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Der französische Ölkonzern Total Energies will seine Tankstellen in Deutschland und den Niederlanden verkaufen. Seinen Fokus will er künftig auf Elektromobilität und Wasserstoff setzen.
Der Konzern zieht die Konsequenzen des kürzlich vom Europäischen Parlament gefassten Beschluss, ab 2035 in Europa ausschließlich kohlendioxidneutrale Autos und keine Neuwagen mit Verbrennungsmotoren mehr verkaufen zu lassen. Die Tankstellennetze von
Total Energies auf europäischem Boden verzeichnen, wie das französischen Unternehmen mitteilt, aufgrund des sinkenden Vertriebs von Kraftstoffen bereits Umsatzeinbußen.
Zusammen mit dem Unternehmen Couche-Tard (Couche-Tard), einem kanadischen
Betreiber sogenannter Convenience Stores, hat Total Energies daher ein Abkommen über sein Tankstellennetz in vier europäischen Ländern geschlossen:
- In Deutschland und den Niederlanden plant Total Energies, die gesamten Tankstellennetze zu verkaufen: 1.198 Tankstellen in Deutschland und 392 in den Niederlanden. In beiden Ländern nimmt Total Energies, wie es in einer unternehmenseigenen Mitteilung heißt, keine marktführende Stellung ein. In beiden Märkten will sich Total Energies auf die Entwicklung der neuen Mobilitätsformen (Strom und Wasserstoff) konzentrieren.
- In Belgien und Luxemburg wollen die beiden Unternehmen ein Joint-Venture (Total Energies 40 Prozent und Couche-Tard 60 Prozent) gründen, das 619 Tankstellen betreiben soll. In diesen beiden Ländern hat Total Energies eigenen Angaben nach eine marktführende Stellung inne. Die Partnerschaft mit Couche-Tard soll es dem Konzern ermöglichen, die Transformation seines Tankstellennetzes zu beschleunigen.
Couche-Tard wurde 1980 gegründet und zählt sich zu den führenden Betreibern von täglich geöffneten Convenience Stores, die ein Restaurant, einen Shop und eine Tankstelle umfassen. Couche-Tard betreibt mehr als 14.000
Standorte in Nordamerika, Asien und Nordeuropa und beschäftigt über 120.000
Personen.
Die vier Tankstellennetze sollen unter der Marke "Total Energies" fortgeführt werden − zumindest so lange, wie sie vom französischen Konzern mit Kraftstoffen versorgt werden. Die geplante Transaktion hat einen Unternehmenswert von 3,1
Milliarden Euro. Sie umfasst die Tankstellennetze und das Tankkartengeschäft für Geschäftskunden. Total Energies behält die Ladestationen außerhalb der Tankstellen (Lade-Hubs), den Wasserstoffvertrieb, den Großhandel mit Kraftstoffen und das Tankstellennetz für Lkw.
Total Energies sieht sich als Multi-Energie-Unternehmen und beabsichtigt, bis 2050 CO2-Neutralität zu erreichen, gemeinsam mit der Gesellschaft. Bis 2030 will Total Energies den Verkauf von Erdölprodukten bis 2030 um 30
Prozent senken, um nicht mehr Kraftstoffe zu verkaufen und zu produzieren als das Unternehmen Erdöl fördert.
Im Gegenzug veranlasst diese Strategie das Unternehmen dazu, die Entwicklung neuer Mobilitätsformen offensiver anzugehen: Im Stromsektor etwa beschleunigt Total Energies den Ausbau der Ladestationen an den Hauptverkehrsadern und in den Großstädten Europas. Im Wasserstoffsektor baut das Unternehmen zusammen mit Air Liquide ein europäisches Wasserstoffnetz für Lkw auf. Ziel der Kooperation soll es sein, in Deutschland, Frankreich und den Benelux-Staaten mehr als 100 Wasserstoff-Tankstellen an den Fernstraßen zu errichten (wir berichteten).
Montag, 20.03.2023, 10:55 Uhr
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