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Energie & Management > Gas - Trotz Rinnsal aus Russland volle Speicher
Quelle: Pixabay / Rudy and Peter Skitterians
Gas

Trotz Rinnsal aus Russland volle Speicher "wahrscheinlich"

Der Gasspeicher-Verband Ines hält es trotz den geringen Gasflüssen für machbar, sich am 1. November dem gesetzlichen Füllstand anzunähern. Derweil verschärft der Bund die Vorschrift.
(dpa) − Die deutschen Erdgasspeicher-Betreiber gehen davon aus, dass trotz der erneuten Drosselung der Liefermengen aus Russland weiter Gas eingespeichert werden kann. Bei weiter hohen LNG(Flüssigerdgas)-Importen sei sehr wahrscheinlich noch ein Füllstand von über 90 Prozent bis zum 1. November zu erreichen, sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes Initiative Energien Speichern (Ines), Sebastian Bleschke, am 27. Juli der Deutschen Presse-Agentur.

Die Berechnung beruht auf der Annahme, dass der Gastransport durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 seit dem 27. Juli fortlaufend bei nur noch 20 % der maximalen Kapazität liegt.

Außer, wenn gar kein Gas mehr über die Ostsee kommt

Fiele dieses Gas allerdings auch noch weg, müsse die Lage weitergehend bewertet werden, sagte Bleschke. Er wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die
Gasflüsse über Nord Stream 1 bereits jetzt so stark reduziert seien, dass sie bei der Einspeicherung weniger stark ins Gewicht fielen. "Trotz reduzierter Gasflüsse auf der Nord Stream 1 wurde in den letzten Tagen in erheblichem Umfang eingespeichert", betonte er.

Am 25. Juli waren die deutschen Speicher zu 66,8 % gefüllt. Neuere Daten liegen nicht vor. Die Bundesregierung will in einer Verordnung festschreiben, dass die deutschen Speicher am 1. November zu 95 % gefüllt sein müssen. Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit eine Art Puffersystem für den Gasmarkt. Für gewöhnlich sind sie mit Beginn der Heizperiode im Herbst gut gefüllt. An kalten Wintertagen werden bis zu 60 % des Gasverbrauchs in Deutschland aus deutschen Speichern abgedeckt.

"Bereits bei der Vorlage der Gasspeicherfüllstandsverordnung war klar, dass ein erhöhtes Füllstandsziel von 95 Prozent in einzelnen Speichern technisch nicht mehr erreicht werden kann", sagte Bleschke weiter. Die
 
technischen Einspeichermöglichkeiten seien mittlerweile in einzelnen Anlagen ein begrenzender Faktor. So dauert das Einspeichern in Porenspeicher viel länger als in Kavernenspeicher.

Ines: Warum die Politik weiter an Einsparungen arbeiten soll

Laut Bleschke muss auch bei einem Füllstand von über 90 % und bei auf 20 % gedrosselten Gasflüssen über die Nord Stream 1 in einem normalen Winter mit Unterdeckungen gerechnet werden. Bleschke: "Das System wird dann nur über eine Reduktion der Nachfrage zum Ausgleich kommen." Die Politik solle deshalb weiter an einer Nachfragesenkung arbeiten. "Die geplanten Auktionen zur Reduktion des
Industriekundenverbrauchs sind dabei sicherlich ein wichtiger Schritt." Bei den Auktionen sollen industrielle Gasverbraucher nicht benötigtes Gas von Beginn der Heizperiode an über eine Plattform verkaufen können. Die Gasmengen sollen helfen, das Netz zu stabilisieren.

Neues Zwischenziel zum 1. September

Zur besseren Vorsorge in der Energiekrise treten am 29. Juli strengere Vorschriften für den Füllstand der Gasspeicher in Kraft. Die Speicher sollen zum 1. September zu zwei Dritteln gefüllt sein, teilte das Wirtschaftsministerium am Vortag mit. Damit dürfe auch bei geringen Gaszuflüssen nicht ausgespeichert werden. Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte das neue Zwischenziel in der vergangenen Woche als Teil eines Pakets zum Energiesparen bekanntgegeben.

Zusätzlich werden die bisherigen Vorgaben erhöht: Zum 1. Oktober müssen die Speicher zu 85 % gefüllt sein, zum 1. November zu 95 %. Die zusätzlichen fünf Prozentpunkte zum November entsprechen 1 Mrd. m3 Gas

Donnerstag, 28.07.2022, 11:12 Uhr
dpa
Energie & Management > Gas - Trotz Rinnsal aus Russland volle Speicher
Quelle: Pixabay / Rudy and Peter Skitterians
Gas
Trotz Rinnsal aus Russland volle Speicher "wahrscheinlich"
Der Gasspeicher-Verband Ines hält es trotz den geringen Gasflüssen für machbar, sich am 1. November dem gesetzlichen Füllstand anzunähern. Derweil verschärft der Bund die Vorschrift.
(dpa) − Die deutschen Erdgasspeicher-Betreiber gehen davon aus, dass trotz der erneuten Drosselung der Liefermengen aus Russland weiter Gas eingespeichert werden kann. Bei weiter hohen LNG(Flüssigerdgas)-Importen sei sehr wahrscheinlich noch ein Füllstand von über 90 Prozent bis zum 1. November zu erreichen, sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes Initiative Energien Speichern (Ines), Sebastian Bleschke, am 27. Juli der Deutschen Presse-Agentur.

Die Berechnung beruht auf der Annahme, dass der Gastransport durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 seit dem 27. Juli fortlaufend bei nur noch 20 % der maximalen Kapazität liegt.

Außer, wenn gar kein Gas mehr über die Ostsee kommt

Fiele dieses Gas allerdings auch noch weg, müsse die Lage weitergehend bewertet werden, sagte Bleschke. Er wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die
Gasflüsse über Nord Stream 1 bereits jetzt so stark reduziert seien, dass sie bei der Einspeicherung weniger stark ins Gewicht fielen. "Trotz reduzierter Gasflüsse auf der Nord Stream 1 wurde in den letzten Tagen in erheblichem Umfang eingespeichert", betonte er.

Am 25. Juli waren die deutschen Speicher zu 66,8 % gefüllt. Neuere Daten liegen nicht vor. Die Bundesregierung will in einer Verordnung festschreiben, dass die deutschen Speicher am 1. November zu 95 % gefüllt sein müssen. Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit eine Art Puffersystem für den Gasmarkt. Für gewöhnlich sind sie mit Beginn der Heizperiode im Herbst gut gefüllt. An kalten Wintertagen werden bis zu 60 % des Gasverbrauchs in Deutschland aus deutschen Speichern abgedeckt.

"Bereits bei der Vorlage der Gasspeicherfüllstandsverordnung war klar, dass ein erhöhtes Füllstandsziel von 95 Prozent in einzelnen Speichern technisch nicht mehr erreicht werden kann", sagte Bleschke weiter. Die
 
technischen Einspeichermöglichkeiten seien mittlerweile in einzelnen Anlagen ein begrenzender Faktor. So dauert das Einspeichern in Porenspeicher viel länger als in Kavernenspeicher.

Ines: Warum die Politik weiter an Einsparungen arbeiten soll

Laut Bleschke muss auch bei einem Füllstand von über 90 % und bei auf 20 % gedrosselten Gasflüssen über die Nord Stream 1 in einem normalen Winter mit Unterdeckungen gerechnet werden. Bleschke: "Das System wird dann nur über eine Reduktion der Nachfrage zum Ausgleich kommen." Die Politik solle deshalb weiter an einer Nachfragesenkung arbeiten. "Die geplanten Auktionen zur Reduktion des
Industriekundenverbrauchs sind dabei sicherlich ein wichtiger Schritt." Bei den Auktionen sollen industrielle Gasverbraucher nicht benötigtes Gas von Beginn der Heizperiode an über eine Plattform verkaufen können. Die Gasmengen sollen helfen, das Netz zu stabilisieren.

Neues Zwischenziel zum 1. September

Zur besseren Vorsorge in der Energiekrise treten am 29. Juli strengere Vorschriften für den Füllstand der Gasspeicher in Kraft. Die Speicher sollen zum 1. September zu zwei Dritteln gefüllt sein, teilte das Wirtschaftsministerium am Vortag mit. Damit dürfe auch bei geringen Gaszuflüssen nicht ausgespeichert werden. Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte das neue Zwischenziel in der vergangenen Woche als Teil eines Pakets zum Energiesparen bekanntgegeben.

Zusätzlich werden die bisherigen Vorgaben erhöht: Zum 1. Oktober müssen die Speicher zu 85 % gefüllt sein, zum 1. November zu 95 %. Die zusätzlichen fünf Prozentpunkte zum November entsprechen 1 Mrd. m3 Gas

Donnerstag, 28.07.2022, 11:12 Uhr
dpa

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