastend empfunden. Bei Öl und Fernwärme ist es schon jeder Zweite. Am besorgtesten zeigen sich Haushalte mit einer Gas- oder einer Pelletheizung: Zwei Drittel der Nutzer sehen sich durch die gestiegenen Preisen substanziell belastet. 
  • zum anderen von der Einkommenshöhe: Im Schnitt müssen die Befragten rund 8 Prozent ihres Nettoeinkommens fürs Heizen aufwenden. Besonders stark angestiegen und besonders groß ist dieser Anteil laut der KfW-Analystinnen und -Analysten bei geringen Haushaltseinkommen. In der untersten Einkommensschicht liegt der Anteil mit 15 Prozent sogar fast doppelt so hoch wie der Durchschnitt.
Eher Verbrauchsenkung, weniger energetische Sanierung

Die Folge des Kostendrucks sind Sparmaßnahmen, die die Haushalte bei ihrem Wärmeverbrauch umsetzen. Hierbei registriert KfW Research kaum nennenswerte Unterschiede zwischen Mietern und Eigentümern. Zwei Drittel (67 Prozent) heizen jetzt im Winter weniger und haben die Raumtemperatur durchschnittlich um 2 Grad Celcius gesenkt. Deutliche Unterschiede zeichnen sich je nach verwendetem Energieträger ab: So gibt das Gros der Haushalte mit Gasheizung an, rund 80 Prozent weniger zu heizen. Bei solchen mit Ölheizungen sind es 70 Prozent, bei Haushalten mit installierter Wärmepumpe nur 30 Prozent.

Unabhängig vom Energieträger hat jeder zweite (54 Prozent) den eigenen Warmwasserverbrauch reduziert. Ebenfalls etwa die Hälfte der Befragten (48 Prozent) gab an, an anderer Stelle zu sparen, um die gestiegenen Energiekosten zu stemmen. Laut KfW Research wird auch hier deutlich, dass Haushalte mit niedrigen Einkommen besonders stark durch die hohen Energiepreise betroffen sind. Einschränkten müssten sich vor allem die Menschen im einkommensschwächsten Viertel der Bevölkerung (69 Prozent), im einkommensstärksten Viertel seien es deutlich weniger (29 Prozent), so die Marktbeobachter.

Für die energetische Sanierung gibt es gemischte Signale. Immerhin zwei Drittel der Nutzer einer Ölheizung planen als Reaktion auf den Kostendruck einen Heizungstausch. Eine Verbesserung der Gebäudedämmung wurde nur von rund 8 Prozent aller befragten Eigentümer als Reaktion auf die Kostensteigerung angestoßen.

​Forderung nach mehr staatlicher Unterstützung

Für Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, unterstreichen die Ergebnisse der Befragung die Bedeutung von staatlichen Entlastungsmaßnahmen. "Die Unterstützung muss insbesondere niedrige Einkommensgruppen erreichen. Denn diese werden durch hohe Energiepreise besonders belastet, da sie typischerweise einen größeren Anteil ihres Einkommens für Energie aufwenden müssen", fasst Köhler-Geib die Ergebnisse zusammen.

Ein nachhaltiges Gesamtpaket müsse über die Entlastungen auf der Kostenseite hinausgehen. Auch Anreize auf der Investitionsseite seien wichtig, "geht es doch darum, den Verbrauch fossiler Energieträger langfristig zu senken." Laut Köhler-Geib gelte es, stärker regenerative Wärme- und Energiequellen zu erschließen. Zudem müsste die Sanierungsquote erhöht und der Verbrauch von Wärme durch eine bessere Dämmung des Gebäudebestands reduziert werden. Der technologischen Weiterentwicklung komme hierbei eine große Rolle zu, da sie hilft, energieeffiziente Lösungen günstiger zu machen. 

Mittwoch, 15.02.2023, 13:11 Uhr
Davina Spohn

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