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Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) veröffentlichte eine Studie, nach der Klimaschutz die Weltwirtschaft wesentlich weniger kosten wird als die Folgen des Klimawandels.
Am 18. April veröffentlichten Forscher des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) im Magazin
Nature eine Studie zu den globalen Ausgleichskosten für Folgen der Klimaerwärmung. Demnach übersteigen die Schäden durch die ungebremste Klimaerwärmung um das Sechsfache die Ausgaben, die erforderlich sind, um die globale Erwärmung auf 2
Grad Celsius zu begrenzen.
Schäden entstünden überwiegend durch Veränderungen der Durchschnittstemperatur, ausfallende oder verstärkte Niederschläge und stärkere Stürme und Katastrophen wie Hochwasser und Waldbrände, heißt es in der Studie.
Globale Prognosen zu makroökonomischen Schäden durch den Klimawandel berücksichtigten in der Regel nur die Auswirkungen des Temperaturanstiegs. „Hier verwenden wir aktuelle empirische Erkenntnisse aus mehr als 1.600 Regionen weltweit in den letzten 40
Jahren, um Schäden durch Temperatur und Niederschlag zu projizieren, einschließlich täglicher Schwankungen und Extreme“, schreiben die Autorinnen und Autoren.
Auch aktuelle Erwärmung verursacht SchädenSelbst wenn die Erderwärmung auf 2 Grad Celsius begrenzt werden kann, werde die Weltwirtschaft laut PIK bis Mitte des Jahrhunderts um rund ein Fünftel schrumpfen, so die Forscher. Sie beziffern den globalen Schaden auf 38 Billionen (sic!) Dollar pro Jahr. Die Verluste werden durch geringere landwirtschaftliche Erträge, Arbeitsproduktivität oder Schäden an der Infrastruktur verursacht.
Die deutsche Wirtschaft könnte um 11
Prozent schrumpfen, sofern die Klimaschutzziele erreicht werden, so die Prognose.
Gelinge die Begrenzung der Erwärmung nicht, seien noch deutlich größere wirtschaftliche Schäden zu erwarten.
Je nach Region fallen die erwarteten Schäden sehr unterschiedlich aus. Die ärmsten und am wenigsten für den Klimawandel verantwortlichen Länder werde es am schwersten treffen, heißt es in der Untersuchung. „Für die meisten Regionen, darunter Nordamerika und Europa, werden hohe Einkommensverluste prognostiziert, wobei Südasien und Afrika am stärksten betroffen sind“, schreibt Maximilian Kotz, einer der Studienautoren. Die bisherigen Klimaschutzpläne reichen nach Angaben der Vereinten Nationen bislang in Summe nicht aus, um die Erwärmung auf 2
Grad zu begrenzen.
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Schadensbegrenzungskosten der Klimaveränderungen (grün) gegenüber den Kosten aus der Klimaerwärmung bei verschiedenen Erwärmungsniveaus - Zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken - Quelle: PIK |
Forscherin Leonie Wenz wies darauf hin, dass die erwarteten Schäden Folgen der bereits ausgestoßenen Treibhausgase seien. Um diese abzufedern, brauche es Anpassungsmaßnahmen.
Die aktuellen Berechnungen des Potsdamer Teams liegen nahe an den als Stern-Report bekannten Prognosen, die der Wirtschaftswissenschaftler Nicholas Stern schon vor knapp 20
Jahren im Auftrag der britischen Regierung errechnete. Er kam zum Schluss, dass durch den Klimawandel der internationalen Wirtschaft ein Rückgang um rund 20
Prozent droht, so seine Studie von 2006.
„Die Dringlichkeit des Handelns kann nicht oft genug betont werden“, kommentierte Matthias Kopp vom Umweltverband WWF Deutschland. „Je länger wir zögern, desto schwieriger und kostspieliger wird es, die Folgen der Klima- und Umweltkrise abzumildern“, mahnte er.
Der
Artikel der drei PIK-Forschenden in Nature steht online in englischer Sprache bereit.
Donnerstag, 18.04.2024, 15:34 Uhr
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