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Energie & Management > Regenerative - Tüv Nord mahnt mehr Tempo beim Erneuerbaren-Ausbau an
Quelle: Fotolia / vencav
Regenerative

Tüv Nord mahnt mehr Tempo beim Erneuerbaren-Ausbau an

Die Tüv Nord Group hat ihren Geschäftsbericht 2022 vorgelegt. Dabei mahnte das Unternehmen auch mehr Tempo bei der Energiewende an. Die Verfahrensgeschwindigkeit müsse erhöht werden.
Bei der Jahrespressekonferenz am 29. März in Hannover stellte der Vorstandsvorsitzende des Tüv Nord, Dirk Stenkamp, heraus: „Unser Tätigkeitsfokus spiegelt stark die Zeitenwende in Deutschland und Europa wider. Mit dem Aufbau der deutschen LNG-Infrastruktur in Rekordzeit, dem sicheren Ãœbergangsbetrieb der kohle- und kerntechnikbasierten Energieerzeugung sowie dem beschleunigten Ausbau der Wind- und Solarkraft haben wir über das Jahr 2022 bis heute bedeutende Beiträge zur Abwendung einer Energiekrise geleistet.“

Stenkamp wies in dem Zusamenhang auf das hohe Zukunftspotenzial für Tiefengeothermie hin: Mehr als 25 Prozent der in Deutschland benötigten Wärmeenergie könnten nachhaltig, schnell und vergleichsweise einfach durch Geothermie-Heizwerke bereitgestellt werden. Unter anderem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen habe DMT, ein Unternehmen der Tüv Nord Group, bereits vielversprechende Seismik-Messungen zur Geothermie-Erkundung durchgeführt. Ressourcen zur breiten seismischen Erkundung der Geothermie stünden, so Stenkamp, bei DMT bereit. Zur weiteren Umsetzung von Geothermieprojekten sei aber vor allem auch eine koordinierte, bundesweite Allianz für die Wärmewende erforderlich.

Stenkamp: Alle Ebenen müssen schneller arbeiten

Der Vorstandsvorsitzende betonte, dass für das Gelingen der Energiewende das Tempo bei Genehmigungsprozessen nochmals gesteigert werden müsse. Mangelnde Digitalisierung, behördlicher Personalmangel und sich im Zulassungsverfahren ändernde Auflagen gehören laut Stenkamp neben Material- und Produktionsengpässen zu den Hauptursachen für lange Verfahren beim Zubau von Windkraft, Photovoltaik, Biogas und Stromtrassen. Der Tüv Nord helfe der öffentlichen Hand gezielt beim beschleunigten Infrastrukturausbau, etwa durch technische und umweltbezogene Gutachten oder beim Projektmanagement. Man biete an, dieses Engagement weiter auszubauen.

Als richtungsweisend für die generelle Beschleunigung von Zulassungsverfahren nannte Stenkamp den schnellen Aufbau der deutschen LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Stade und Lubmin, bei dem Expertinnen und Experten des Tüv Behörden gezielt unterstützt haben. Vorbildlich sei auch das angeschlossene Pipeline-Netzwerk, das bereits „H2ready“ für die Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff ausgelegt wurde.

Stenkamp verlangte, dass jetzt alle Seiten zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um die Energiewende in der Breite voranzubringen. Für die von der Politik vorgesehene Vervierfachung des Onshore-Ausbaus bei Windkraft bis 2025 müsse es auf jeder Ebene schneller gehen. „Wenn wir unsere Ausbauziele bei den Erneuerbaren verfehlen, wird dies die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft deutlich einschränken, insbesondere dort, wo neue Leitungstrassen für grünen Strom errichtet werden müssen“, appellierte er.

Zugang zu E-Auto-Daten „elementar“

Zur Beschleunigung der Mobilitätswende will der Tüv Nord auch sein Leistungsportfolio im Bereich der Elektromobilität erweitern. Dazu läuft aktuell ein Innovationspilot, der eine Zustandsbewertung von Hochvoltbatterien direkt über das Ladekabel ermöglicht. Zur breiten Digitalisierung der Mobilität forderte der Vorstandsvorsitzende den Zugang zu relevanten Fahrzeug- und Fahrdaten, die künftig für die technische Beurteilung der Fahrzeug- und Funktionssicherheit elementar seien. Für die Verwaltung dieser Daten, die bislang allein den Herstellern obliegt, schlug er ein herstellerunabhängiges „Trust Center“ vor.

Das operative Ergebnis des Tüv Nord liegt über Plan und über den Werten von 2021. Der Umsatz stieg mit 1,45 Milliarden Euro, ein Plus von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ein neuer Rekordwert. Das Ebit vor Sondereffekten erhöhte sich um 4,8 Prozent auf 76,6 Millionen Euro.

Mittwoch, 29.03.2023, 17:45 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Regenerative - Tüv Nord mahnt mehr Tempo beim Erneuerbaren-Ausbau an
Quelle: Fotolia / vencav
Regenerative
Tüv Nord mahnt mehr Tempo beim Erneuerbaren-Ausbau an
Die Tüv Nord Group hat ihren Geschäftsbericht 2022 vorgelegt. Dabei mahnte das Unternehmen auch mehr Tempo bei der Energiewende an. Die Verfahrensgeschwindigkeit müsse erhöht werden.
Bei der Jahrespressekonferenz am 29. März in Hannover stellte der Vorstandsvorsitzende des Tüv Nord, Dirk Stenkamp, heraus: „Unser Tätigkeitsfokus spiegelt stark die Zeitenwende in Deutschland und Europa wider. Mit dem Aufbau der deutschen LNG-Infrastruktur in Rekordzeit, dem sicheren Ãœbergangsbetrieb der kohle- und kerntechnikbasierten Energieerzeugung sowie dem beschleunigten Ausbau der Wind- und Solarkraft haben wir über das Jahr 2022 bis heute bedeutende Beiträge zur Abwendung einer Energiekrise geleistet.“

Stenkamp wies in dem Zusamenhang auf das hohe Zukunftspotenzial für Tiefengeothermie hin: Mehr als 25 Prozent der in Deutschland benötigten Wärmeenergie könnten nachhaltig, schnell und vergleichsweise einfach durch Geothermie-Heizwerke bereitgestellt werden. Unter anderem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen habe DMT, ein Unternehmen der Tüv Nord Group, bereits vielversprechende Seismik-Messungen zur Geothermie-Erkundung durchgeführt. Ressourcen zur breiten seismischen Erkundung der Geothermie stünden, so Stenkamp, bei DMT bereit. Zur weiteren Umsetzung von Geothermieprojekten sei aber vor allem auch eine koordinierte, bundesweite Allianz für die Wärmewende erforderlich.

Stenkamp: Alle Ebenen müssen schneller arbeiten

Der Vorstandsvorsitzende betonte, dass für das Gelingen der Energiewende das Tempo bei Genehmigungsprozessen nochmals gesteigert werden müsse. Mangelnde Digitalisierung, behördlicher Personalmangel und sich im Zulassungsverfahren ändernde Auflagen gehören laut Stenkamp neben Material- und Produktionsengpässen zu den Hauptursachen für lange Verfahren beim Zubau von Windkraft, Photovoltaik, Biogas und Stromtrassen. Der Tüv Nord helfe der öffentlichen Hand gezielt beim beschleunigten Infrastrukturausbau, etwa durch technische und umweltbezogene Gutachten oder beim Projektmanagement. Man biete an, dieses Engagement weiter auszubauen.

Als richtungsweisend für die generelle Beschleunigung von Zulassungsverfahren nannte Stenkamp den schnellen Aufbau der deutschen LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Stade und Lubmin, bei dem Expertinnen und Experten des Tüv Behörden gezielt unterstützt haben. Vorbildlich sei auch das angeschlossene Pipeline-Netzwerk, das bereits „H2ready“ für die Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff ausgelegt wurde.

Stenkamp verlangte, dass jetzt alle Seiten zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um die Energiewende in der Breite voranzubringen. Für die von der Politik vorgesehene Vervierfachung des Onshore-Ausbaus bei Windkraft bis 2025 müsse es auf jeder Ebene schneller gehen. „Wenn wir unsere Ausbauziele bei den Erneuerbaren verfehlen, wird dies die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft deutlich einschränken, insbesondere dort, wo neue Leitungstrassen für grünen Strom errichtet werden müssen“, appellierte er.

Zugang zu E-Auto-Daten „elementar“

Zur Beschleunigung der Mobilitätswende will der Tüv Nord auch sein Leistungsportfolio im Bereich der Elektromobilität erweitern. Dazu läuft aktuell ein Innovationspilot, der eine Zustandsbewertung von Hochvoltbatterien direkt über das Ladekabel ermöglicht. Zur breiten Digitalisierung der Mobilität forderte der Vorstandsvorsitzende den Zugang zu relevanten Fahrzeug- und Fahrdaten, die künftig für die technische Beurteilung der Fahrzeug- und Funktionssicherheit elementar seien. Für die Verwaltung dieser Daten, die bislang allein den Herstellern obliegt, schlug er ein herstellerunabhängiges „Trust Center“ vor.

Das operative Ergebnis des Tüv Nord liegt über Plan und über den Werten von 2021. Der Umsatz stieg mit 1,45 Milliarden Euro, ein Plus von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ein neuer Rekordwert. Das Ebit vor Sondereffekten erhöhte sich um 4,8 Prozent auf 76,6 Millionen Euro.

Mittwoch, 29.03.2023, 17:45 Uhr
Günter Drewnitzky

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