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Energie & Management > Österreich - Studie plädiert für
Quelle: Fotolia / YuI
Österreich

Studie plädiert für "grüne" Gase

Laut dem Fachverband Gas-Wärme sollten Biomethan und „grüner“ Wasserstoff vermehrt genutzt werden. Das stärke die Versorgungssicherheit und sei volkswirtschaftlich vorteilhaft.
Angesichts des Krieges in der Ukraine sowie des Klimawandels wäre Österreich gut beraten, vermehrt „grüne Gase“, vor allem Biomethan und „grünen“ Wasserstoff, zu nutzen. Das bekräftigte Peter Weinelt, der Obmann des Fachverbands Gas-Wärme (FGW) und stellvertretende Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, am 20. Mai in Wien. Ihm zufolge sorgen sich Kunden von der Industrie bis zu den Haushalten in letzter Zeit um die Sicherheit der Gasimporte aus Russland: „Unsere Telefone und E-Mail-Accounts kommen nicht zur Ruhe.“

Mit Biomethan lasse sich die Versorgungssicherheit verbessern. Werde das Gas verstromt, könne damit ferner Ausgleichs- sowie Regelenergie für den Strommarkt bereitgestellt werden. Dies gewinne angesichts des Ausbaus von Windkraft- und Photovoltaikanlagen mit ihrer witterungsbedingt schwankenden Stromproduktion zunehmend an Bedeutung. Umso wichtiger sei es, das seit langem angekündigte „Grüne-Gase-Gesetz“ endlich in Begutachtung zu senden und so rasch wie möglich im Bundesparlament zu beschließen, betonte Weinelt.

Er ergänzte, auch volkswirtschaftlich gesehen sei der Einsatz von Biomethan und „grünem“ Wasserstoff höchst sinnvoll. Weinelt verwies auf eine im Auftrag des FGW erstellte Kurzstudie des für derlei Berechnungen bekannten Ökonomen Christian Helmenstein und dessen Kollegin Anna Kleissner. Sie bezeichneten Biomethan sowie „grünen“ Wasserstoff als „Konjunkturmotor für Österreich“. Ihre Argumentation: Fördere der Staat den Bau einer neuen Biomethananlage mit einer Mio. Euro, so ergebe das Investitionen von 3,33 Mio. Euro, die letztlich in Rückflüssen an den Fiskus von rund 1,45 Mio. Euro resultierten.

Hoher volkswirtschaftlicher Nutzen

Auch ließen sich pro Fördermillion für Biomethananlagen bis zu 45 Arbeitsplätze schaffen. Ferner koste die Erzeugung einer MWh an Biomethan in einer 100-kW-Anlage zurzeit nur etwa 47,56 Euro. Bei einer 250-kW-Anlage seien es 36,14 Euro, bei einer 1.000-kW-Anlage 23,85 Euro. Dem gegenüber liege der Preis für Erdgas im Großhandel (Spotmarkt) zurzeit bei rund 100 Euro/MWh, am österreichischen Central European Gas Hub (CEGH) waren es am 20. Mai 91,86 Euro.

Helmenstein ergänzte, die Bundesregierung habe das Ziel, bis 2030 rund 5 Mrd. kWh an „grünen Gasen“ in das Gasnetz einzuspeisen. Die dafür nötigen Investitionen seien mit rund 555 Mio. bis 1,11 Mrd. Euro zu veranschlagen. Allerdings sei das Ziel angesichts des volkswirtschaftlichen Nutzens der Anlagen „zu wenig amobitioniert“, kritisierte Helmenstein. Er und Kleissner sprachen sich für etwa 10 bis 14 Mrd. kWh aus, woraus sich Investitionskosten zwischen 1,11 und 3,12 Mrd. Euro errechnen.

Die Einspeisung des Biogases in die öffentlichen Netze sollte laut Weinelt mit variablen Marktprämien gefördert werden, ähnlich, wie dies hinsichtlich Ökostrom künftig der Fall ist. Bei den Kosten für die Förderungen geht es laut Weinelt um einen „überschaubaren Betrag“, der sich insgesamt in zweistelliger Mio.-Euro-Höhe pro Jahr bewegen dürfte. Er geht davon aus, dass Biogasanlagen etwa 20 Jahre lang in Betrieb sein werden. So lange müssten auch die Marktprämien bezahlt werden, teilte er der Redaktion mit.

Freitag, 20.05.2022, 16:11 Uhr
Klaus Fischer
Energie & Management > Österreich - Studie plädiert für
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Österreich
Studie plädiert für "grüne" Gase
Laut dem Fachverband Gas-Wärme sollten Biomethan und „grüner“ Wasserstoff vermehrt genutzt werden. Das stärke die Versorgungssicherheit und sei volkswirtschaftlich vorteilhaft.
Angesichts des Krieges in der Ukraine sowie des Klimawandels wäre Österreich gut beraten, vermehrt „grüne Gase“, vor allem Biomethan und „grünen“ Wasserstoff, zu nutzen. Das bekräftigte Peter Weinelt, der Obmann des Fachverbands Gas-Wärme (FGW) und stellvertretende Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, am 20. Mai in Wien. Ihm zufolge sorgen sich Kunden von der Industrie bis zu den Haushalten in letzter Zeit um die Sicherheit der Gasimporte aus Russland: „Unsere Telefone und E-Mail-Accounts kommen nicht zur Ruhe.“

Mit Biomethan lasse sich die Versorgungssicherheit verbessern. Werde das Gas verstromt, könne damit ferner Ausgleichs- sowie Regelenergie für den Strommarkt bereitgestellt werden. Dies gewinne angesichts des Ausbaus von Windkraft- und Photovoltaikanlagen mit ihrer witterungsbedingt schwankenden Stromproduktion zunehmend an Bedeutung. Umso wichtiger sei es, das seit langem angekündigte „Grüne-Gase-Gesetz“ endlich in Begutachtung zu senden und so rasch wie möglich im Bundesparlament zu beschließen, betonte Weinelt.

Er ergänzte, auch volkswirtschaftlich gesehen sei der Einsatz von Biomethan und „grünem“ Wasserstoff höchst sinnvoll. Weinelt verwies auf eine im Auftrag des FGW erstellte Kurzstudie des für derlei Berechnungen bekannten Ökonomen Christian Helmenstein und dessen Kollegin Anna Kleissner. Sie bezeichneten Biomethan sowie „grünen“ Wasserstoff als „Konjunkturmotor für Österreich“. Ihre Argumentation: Fördere der Staat den Bau einer neuen Biomethananlage mit einer Mio. Euro, so ergebe das Investitionen von 3,33 Mio. Euro, die letztlich in Rückflüssen an den Fiskus von rund 1,45 Mio. Euro resultierten.

Hoher volkswirtschaftlicher Nutzen

Auch ließen sich pro Fördermillion für Biomethananlagen bis zu 45 Arbeitsplätze schaffen. Ferner koste die Erzeugung einer MWh an Biomethan in einer 100-kW-Anlage zurzeit nur etwa 47,56 Euro. Bei einer 250-kW-Anlage seien es 36,14 Euro, bei einer 1.000-kW-Anlage 23,85 Euro. Dem gegenüber liege der Preis für Erdgas im Großhandel (Spotmarkt) zurzeit bei rund 100 Euro/MWh, am österreichischen Central European Gas Hub (CEGH) waren es am 20. Mai 91,86 Euro.

Helmenstein ergänzte, die Bundesregierung habe das Ziel, bis 2030 rund 5 Mrd. kWh an „grünen Gasen“ in das Gasnetz einzuspeisen. Die dafür nötigen Investitionen seien mit rund 555 Mio. bis 1,11 Mrd. Euro zu veranschlagen. Allerdings sei das Ziel angesichts des volkswirtschaftlichen Nutzens der Anlagen „zu wenig amobitioniert“, kritisierte Helmenstein. Er und Kleissner sprachen sich für etwa 10 bis 14 Mrd. kWh aus, woraus sich Investitionskosten zwischen 1,11 und 3,12 Mrd. Euro errechnen.

Die Einspeisung des Biogases in die öffentlichen Netze sollte laut Weinelt mit variablen Marktprämien gefördert werden, ähnlich, wie dies hinsichtlich Ökostrom künftig der Fall ist. Bei den Kosten für die Förderungen geht es laut Weinelt um einen „überschaubaren Betrag“, der sich insgesamt in zweistelliger Mio.-Euro-Höhe pro Jahr bewegen dürfte. Er geht davon aus, dass Biogasanlagen etwa 20 Jahre lang in Betrieb sein werden. So lange müssten auch die Marktprämien bezahlt werden, teilte er der Redaktion mit.

Freitag, 20.05.2022, 16:11 Uhr
Klaus Fischer

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