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Energie & Management > Wirtschaft - Strukturumbau soll Siemens Energy effizienter machen
Quelle: Fotolia / THesIMPLIFY
Wirtschaft

Strukturumbau soll Siemens Energy effizienter machen

Siemens Energy kündigt einen Strukturumbau ab dem nächsten Geschäftsjahr im Oktober 2022 an. Zuvor will er die defizitäre Windkrafttochter Gamesa aufkaufen und von der Börse nehmen.
Der Energietechnikkonzern Siemens Energy will mit dem neuen Geschäftsjahr im Oktober das bisherige Segment "Gas and Power" in drei Geschäftsbereiche (Business Areas) aufteilen. Das kündigte das Unternehmen auf seinem Kapitalmarkttag in Berlin am 24. Mai an.

Der größte der neuen Geschäftsbereiche mit rund 9 Mrd. Euro Umsatz ist "Gas Services", in den das Geschäft mit Gas- und großen Dampfturbinen samt Service fällt. Der mittlere wird "Grid Technologies" mit 5,8 Mrd. Euro Umsatz für Stromübertragung und Energiespeicherung. "Transformation of Industry" wird der kleinste Bereich mit zuletzt 3,9 Mrd. Euro Umsatz in der Reduzierung von Energieverbrauch und CO2-Emissionen in industriellen Prozessen.

Weniger Hierarchieebenen ohne Entlassungen

Die Reduzierung der Hierarchien soll schlankere Strukturen und schnellere Entscheidungsprozesse bringen. Wo es bisher bis zu elf Hierarchieebenen gab, werden es künftig maximal sechs sein, kündigte der Konzern an. Dadurch entfielen rund 30 % der bisherigen Management-Positionen. Arbeitsplätze sollen dadurch aber nicht wegfallen, die betroffenen Mitarbeiter sollen andere Aufgaben erhalten, hieß es.

Erst kürzlich hatte Siemens Energy angekündigt, auch das letzte Drittel seiner defizitären Windkrafttochter Gamesa von den Aktionären zurückzukaufen und von der Börse nehmen zu wollen. Die Ankündigung hatte am 23. Mai zu einem Plus von 4 % für die Siemens-Aktien geführt.

Ziel des Vorstands sei es, "ein integriertes Energietechnologie-Unternehmen mit klarem ESG-Fokus zu bauen". ESG bedeutet Environment (Umwelt), Social (Gesellschaft) und Governance (Unternehmensführung). Man wolle die Kundinnen und Kunden bei ihrer Transformation zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen und den Investoren verlässliche Renditen liefern. Die Business Areas sollen künftig quartalsweise berichten. Dies solle die Transparenz gegenüber dem Kapitalmarkt erhöhen.

"Es wird immer stärker darum gehen, schnell und nah am Kunden zu sein", begründete Christian Bruch, CEO von Siemens Energy, die Pläne. Ausschlaggebend werde sein, wie Lieferketten und Fertigungen gesteuert und Projekte abgeschlossen werden. Dazu sei die wachsende Datenbasis erfolgreich zu nutzen.

Neben den drei Business Areas würden für den Unternehmenserfolg kritische Bereiche gebündelt, darunter etwa das Beschaffungswesen, der Bereich Logistik und die IT. Weiterhin würden jährlich 1 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung gesteckt. Maria Ferraro, CFO von Siemens Energy, versprach: "Mit unserer neuen Berichtsstruktur werden wir den Erwartungen des Kapitalmarktes nach mehr Transparenz der Geschäftsbereiche gerecht." Die neue Unternehmensstruktur reduziere die Komplexität des internen Berichtswesens und sorge für mehr Effizienz.

"Erdgas bleibt auf 20 Jahre Rückgrat"

Der Bereich Gas and Power habe seit seiner Eigenständigkeit seine operative Leistungsfähigkeit in den vergangenen anderthalb Jahren deutlich steigern können und die Profitabilität um 35 % erhöht. Über Effizienzsteigerungen, Prozessoptimierungen und Portfoliobereinigungen konnten zudem Kosteneinsparungen in Höhe von über 350 Mio. Euro realisiert werden, berichtete Bruch. Die Fehlerkosten (Non Conformance Costs), konnten um mehr als 20 % reduziert werden. Zudem verfüge Siemens Energy mit 5,1 Mrd. Euro Liquidität und Zugang zu Kreditlinien in Höhe von weiteren 5,5 Mrd. Euro über eine sehr solide Finanzkraft.

"Das gegenüber der Kohle wesentlich sauberere Erdgas werde innerhalb der nächsten 20 Jahre das Rückgrat der Energieerzeugung sein", zeigte sich der Konzern überzeugt. Die Schwerpunkte lägen dabei im Ausbau bestehender Anlagen und im Service-Geschäft, beides Kerngeschäfte der Business Area "Gas Services". Intelligente Stromnetze und Netztechnologie der "Grid Technologies" würden für den Stromtransport zum Kunden sorgen. Mit der Business Area "Transformation of Industry"“ decke Siemens Energy zudem auch die zukunftsträchtigen Bereiche rund um Wasserstoff und Power-to-X ab.

Dienstag, 24.05.2022, 14:06 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wirtschaft - Strukturumbau soll Siemens Energy effizienter machen
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Strukturumbau soll Siemens Energy effizienter machen
Siemens Energy kündigt einen Strukturumbau ab dem nächsten Geschäftsjahr im Oktober 2022 an. Zuvor will er die defizitäre Windkrafttochter Gamesa aufkaufen und von der Börse nehmen.
Der Energietechnikkonzern Siemens Energy will mit dem neuen Geschäftsjahr im Oktober das bisherige Segment "Gas and Power" in drei Geschäftsbereiche (Business Areas) aufteilen. Das kündigte das Unternehmen auf seinem Kapitalmarkttag in Berlin am 24. Mai an.

Der größte der neuen Geschäftsbereiche mit rund 9 Mrd. Euro Umsatz ist "Gas Services", in den das Geschäft mit Gas- und großen Dampfturbinen samt Service fällt. Der mittlere wird "Grid Technologies" mit 5,8 Mrd. Euro Umsatz für Stromübertragung und Energiespeicherung. "Transformation of Industry" wird der kleinste Bereich mit zuletzt 3,9 Mrd. Euro Umsatz in der Reduzierung von Energieverbrauch und CO2-Emissionen in industriellen Prozessen.

Weniger Hierarchieebenen ohne Entlassungen

Die Reduzierung der Hierarchien soll schlankere Strukturen und schnellere Entscheidungsprozesse bringen. Wo es bisher bis zu elf Hierarchieebenen gab, werden es künftig maximal sechs sein, kündigte der Konzern an. Dadurch entfielen rund 30 % der bisherigen Management-Positionen. Arbeitsplätze sollen dadurch aber nicht wegfallen, die betroffenen Mitarbeiter sollen andere Aufgaben erhalten, hieß es.

Erst kürzlich hatte Siemens Energy angekündigt, auch das letzte Drittel seiner defizitären Windkrafttochter Gamesa von den Aktionären zurückzukaufen und von der Börse nehmen zu wollen. Die Ankündigung hatte am 23. Mai zu einem Plus von 4 % für die Siemens-Aktien geführt.

Ziel des Vorstands sei es, "ein integriertes Energietechnologie-Unternehmen mit klarem ESG-Fokus zu bauen". ESG bedeutet Environment (Umwelt), Social (Gesellschaft) und Governance (Unternehmensführung). Man wolle die Kundinnen und Kunden bei ihrer Transformation zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen und den Investoren verlässliche Renditen liefern. Die Business Areas sollen künftig quartalsweise berichten. Dies solle die Transparenz gegenüber dem Kapitalmarkt erhöhen.

"Es wird immer stärker darum gehen, schnell und nah am Kunden zu sein", begründete Christian Bruch, CEO von Siemens Energy, die Pläne. Ausschlaggebend werde sein, wie Lieferketten und Fertigungen gesteuert und Projekte abgeschlossen werden. Dazu sei die wachsende Datenbasis erfolgreich zu nutzen.

Neben den drei Business Areas würden für den Unternehmenserfolg kritische Bereiche gebündelt, darunter etwa das Beschaffungswesen, der Bereich Logistik und die IT. Weiterhin würden jährlich 1 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung gesteckt. Maria Ferraro, CFO von Siemens Energy, versprach: "Mit unserer neuen Berichtsstruktur werden wir den Erwartungen des Kapitalmarktes nach mehr Transparenz der Geschäftsbereiche gerecht." Die neue Unternehmensstruktur reduziere die Komplexität des internen Berichtswesens und sorge für mehr Effizienz.

"Erdgas bleibt auf 20 Jahre Rückgrat"

Der Bereich Gas and Power habe seit seiner Eigenständigkeit seine operative Leistungsfähigkeit in den vergangenen anderthalb Jahren deutlich steigern können und die Profitabilität um 35 % erhöht. Über Effizienzsteigerungen, Prozessoptimierungen und Portfoliobereinigungen konnten zudem Kosteneinsparungen in Höhe von über 350 Mio. Euro realisiert werden, berichtete Bruch. Die Fehlerkosten (Non Conformance Costs), konnten um mehr als 20 % reduziert werden. Zudem verfüge Siemens Energy mit 5,1 Mrd. Euro Liquidität und Zugang zu Kreditlinien in Höhe von weiteren 5,5 Mrd. Euro über eine sehr solide Finanzkraft.

"Das gegenüber der Kohle wesentlich sauberere Erdgas werde innerhalb der nächsten 20 Jahre das Rückgrat der Energieerzeugung sein", zeigte sich der Konzern überzeugt. Die Schwerpunkte lägen dabei im Ausbau bestehender Anlagen und im Service-Geschäft, beides Kerngeschäfte der Business Area "Gas Services". Intelligente Stromnetze und Netztechnologie der "Grid Technologies" würden für den Stromtransport zum Kunden sorgen. Mit der Business Area "Transformation of Industry"“ decke Siemens Energy zudem auch die zukunftsträchtigen Bereiche rund um Wasserstoff und Power-to-X ab.

Dienstag, 24.05.2022, 14:06 Uhr
Susanne Harmsen

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