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Energie & Management > Wasserstoff - Thyssenkrupp ans künftige H2-Fernleitungsnetz angebunden
Nordrhein-westfälische Energieministerin Mona Neubaur (Grüne) zu Besuch bei Thyssenkrupp. Quelle Air Liquide / Thyssenkrupp
Wasserstoff

Thyssenkrupp ans künftige H2-Fernleitungsnetz angebunden

Der Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel Europe ist an das Fernleitungsnetz angeschlossen, durch das Air Liquide ab Herbst 2023 grünen Wasserstoff leiten will. 
Bislang ist grüner Wasserstoff in der Stahlproduktion im großindustriellen Maßstab nicht im Einsatz. Das will der Industriekonzern Thyssenkrupp ändern. Er treibt, wie aus einer Mitteilung vom 22. Dezember ersichtlich wird, seine Pläne zum Bau einer Direktreduktions-Versuchsanlage bis 2024 unvermindert weiter. Eine Anlage im industriellen Maßstab soll, wenn die Versuchsphase erfolgreich verläuft, ab 2026 folgen. Das Direktreduktions-Verfahren durch Wasserstoff ersetzt die Herstellung des Roheisens im Hochofen und spart so den Einsatz von hochpreisigem, klimaschädlichen Koks ein (siehe Infobox). 

Die Leitung, über die die geplante Direktreduktionsanlage den grünen Wasserstoff beziehen wird, ist, wie am 22. Dezember bekannt wurde, nach sechs Monaten Bauzeit nun fertiggestellt. Sie verbindet Thyssenkrupp mit dem Fernleitungsnetz von Air Liquide. Durch dieses soll erster grüner Wasserstoff voraussichtlich ab Herbst 2023 / Frühjahr 2024 strömen. Air Liquide will dann den „Trailblazer“ im rund elf Kilometer entfernten Oberhausen in Betrieb nehmen. Bei dem Trailblazer handelt es sich um einen Elektrolyseur im Industriemaßstab − seine Leistung soll in der ersten Ausbaustufe bei 20 MW liegen. Er soll, so der Plan, die an das H2-Fernleitungsnetz angeschlossenen Industriekunden, wie etwa Thyssenkrupp, dann jährlich mit bis zu 2.900 Tonnen grünen Wasserstoff via Pipeline versorgen. Wie Air Liquide mitteilt, sei bereits eine Erweiterung der Kapazität um 10 Megawatt in Vorbereitung.

Zum Hintergrund: Bei der Stahlherstellung entstehen große Mengen an CO2. Diesen Treibhausgas-Ausstoß zu reduzieren, untersuchte Thyssenkrupp zusammen mit Air Liquide eigenen Angaben zufolge bereits im Jahr 2019. Erste Versuchsreihen zur Wasserstoffinjektion in einen bestehenden Hochofen seien damals erfolgreich abgeschlossen worden, heißt es. Mit dem Verfahren der Direktreduktion soll der Technologiesprung in die wasserstoffbasierte, klimaneutrale Roheisenproduktion geschaffen werden. 
 
 

Die Direktreduktion durch Wasserstoff

Das Direktreduktions-Verfahren durch Wasserstoff ersetzt die Herstellung des Roheisens im Hochofen und spart so den Einsatz von hochpreisigem Koks ein. Bei der Direktreduktion wird Eisenerz zu stückigem und porösem Roheisen – dem sogenannten Eisenschwamm – reduziert. Dieser Verfahrensschritt geht dem Schmelzen in einem Schachtofen bei Temperaturen oberhalb von 1.000 Grad Celsius voraus. Wahlweise kommt ein Feststoffgemisch vorwiegend aus Kohle oder ein Wasserstoffgemisch zum Einsatz.

Im Vergleich zum Hochofen-Prozess entsteht bei der wasserstoffbasierten Direktreduktion kein klimaschädliches CO2. Jedoch stammt der benötigte Wasserstoff dafür üblicherweise aus fossilem Erdgas – mit entsprechender vorgelagerter Emission von CO2. Es handelt sich also um grauen Wasserstoff. Wird jedoch Wasserstoff eingesetzt, der mit Strom aus regenerativen Energiequellen erzeugt worden ist, lassen sich die CO2-Emissionen der Stahlproduktion um bis 95 Prozent senken.
 

Freitag, 23.12.2022, 13:35 Uhr
Davina Spohn
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Nordrhein-westfälische Energieministerin Mona Neubaur (Grüne) zu Besuch bei Thyssenkrupp. Quelle Air Liquide / Thyssenkrupp
Wasserstoff
Thyssenkrupp ans künftige H2-Fernleitungsnetz angebunden
Der Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel Europe ist an das Fernleitungsnetz angeschlossen, durch das Air Liquide ab Herbst 2023 grünen Wasserstoff leiten will. 
Bislang ist grüner Wasserstoff in der Stahlproduktion im großindustriellen Maßstab nicht im Einsatz. Das will der Industriekonzern Thyssenkrupp ändern. Er treibt, wie aus einer Mitteilung vom 22. Dezember ersichtlich wird, seine Pläne zum Bau einer Direktreduktions-Versuchsanlage bis 2024 unvermindert weiter. Eine Anlage im industriellen Maßstab soll, wenn die Versuchsphase erfolgreich verläuft, ab 2026 folgen. Das Direktreduktions-Verfahren durch Wasserstoff ersetzt die Herstellung des Roheisens im Hochofen und spart so den Einsatz von hochpreisigem, klimaschädlichen Koks ein (siehe Infobox). 

Die Leitung, über die die geplante Direktreduktionsanlage den grünen Wasserstoff beziehen wird, ist, wie am 22. Dezember bekannt wurde, nach sechs Monaten Bauzeit nun fertiggestellt. Sie verbindet Thyssenkrupp mit dem Fernleitungsnetz von Air Liquide. Durch dieses soll erster grüner Wasserstoff voraussichtlich ab Herbst 2023 / Frühjahr 2024 strömen. Air Liquide will dann den „Trailblazer“ im rund elf Kilometer entfernten Oberhausen in Betrieb nehmen. Bei dem Trailblazer handelt es sich um einen Elektrolyseur im Industriemaßstab − seine Leistung soll in der ersten Ausbaustufe bei 20 MW liegen. Er soll, so der Plan, die an das H2-Fernleitungsnetz angeschlossenen Industriekunden, wie etwa Thyssenkrupp, dann jährlich mit bis zu 2.900 Tonnen grünen Wasserstoff via Pipeline versorgen. Wie Air Liquide mitteilt, sei bereits eine Erweiterung der Kapazität um 10 Megawatt in Vorbereitung.

Zum Hintergrund: Bei der Stahlherstellung entstehen große Mengen an CO2. Diesen Treibhausgas-Ausstoß zu reduzieren, untersuchte Thyssenkrupp zusammen mit Air Liquide eigenen Angaben zufolge bereits im Jahr 2019. Erste Versuchsreihen zur Wasserstoffinjektion in einen bestehenden Hochofen seien damals erfolgreich abgeschlossen worden, heißt es. Mit dem Verfahren der Direktreduktion soll der Technologiesprung in die wasserstoffbasierte, klimaneutrale Roheisenproduktion geschaffen werden. 
 
 

Die Direktreduktion durch Wasserstoff

Das Direktreduktions-Verfahren durch Wasserstoff ersetzt die Herstellung des Roheisens im Hochofen und spart so den Einsatz von hochpreisigem Koks ein. Bei der Direktreduktion wird Eisenerz zu stückigem und porösem Roheisen – dem sogenannten Eisenschwamm – reduziert. Dieser Verfahrensschritt geht dem Schmelzen in einem Schachtofen bei Temperaturen oberhalb von 1.000 Grad Celsius voraus. Wahlweise kommt ein Feststoffgemisch vorwiegend aus Kohle oder ein Wasserstoffgemisch zum Einsatz.

Im Vergleich zum Hochofen-Prozess entsteht bei der wasserstoffbasierten Direktreduktion kein klimaschädliches CO2. Jedoch stammt der benötigte Wasserstoff dafür üblicherweise aus fossilem Erdgas – mit entsprechender vorgelagerter Emission von CO2. Es handelt sich also um grauen Wasserstoff. Wird jedoch Wasserstoff eingesetzt, der mit Strom aus regenerativen Energiequellen erzeugt worden ist, lassen sich die CO2-Emissionen der Stahlproduktion um bis 95 Prozent senken.
 

Freitag, 23.12.2022, 13:35 Uhr
Davina Spohn

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