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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Studie: Ladelücke gefährdet Klimaziele
Quelle: ADS-TEC energy GmbH / TEAG Thüringer Energie AG
Elektrofahrzeuge

Studie: Ladelücke gefährdet Klimaziele

Die Beratungsgesellschaft PwC hat einen „E-Mobility Check“ gemacht und dabei Defizite bei der Ladeinfrastruktur und dem Fahrzeugangebot festgestellt.
Als „schleppend“ bezeichnen die Autoren der der Studie „Der E-Mobility-Check: Wie bereit ist Deutschland?” den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland. Letztlich gerieten dadurch die Klimaziele der Bundesregierung in Gefahr. Das im Koalitionsvertrag formulierte Ziel von 15 Mio. batterieelektrischen Fahrzeugen im Jahr 2030 in Deutschland werde voraussichtlich weit verfehlt. Lediglich 10,5 Mio. E-Autos sind nach Einschätzung der Analysten zu erwarten. Um die politisch gesetzten Klimaziele für den Verkehrssektor zu erreichen, wären allerdings sogar 15,8 Mio. batterieelektrische Fahrzeuge notwendig, rechnen die Verfasser vor.

Nach ihren Erkenntnissen wird im Jahr 2030 bei den öffentlichen Schnellladesäulen eine beträchtliche Lücke klaffen. Mindestens 340.000 seien notwendig, um 10,5 Mio. Fahrzeuge zu versorgen. Der gegenwärtige Ausbaupfad lasse jedoch nur 210.000 Schnellladepunkte realistisch erscheinen. Um den dem Klimaziel entsprechenden 15,8 Mio. Fahrzeugen adäquate Lademöglichkeiten zu bieten, seien gar 520.000 nötig. Die bisherige Zubaurate reicht nach Überzeugung der Analysten nicht aus, um die Lücke zu schließen.

Mitte Juni hatte sich der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zu Wort gemeldet und kritisiert, die Bundesregierung schieße mit der von ihr für notwendig erachteten Ladeinfrastruktur über das Ziel hinaus. Die Annahme, im Jahr 2030 würden 1 Mio. öffentliche Ladepunkte benötigt, gehe weit über den tatsächlichen Bedarf hinaus. Dies habe weitreichende Folgen für das Förderregime nach dem „Masterplan Ladeinfrastruktur“ der Bundesregierung. Es drohe die Gefahr einer Übersteuerung durch staatliche Förderprogramme statt privatwirtschaftlicher Investitionen, mahnte der Verband.
 
Gezielte Anreizsysteme für den Ausbau einer bedarfsgerechten Infrastruktur
 
Zur Einordnung: Zum 1. Juni 2022 waren der Bundenetzagentur von den jeweiligen Betreibern insgesamt 52.605 Normalladepunkte und 9.395 Schnelladepunkte gemeldet worden. Am 1. Januar diese Jahres waren es nach Angaben der Behörde 48.012 Normalladepunkte und 8.422 Schnelladepunkte und zu Jahresbeginn 2021 standen 36.104 Normalladepunkte und 5.736 Schnelladepunkte zu Buche.
Vor allem bürokratische Genehmigungsverfahren, zurückgehaltene Flächen seitens der öffentlichen Hand sowie Abstimmungsprobleme zwischen den Akteuren des Elektromobilitäts-Ökosystems sind nach Ansicht der Studienverfasser die Hauptgründe für den unzureichenden Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Deshalb fordert Heiko Seitz gezielte Anreizsysteme für einen flächendeckenden Ausbau einer bedarfsgerechten und nutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur. „Gerade der Ausbau von Schnellladepunkten wird über den Erfolg der Verkehrswende entscheiden“, ist der Co-Autor der Studie und Leiter Elektromobilität bei PwC Deutschland sicher. Deshalb sei es auch notwendig, mehr günstige E-Autos mit entsprechend attraktiver Reichweite und Schnellladefähigkeit auf den Markt zu bringen.

Dies unterstreicht auch Marcus Hoffmann. Der Co-Autor der Studie und Co-Leiter Automotive bei „Strategy&“ Europe, dem Strategieberatungsarm von PwC, sieht die Notwendigkeit einer deutlich breiteren Produktpalette, vor allem im Einstiegssegment. Allerdings stelle die aktuelle Knappheit an Halbleiterprodukten neben den steigenden Rohstoffpreisen die Automobilhersteller vor Herausforderungen, die gravierender ausfallen, als erwartet.
 

Mittwoch, 29.06.2022, 16:40 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Studie: Ladelücke gefährdet Klimaziele
Quelle: ADS-TEC energy GmbH / TEAG Thüringer Energie AG
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Studie: Ladelücke gefährdet Klimaziele
Die Beratungsgesellschaft PwC hat einen „E-Mobility Check“ gemacht und dabei Defizite bei der Ladeinfrastruktur und dem Fahrzeugangebot festgestellt.
Als „schleppend“ bezeichnen die Autoren der der Studie „Der E-Mobility-Check: Wie bereit ist Deutschland?” den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland. Letztlich gerieten dadurch die Klimaziele der Bundesregierung in Gefahr. Das im Koalitionsvertrag formulierte Ziel von 15 Mio. batterieelektrischen Fahrzeugen im Jahr 2030 in Deutschland werde voraussichtlich weit verfehlt. Lediglich 10,5 Mio. E-Autos sind nach Einschätzung der Analysten zu erwarten. Um die politisch gesetzten Klimaziele für den Verkehrssektor zu erreichen, wären allerdings sogar 15,8 Mio. batterieelektrische Fahrzeuge notwendig, rechnen die Verfasser vor.

Nach ihren Erkenntnissen wird im Jahr 2030 bei den öffentlichen Schnellladesäulen eine beträchtliche Lücke klaffen. Mindestens 340.000 seien notwendig, um 10,5 Mio. Fahrzeuge zu versorgen. Der gegenwärtige Ausbaupfad lasse jedoch nur 210.000 Schnellladepunkte realistisch erscheinen. Um den dem Klimaziel entsprechenden 15,8 Mio. Fahrzeugen adäquate Lademöglichkeiten zu bieten, seien gar 520.000 nötig. Die bisherige Zubaurate reicht nach Überzeugung der Analysten nicht aus, um die Lücke zu schließen.

Mitte Juni hatte sich der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zu Wort gemeldet und kritisiert, die Bundesregierung schieße mit der von ihr für notwendig erachteten Ladeinfrastruktur über das Ziel hinaus. Die Annahme, im Jahr 2030 würden 1 Mio. öffentliche Ladepunkte benötigt, gehe weit über den tatsächlichen Bedarf hinaus. Dies habe weitreichende Folgen für das Förderregime nach dem „Masterplan Ladeinfrastruktur“ der Bundesregierung. Es drohe die Gefahr einer Übersteuerung durch staatliche Förderprogramme statt privatwirtschaftlicher Investitionen, mahnte der Verband.
 
Gezielte Anreizsysteme für den Ausbau einer bedarfsgerechten Infrastruktur
 
Zur Einordnung: Zum 1. Juni 2022 waren der Bundenetzagentur von den jeweiligen Betreibern insgesamt 52.605 Normalladepunkte und 9.395 Schnelladepunkte gemeldet worden. Am 1. Januar diese Jahres waren es nach Angaben der Behörde 48.012 Normalladepunkte und 8.422 Schnelladepunkte und zu Jahresbeginn 2021 standen 36.104 Normalladepunkte und 5.736 Schnelladepunkte zu Buche.
Vor allem bürokratische Genehmigungsverfahren, zurückgehaltene Flächen seitens der öffentlichen Hand sowie Abstimmungsprobleme zwischen den Akteuren des Elektromobilitäts-Ökosystems sind nach Ansicht der Studienverfasser die Hauptgründe für den unzureichenden Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Deshalb fordert Heiko Seitz gezielte Anreizsysteme für einen flächendeckenden Ausbau einer bedarfsgerechten und nutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur. „Gerade der Ausbau von Schnellladepunkten wird über den Erfolg der Verkehrswende entscheiden“, ist der Co-Autor der Studie und Leiter Elektromobilität bei PwC Deutschland sicher. Deshalb sei es auch notwendig, mehr günstige E-Autos mit entsprechend attraktiver Reichweite und Schnellladefähigkeit auf den Markt zu bringen.

Dies unterstreicht auch Marcus Hoffmann. Der Co-Autor der Studie und Co-Leiter Automotive bei „Strategy&“ Europe, dem Strategieberatungsarm von PwC, sieht die Notwendigkeit einer deutlich breiteren Produktpalette, vor allem im Einstiegssegment. Allerdings stelle die aktuelle Knappheit an Halbleiterprodukten neben den steigenden Rohstoffpreisen die Automobilhersteller vor Herausforderungen, die gravierender ausfallen, als erwartet.
 

Mittwoch, 29.06.2022, 16:40 Uhr
Fritz Wilhelm

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