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Die Direktvermarkter haben für Februar wieder mehr grüne Leistung angemeldet. Allerdings war der Knick im Januar weniger stark, als die Übertragungsnetzbetreiber ursprünglich meldeten.
Der Zubaulogik der Energiewende entsprechend haben die Direktvermarkter für deutschen Ökostrom für Februar höhere Leistungszahlen gemeldet als für Januar. Aus einer
Veröffentlichung der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) vom 7. Februar geht hervor, dass die zur Direktvermarktung angemeldete installierte Leistung in beiden Hauptsegmenten gegenüber Januar um gut 900
MW auf 99.143
MW gestiegen ist.
Allerdings gleicht sich damit nur die Delle beinahe aus, die zum Jahreswechsel erstmals seit zwei Jahren verzeichnet worden war (wir berichteten). Denn schon für Dezember 2022 waren 99.143
MW in der Direktvermarktung gewesen, dann aber über den Jahreswechsel um 711
MW gesunken. Einen ähnlichen Effekt hatte es auf niedrigerem Niveau zum Jahreswechsel 2020/21 gegeben.
Alte Zahlen verschwinden einfachDie Differenz von 711
MW ergibt sich aus korrigierten Januar-Zahlen, mit denen die ÜNB jetzt stillschweigend aufwarten. Sie haben ohne Erläuterung die Anfang Januar veröffentlichte Marktprämien-Leistung um 380
MW nach unten korrigiert. Die sonstige Direktvermarktung wiederum steht jetzt um 544
MW größer da, als vor einem Monat gemeldet.
In der Spitze steht jetzt ein um gut 400
MW niedrigerer Wert für die geförderte Direktvermarktung von Windenergie an Land auf dem Zettel als vorher. Umgekehrt wurde in dieser Technologie die sonstige Direktvermarktungs-Leistung vom Januar jetzt um etwa die gleiche Leistung höher angesetzt. Mehr noch: Die ursprünglich gemeldeten Zahlen sind auf der ÜNB-Transparenzplattform stillschweigend verschwunden, es findet sich auch kein Korrekturhinweis.
Ein Grund für die Differenzen könnten Nachmeldungen sein, nachdem zum Jahreswechsel viele Anlagen einen neuen Direktvermarkter bekommen und die zur Meldung verpflichteten Anlagenbetreiber erst später die neuen Vermarktungsverhältnisse durchgeben.
Was ein ÜNB dazu sagtDer von dieser Redaktion angefragte ÜNB 50
Hertz bestätigte am 8.
Februar, dass die ÜNB immer wieder Meldungskorrekturen von nachgelagerten Verteilnetzbetreibern (VNB) nachtragen. Außer Offshore-Windrädern sind die grünen Kraftwerke in der Regel ans Verteilnetz angeschlossen. Die Meldungskorrekturen häuften sich, so ein Sprecher weiter, zu Jahreswechseln, was wahrscheinlich letztlich von den Direktvermarkter-Wechseln angestoßen werde. Man sei im Einzelfall mit VNB im Gespräch, um die Datenqualität zu verbessern.
Subventionsfreies Segment macht Sprung nach obenDas geförderte Direktvermarktungs-Segment "Marktprämienmodell" baut im Februar seine dominante Stellung um 168
MW auf 82.839
MW etwas ab. Die nicht subventionierte sonstige Direktvermarktungs-Leistung dagegen steigt um 1.074
MW auf 16.499
MW.
In der sonstigen Direktvermarktung legten alle Technologien leicht zu oder blieben gleich. Fast den gesamten Zuwachs in diesem Segment vereinigt die Ökoenergie Nummer eins, die Windenergie an Land, auf sich: mit einem Plus von 938
MW auf 11.000
MW.
Die Situation im MarktprämienmodellIn der Marktprämie dagegen lässt Onshore mit minus 342
MW mit Abstand am meisten Federn und landete bei 45.666
MW. Photovoltaik als zweitstärkste Technologie steigt dort am stärksten, und zwar um 120
MW auf 21.224
MW und in der ungeförderten Direktvermarktung leicht auf 3.927
MW.
Die Direktvermarktungs-Zahlen umfassen nur Anlagen ab 100
kW. Die Masse der Aufdach-Solaranlagen auf Privathäusern dagegen unterliegt nicht der Direktvermarktungspflicht. Ihr Ökostrom wird, sofern er ins Verteilnetz eingespeist statt selbst verbraucht wird, von den ÜNB vermarktet.
Offshore: Weiter zwei Windparks förderfreiDie drittgrößte Technologie in der Marktprämie, die Offshore-Windkraft, tritt mit 7.788
MW ebenso auf der Stelle wie in der sonstigen Direktvermarktung mit 455
MW. Das heißt, die beiden Windparks "Kaskasi" (342
MW) und "Borkum Riffgrund
1" (113
MW) bleiben derzeit förderfrei.
Biomasse steigt beiderseits marginal zuBiomasse als viertstärkste Technologie legte in beiden Segmenten fast unmerklich zu, in der Marktprämie um 48
MW auf 7.147
MW und in der sonstigen Direktvermarktung um 9
MW auf 646
MW.
Edit: In einer früheren Version war irrtümlicherweise von einer höheren Abweichung bei Wind onshore in der Marktprämie die Rede.
Dienstag, 7.02.2023, 17:09 Uhr
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