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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Umfrage zur Verkehrswende findet Aufklärungsbedarf
Quelle: Pixabay / Joenomias
Elektrofahrzeuge

Umfrage zur Verkehrswende findet Aufklärungsbedarf

Laut einer Umfrage der Deutschen Energieagentur (Dena) besteht noch erheblicher Informationsbedarf zu Fahrzeugen mit alternativen Antrieben. Gebrauchten Elektroautos begegne Misstrauen.
Verbraucherinnen und Verbraucher sind nach wie vor nicht ausreichend über die Vorteile und die Notwendigkeit alternativer Antriebe informiert. Das ergab eine Forsa-Umfrage der Deutschen Energieagentur (Dena) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Obwohl die Neuzulassungszahlen insbesondere der batterieelektrischen Fahrzeuge steigen und das Thema in der Öffentlichkeit präsent vertreten ist, würde sich lediglich ein gutes Viertel (29 %) der Befragten bei einer Neuanschaffung für ein Elektrofahrzeug entscheiden.

Ein Fünftel könnte sich die Anschaffung eines Hybrid-Fahrzeugs vorstellen, weitere 23 % wollen beim Benzinantrieb bleiben. Das Ziel der Bundesregierung, 15 Mio. Elektrofahrzeuge bis zum Jahr 2030 auf deutsche Straßen zu bringen, könne mit dieser Entwicklung nicht erreicht werden, folgert die Umfrage.

Vor allem im ländlichen Raum nachbessern

Insbesondere im ländlichen Raum gelte es, Überzeugungsarbeit zu leisten. Hier falle die Bereitschaft zur Anschaffung eines Fahrzeugs mit einem alternativen Antrieb nochmals geringer aus. Nichtsdestotrotz gehe die Hälfte der Befragten davon aus, dass batterieelektrische Fahrzeuge im Jahr 2030 Marktführer sein werden. Nur jeder Vierte erwartet das für Brennstoffzellenfahrzeuge, lediglich 10 % der Befragten für reine Verbrennungsmotoren.

Die Bundesregierung forciere die Elektromobilität und den Ausbau der Ladeinfrastruktur erfreulicherweise mit hoher Priorität. „Die aktuellen Umfrageergebnisse zeigen dabei einmal mehr, dass es zu einem nachhaltigen Markthochlauf mehr bedarf als einer durchaus auch kritikwürdigen und daher immer wieder zu überarbeitenden Förderregelung“, sagte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Dena.

Auch ohne Förderung E-Autos durchsetzen

Neben dem weiteren intensiven Ausbau der Ladeinfrastruktur sollte vermehrt dafür gesorgt werden, dass perspektivisch auch ohne staatliche Förderung ein attraktives Fahrzeugangebot entstehen kann, sowohl im Neuwagen-, als auch im Gebrauchtwagenmarkt, regte er an. „Zudem sind Informationskampagnen zu den Vorteilen dieser Antriebe und ihrer Unterhaltskosten weiterhin notwendig, insbesondere mit Hinblick auf die abzusehenden noch weiteren Preissteigerungen fossiler Kraftstoffe,“ so Kuhlmann.

Die Dena leiste zur Aufklärung auf dem Informationsportal Alternativ-Mobil mit innovativen Tools bereits einen Beitrag. Hier würden die Vorteile der Alternativen zum Fahrzeug mit fossilen Kraftstoffen aufgezeigt und für die Verbesserung der persönlichen Mobilität. Großer Informationsbedarf besteht der Umfrage zufolge auch bei der Einschätzung der ökologischen Vorzüge von Elektrofahrzeugen. Die Hälfte der Befragten hält Brennstoffzellenfahrzeuge für die ökologischste Wahl. Lediglich ein Viertel sieht in batterieelektrischen Fahrzeugen die ökologischste Variante.

Misstrauen gegen Gebrauchte wegen Batterien

Beim aktuell kontrovers diskutierten Thema „synthetische Kraftstoffe“ halten 60 % der Befragten Verbrenner-Fahrzeuge für umweltverträglich, sofern der synthetische Kraftstoff unter Einsatz erneuerbarer Energien hergestellt wird.
Auch die Umfrageergebnisse zu gebrauchten Elektrofahrzeugen zeigen Informationsdefizite der Befragten auf.

Über die Hälfte (56 %) lehnt den Kauf eines gebrauchten Elektrofahrzeugs bisher ab, 70 % dieser Gruppe gaben als Hauptgrund Zweifel an der Batterielebensdauer an. Hier besteht noch erheblicher Aufklärungs- und Handlungsbedarf, da sich die Entwicklungssprünge der Batterietechnologie in den letzten Jahren erheblich beschleunigt haben und der Gebrauchtwagenmarkt eine zentrale Rolle in der dauerhaften Bestandssteigerung von Elektrofahrzeugen haben werde.

Offene Baustellen

„Die Umfrage zeigt eindrücklich auf, dass der derzeitige rasante Anstieg der Zulassungszahlen im Neuwagenbereich nicht über umfangreiche offene Baustellen für eine nachhaltige positive Entwicklung hinwegtäuschen darf“, mahnte Kuhlmann. Ein attraktives Angebot an Neu- und Gebrauchtwagen sei zwingend notwendig, zudem müssten die Sorgen der Verbraucherinnen und Verbraucher im Gebrauchtwagensektor ernst genommen und adressiert werden, ansonsten bestehe die Gefahr baldiger Ernüchterung im Markthochlauf der alternativen Antriebe.

Die Umfrage zu alternativen Antrieben und zur Akzeptanz politischer Maßnahmen in der Verkehrswende wurde von der Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen im Auftrag der Dena im Dezember 2021 durchgeführt. Befragt wurden 1.001 in deutschen Privathaushalten lebende deutschsprachige Personen ab 18 Jahren.

Das Informationsportal "Alternativ-Mobil" steht im Internet bereit.

Dienstag, 22.03.2022, 10:43 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Umfrage zur Verkehrswende findet Aufklärungsbedarf
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Umfrage zur Verkehrswende findet Aufklärungsbedarf
Laut einer Umfrage der Deutschen Energieagentur (Dena) besteht noch erheblicher Informationsbedarf zu Fahrzeugen mit alternativen Antrieben. Gebrauchten Elektroautos begegne Misstrauen.
Verbraucherinnen und Verbraucher sind nach wie vor nicht ausreichend über die Vorteile und die Notwendigkeit alternativer Antriebe informiert. Das ergab eine Forsa-Umfrage der Deutschen Energieagentur (Dena) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Obwohl die Neuzulassungszahlen insbesondere der batterieelektrischen Fahrzeuge steigen und das Thema in der Öffentlichkeit präsent vertreten ist, würde sich lediglich ein gutes Viertel (29 %) der Befragten bei einer Neuanschaffung für ein Elektrofahrzeug entscheiden.

Ein Fünftel könnte sich die Anschaffung eines Hybrid-Fahrzeugs vorstellen, weitere 23 % wollen beim Benzinantrieb bleiben. Das Ziel der Bundesregierung, 15 Mio. Elektrofahrzeuge bis zum Jahr 2030 auf deutsche Straßen zu bringen, könne mit dieser Entwicklung nicht erreicht werden, folgert die Umfrage.

Vor allem im ländlichen Raum nachbessern

Insbesondere im ländlichen Raum gelte es, Überzeugungsarbeit zu leisten. Hier falle die Bereitschaft zur Anschaffung eines Fahrzeugs mit einem alternativen Antrieb nochmals geringer aus. Nichtsdestotrotz gehe die Hälfte der Befragten davon aus, dass batterieelektrische Fahrzeuge im Jahr 2030 Marktführer sein werden. Nur jeder Vierte erwartet das für Brennstoffzellenfahrzeuge, lediglich 10 % der Befragten für reine Verbrennungsmotoren.

Die Bundesregierung forciere die Elektromobilität und den Ausbau der Ladeinfrastruktur erfreulicherweise mit hoher Priorität. „Die aktuellen Umfrageergebnisse zeigen dabei einmal mehr, dass es zu einem nachhaltigen Markthochlauf mehr bedarf als einer durchaus auch kritikwürdigen und daher immer wieder zu überarbeitenden Förderregelung“, sagte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Dena.

Auch ohne Förderung E-Autos durchsetzen

Neben dem weiteren intensiven Ausbau der Ladeinfrastruktur sollte vermehrt dafür gesorgt werden, dass perspektivisch auch ohne staatliche Förderung ein attraktives Fahrzeugangebot entstehen kann, sowohl im Neuwagen-, als auch im Gebrauchtwagenmarkt, regte er an. „Zudem sind Informationskampagnen zu den Vorteilen dieser Antriebe und ihrer Unterhaltskosten weiterhin notwendig, insbesondere mit Hinblick auf die abzusehenden noch weiteren Preissteigerungen fossiler Kraftstoffe,“ so Kuhlmann.

Die Dena leiste zur Aufklärung auf dem Informationsportal Alternativ-Mobil mit innovativen Tools bereits einen Beitrag. Hier würden die Vorteile der Alternativen zum Fahrzeug mit fossilen Kraftstoffen aufgezeigt und für die Verbesserung der persönlichen Mobilität. Großer Informationsbedarf besteht der Umfrage zufolge auch bei der Einschätzung der ökologischen Vorzüge von Elektrofahrzeugen. Die Hälfte der Befragten hält Brennstoffzellenfahrzeuge für die ökologischste Wahl. Lediglich ein Viertel sieht in batterieelektrischen Fahrzeugen die ökologischste Variante.

Misstrauen gegen Gebrauchte wegen Batterien

Beim aktuell kontrovers diskutierten Thema „synthetische Kraftstoffe“ halten 60 % der Befragten Verbrenner-Fahrzeuge für umweltverträglich, sofern der synthetische Kraftstoff unter Einsatz erneuerbarer Energien hergestellt wird.
Auch die Umfrageergebnisse zu gebrauchten Elektrofahrzeugen zeigen Informationsdefizite der Befragten auf.

Über die Hälfte (56 %) lehnt den Kauf eines gebrauchten Elektrofahrzeugs bisher ab, 70 % dieser Gruppe gaben als Hauptgrund Zweifel an der Batterielebensdauer an. Hier besteht noch erheblicher Aufklärungs- und Handlungsbedarf, da sich die Entwicklungssprünge der Batterietechnologie in den letzten Jahren erheblich beschleunigt haben und der Gebrauchtwagenmarkt eine zentrale Rolle in der dauerhaften Bestandssteigerung von Elektrofahrzeugen haben werde.

Offene Baustellen

„Die Umfrage zeigt eindrücklich auf, dass der derzeitige rasante Anstieg der Zulassungszahlen im Neuwagenbereich nicht über umfangreiche offene Baustellen für eine nachhaltige positive Entwicklung hinwegtäuschen darf“, mahnte Kuhlmann. Ein attraktives Angebot an Neu- und Gebrauchtwagen sei zwingend notwendig, zudem müssten die Sorgen der Verbraucherinnen und Verbraucher im Gebrauchtwagensektor ernst genommen und adressiert werden, ansonsten bestehe die Gefahr baldiger Ernüchterung im Markthochlauf der alternativen Antriebe.

Die Umfrage zu alternativen Antrieben und zur Akzeptanz politischer Maßnahmen in der Verkehrswende wurde von der Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen im Auftrag der Dena im Dezember 2021 durchgeführt. Befragt wurden 1.001 in deutschen Privathaushalten lebende deutschsprachige Personen ab 18 Jahren.

Das Informationsportal "Alternativ-Mobil" steht im Internet bereit.

Dienstag, 22.03.2022, 10:43 Uhr
Susanne Harmsen

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