E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Handelsblatt Energiegipfel 2023 - Teure Energie effizienter nutzen
Quelle: Quelle: Handelsblatt
Handelsblatt Energiegipfel 2023

Teure Energie effizienter nutzen

Zum Thema Versorgungssicherheit herrschte auf einer Tagung in Berlin Einigkeit, dass nur mit konsequenten Effizienzmaßnahmen auch künftig genug Energie verfügbar sein wird.
Auf dem Handelsblatt Energie-Gipfel diskutierten der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, Eon-Chef Leonhard Birnbaum und Andrew Mack, Octopus Energy Germany, wie sicher die Energieversorgung bleibt. Dabei sagte der Präsident der Bundesnetzagentur: "Sparen bleibt weiter geboten". Auch wenn die Gasvorräte für diesen Winter reichten, sei 2022 nur 14 Prozent weniger Erdgas verbraucht worden. Ziel seien aber 20 Prozent gewesen. "Alles, was wir jetzt sparen, bleibt für den nächsten Winter im Speicher und spart viel Geld", appellierte Müller.

Die hohen Preise als Sparanreiz seien noch nicht bei den Verbrauchern angekommen, sagte Eon-Chef Birnbaum: "Das kommt jetzt erst mit den Preiserhöhungen der Versorger." Bisher seien nur etwa 30 Prozent des höheren Preisniveaus bei den Endkunden und Haushalten angekommen. "Wir haben eine Verdopplung auf der Gasseite, eine Vervierfachung auf der Stromseite", so Birnbaum. Das komme erst jetzt bei den Verbrauchern an, weil sie langfristige Verträge hätten, die dank der Unterstützungsmilliarden der Bundesregierung für die Gasimporteure auch in Kraft blieben.

Energieeffizienzgesetz soll schnell kommen

Müller forderte von der Bundesregierung, dass das neue Energieeffizienzgesetz so schnell wie möglich kommen sollte, aber alle Verbraucher seien aufgefordert, wenigstens aus Kostengründen mit dem Sparen zu beginnen. "Es gibt inzwischen genug Informationen auch aus den Verbraucherzentralen und von den Versorgern, was jeder einzelne machen kann", sagte Müller.

"Liebe Mitarbeiter in den Stadtwerken, auch wenn dieser Winter bewältigt wird, müssen wir über den Frühling und Sommer alle Maßnahmen umsetzen, die im vergangenen Herbst zu kurzfristig waren", appellierte er. "Im Gegensatz zum Benzinpreis an der Tankstelle sehen wir den Strompreis nur einmal in der Rechnung am Jahresende", nannte der ehemalige Verbraucherschützer Müller als Hindernis im Bewusstsein.
 
Die Diskussionsrunde mit Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur (2. von rechts), Leonhard Birnbaum, Eon (Mitte) und Andrew Mack, Octopus Energy (2. von links)
Quelle: Handelsblatt

Smart Meter Rollout als Basis für flexiblen Verbrauch

Andrew Mack, CEO von Octopus Energy Germany, meinte ebenfalls, dass in absehbarer Zeit keine Rückkehr zu den niedrigen Gaspreisen und damit auch nicht zu den Strompreisen möglich sei. "Deshalb müssen wir Energieeffizienz jetzt steigern und den Menschen helfen, aus den fossilen Energien auszusteigen", sagte Mack. Er habe auf dem Kongress viel über Ziele für 2030 gehört, "wir müssen aber sofort anfangen, auch mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien als Alternative zu den fossilen Brennstoffen."

Leider fehle noch der Rollout von Zählern, die den Versorgern und Verbrauchern zeitnahe Informationen über den Verbrauch geben oder sogar eine intelligente Steuerung zulassen, bedauerte Birnbaum. Er hätte sich vom Neustart des Rollouts Ende 2022 noch eine radikalere Erleichterung gewünscht, aber er begrüße den Aufschlag des Bundeswirtschaftsministeriums. Eine weitere Engstelle werde die Verfügbarkeit von Handwerkern sein, um sowohl den Smart Meter Rollout als auch die Effizienzmaßnahmen schnell umzusetzen, gab Birnbaum zu bedenken.

Netzdienlichen Verbrauch zentral regeln

Es gebe bereits viele intelligente Möglichkeiten, vor allem den Stromverbrauch an die Erzeugung anzupassen, erinnerte Mack. Dies sei der Schlüssel, um mit den volatilen erneuerbaren Energien die Versorgung zu sichern. Das wiederum mache die Energieversorgung auch wieder preiswerter. Zu den Flexibilitäten gehöre das bidirektionale Laden oder das Laden nach Netzbedarf für elektrische Fahrzeuge. Das sei aber aktuell in Deutschland nur über direkte Verträge zwischen Versorger und Kunde möglich, nicht deutschlandweit, bedauerte Mack.

Birnbaum forderte deshalb schon im ersten Halbjahr 2023 neue Regeln für die Hebung von Flexibilitäten im Verbrauch. Außerdem müssten Eigenkapitalzinsen von der Bundesnetzagentur festgelegt werden, mit denen die Unternehmen alle diese Herausforderungen finanzieren können, sagte der Eon-Chef unter dem Beifall der Teilnehmenden im Saal.

Dienstag, 17.01.2023, 11:45 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Handelsblatt Energiegipfel 2023 - Teure Energie effizienter nutzen
Quelle: Quelle: Handelsblatt
Handelsblatt Energiegipfel 2023
Teure Energie effizienter nutzen
Zum Thema Versorgungssicherheit herrschte auf einer Tagung in Berlin Einigkeit, dass nur mit konsequenten Effizienzmaßnahmen auch künftig genug Energie verfügbar sein wird.
Auf dem Handelsblatt Energie-Gipfel diskutierten der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, Eon-Chef Leonhard Birnbaum und Andrew Mack, Octopus Energy Germany, wie sicher die Energieversorgung bleibt. Dabei sagte der Präsident der Bundesnetzagentur: "Sparen bleibt weiter geboten". Auch wenn die Gasvorräte für diesen Winter reichten, sei 2022 nur 14 Prozent weniger Erdgas verbraucht worden. Ziel seien aber 20 Prozent gewesen. "Alles, was wir jetzt sparen, bleibt für den nächsten Winter im Speicher und spart viel Geld", appellierte Müller.

Die hohen Preise als Sparanreiz seien noch nicht bei den Verbrauchern angekommen, sagte Eon-Chef Birnbaum: "Das kommt jetzt erst mit den Preiserhöhungen der Versorger." Bisher seien nur etwa 30 Prozent des höheren Preisniveaus bei den Endkunden und Haushalten angekommen. "Wir haben eine Verdopplung auf der Gasseite, eine Vervierfachung auf der Stromseite", so Birnbaum. Das komme erst jetzt bei den Verbrauchern an, weil sie langfristige Verträge hätten, die dank der Unterstützungsmilliarden der Bundesregierung für die Gasimporteure auch in Kraft blieben.

Energieeffizienzgesetz soll schnell kommen

Müller forderte von der Bundesregierung, dass das neue Energieeffizienzgesetz so schnell wie möglich kommen sollte, aber alle Verbraucher seien aufgefordert, wenigstens aus Kostengründen mit dem Sparen zu beginnen. "Es gibt inzwischen genug Informationen auch aus den Verbraucherzentralen und von den Versorgern, was jeder einzelne machen kann", sagte Müller.

"Liebe Mitarbeiter in den Stadtwerken, auch wenn dieser Winter bewältigt wird, müssen wir über den Frühling und Sommer alle Maßnahmen umsetzen, die im vergangenen Herbst zu kurzfristig waren", appellierte er. "Im Gegensatz zum Benzinpreis an der Tankstelle sehen wir den Strompreis nur einmal in der Rechnung am Jahresende", nannte der ehemalige Verbraucherschützer Müller als Hindernis im Bewusstsein.
 
Die Diskussionsrunde mit Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur (2. von rechts), Leonhard Birnbaum, Eon (Mitte) und Andrew Mack, Octopus Energy (2. von links)
Quelle: Handelsblatt

Smart Meter Rollout als Basis für flexiblen Verbrauch

Andrew Mack, CEO von Octopus Energy Germany, meinte ebenfalls, dass in absehbarer Zeit keine Rückkehr zu den niedrigen Gaspreisen und damit auch nicht zu den Strompreisen möglich sei. "Deshalb müssen wir Energieeffizienz jetzt steigern und den Menschen helfen, aus den fossilen Energien auszusteigen", sagte Mack. Er habe auf dem Kongress viel über Ziele für 2030 gehört, "wir müssen aber sofort anfangen, auch mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien als Alternative zu den fossilen Brennstoffen."

Leider fehle noch der Rollout von Zählern, die den Versorgern und Verbrauchern zeitnahe Informationen über den Verbrauch geben oder sogar eine intelligente Steuerung zulassen, bedauerte Birnbaum. Er hätte sich vom Neustart des Rollouts Ende 2022 noch eine radikalere Erleichterung gewünscht, aber er begrüße den Aufschlag des Bundeswirtschaftsministeriums. Eine weitere Engstelle werde die Verfügbarkeit von Handwerkern sein, um sowohl den Smart Meter Rollout als auch die Effizienzmaßnahmen schnell umzusetzen, gab Birnbaum zu bedenken.

Netzdienlichen Verbrauch zentral regeln

Es gebe bereits viele intelligente Möglichkeiten, vor allem den Stromverbrauch an die Erzeugung anzupassen, erinnerte Mack. Dies sei der Schlüssel, um mit den volatilen erneuerbaren Energien die Versorgung zu sichern. Das wiederum mache die Energieversorgung auch wieder preiswerter. Zu den Flexibilitäten gehöre das bidirektionale Laden oder das Laden nach Netzbedarf für elektrische Fahrzeuge. Das sei aber aktuell in Deutschland nur über direkte Verträge zwischen Versorger und Kunde möglich, nicht deutschlandweit, bedauerte Mack.

Birnbaum forderte deshalb schon im ersten Halbjahr 2023 neue Regeln für die Hebung von Flexibilitäten im Verbrauch. Außerdem müssten Eigenkapitalzinsen von der Bundesnetzagentur festgelegt werden, mit denen die Unternehmen alle diese Herausforderungen finanzieren können, sagte der Eon-Chef unter dem Beifall der Teilnehmenden im Saal.

Dienstag, 17.01.2023, 11:45 Uhr
Susanne Harmsen

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.