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Energie & Management > Windkraft Onshore - Streithähne nehmen Dialog zur Windenergie in NRW erst 2022 auf
Quelle: Fotolia / Lars Schmid
Windkraft Onshore

Streithähne nehmen Dialog zur Windenergie in NRW erst 2022 auf

Der Konflikt von Nabu und Windenergie-Branche in Nordrhein-Westfalen schwelt weiter. Beide Seiten wollen zwar miteinander sprechen, lassen sich dafür aber Zeit bis ins neue Jahr.
Die erste Gelegenheit zur öffentlichen Auseinandersetzung ist ungenutzt verstrichen. Bei den jährlichen Branchentagen der Windenergie Nordrhein-Westfalens ergriffen Naturschutzverbände nicht das Wort. Eine Einladung des Landesverbands Erneuerbare Energien (LEE) NRW zur Teilnahme an den „Windenergietagen NRW 2021“ schlug zum Beispiel der Landesverband des Naturschutzbunds (Nabu) aus.

Am 10. November war der tiefe Riss zwischen den verschiedenen Öko-Bewegten zwischen Rhein und Weser öffentlich geworden: Die Windenergie-Branche demonstrierte in Düsseldorf vor der Nabu-Geschäftsstelle. Mit einer Verhinderungsstrategie und Klagen, so der dabei geäußerte Vorwurf, blockiere der Nabu in NRW großflächig den Ausbau der Windkraft. Etwa 100 Turbinen mit einer Kapazität von mehr als 540 MW konnten so über die Jahre nicht entstehen oder seien durch Abschaltregelungen in ihrer Produktivität beeinträchtigt.

Gegenseitige Vorwürfe von Klima- und Artenschutzverbänden

Auf die Demonstration hatte Nabu-Landeschefin Heike Naderer mit einem offenen Brief geantwortet und darin Gesprächsbereitschaft signalisiert, am besten mit einer externen Moderation. Zugleich war auch in diesem Schreiben die große Kluft zwischen Klimaschutz- und Artenschutzverband offenkundig geworden. Die Windenergiebranche verschließe bei ihren Ausbauforderungen die Augen vor der Gefährdung von Vögeln und Fledermäusen, kritisierte die Nabu-Vorsitzende.

Als „bedauerlich“ wertete LEE-NRW-Vorsitzender Reiner Priggen im Gespräch mit unserer Redaktion die verpasste Chance zum Austausch in Bad Driburg, dem Schauplatz der Windenergietage am 25. und 26. November. Am zweiten Veranstaltungstag war unter dem Programmpunkt „Windenergie und Artenschutz – Wie kann ein naturverträglicher Ausbau gelingen?“ auch ein Interview mit Vertreterinnen und Vertretern des Naturschutzes vorgesehen. Der Verband erhielt aber ausschließlich Absagen, vom Nabu und auch vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Für ihr Fernbleiben führten die Verbände teils terminliche Probleme oder zu kurzfristige Anfragen an.

Priggen werde aber den von Heike Naderer ins Spiel gebrachten Ball aufnehmen und in den Dialog mit dem Nabu treten, sagte er am Rande des Branchentreffs. „Wir scheuen das Gespräch nicht“, so Priggen. Das werde sich aber erst Anfang 2022 einrichten lassen.

Der Vorsitzende des LEE NRW markierte dabei bereits rote Linien. Es sei nicht akzeptabel, dass der Nabu Windenergie selbst in geschädigten Nutzwäldern als „nicht nachhaltig“ bewerte und dort komplett ausschließen wolle. Dem Nabu in NRW fehle es grundsätzlich an einem Energiekonzept, das aufzeige, wo denn Platz für den als nötig erachteten Ausbau der Windenergie bleibe. Die Windenergiebranche dagegen reagiere auch mit vielen technischen Entwicklungen und Ausgleichsmaßnahmen auf Belange des Artenschutzes: „Windenergie ist Klima- und Artenschutz“, so Priggen.

Dienstag, 30.11.2021, 14:14 Uhr
Volker Stephan
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Streithähne nehmen Dialog zur Windenergie in NRW erst 2022 auf
Der Konflikt von Nabu und Windenergie-Branche in Nordrhein-Westfalen schwelt weiter. Beide Seiten wollen zwar miteinander sprechen, lassen sich dafür aber Zeit bis ins neue Jahr.
Die erste Gelegenheit zur öffentlichen Auseinandersetzung ist ungenutzt verstrichen. Bei den jährlichen Branchentagen der Windenergie Nordrhein-Westfalens ergriffen Naturschutzverbände nicht das Wort. Eine Einladung des Landesverbands Erneuerbare Energien (LEE) NRW zur Teilnahme an den „Windenergietagen NRW 2021“ schlug zum Beispiel der Landesverband des Naturschutzbunds (Nabu) aus.

Am 10. November war der tiefe Riss zwischen den verschiedenen Öko-Bewegten zwischen Rhein und Weser öffentlich geworden: Die Windenergie-Branche demonstrierte in Düsseldorf vor der Nabu-Geschäftsstelle. Mit einer Verhinderungsstrategie und Klagen, so der dabei geäußerte Vorwurf, blockiere der Nabu in NRW großflächig den Ausbau der Windkraft. Etwa 100 Turbinen mit einer Kapazität von mehr als 540 MW konnten so über die Jahre nicht entstehen oder seien durch Abschaltregelungen in ihrer Produktivität beeinträchtigt.

Gegenseitige Vorwürfe von Klima- und Artenschutzverbänden

Auf die Demonstration hatte Nabu-Landeschefin Heike Naderer mit einem offenen Brief geantwortet und darin Gesprächsbereitschaft signalisiert, am besten mit einer externen Moderation. Zugleich war auch in diesem Schreiben die große Kluft zwischen Klimaschutz- und Artenschutzverband offenkundig geworden. Die Windenergiebranche verschließe bei ihren Ausbauforderungen die Augen vor der Gefährdung von Vögeln und Fledermäusen, kritisierte die Nabu-Vorsitzende.

Als „bedauerlich“ wertete LEE-NRW-Vorsitzender Reiner Priggen im Gespräch mit unserer Redaktion die verpasste Chance zum Austausch in Bad Driburg, dem Schauplatz der Windenergietage am 25. und 26. November. Am zweiten Veranstaltungstag war unter dem Programmpunkt „Windenergie und Artenschutz – Wie kann ein naturverträglicher Ausbau gelingen?“ auch ein Interview mit Vertreterinnen und Vertretern des Naturschutzes vorgesehen. Der Verband erhielt aber ausschließlich Absagen, vom Nabu und auch vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Für ihr Fernbleiben führten die Verbände teils terminliche Probleme oder zu kurzfristige Anfragen an.

Priggen werde aber den von Heike Naderer ins Spiel gebrachten Ball aufnehmen und in den Dialog mit dem Nabu treten, sagte er am Rande des Branchentreffs. „Wir scheuen das Gespräch nicht“, so Priggen. Das werde sich aber erst Anfang 2022 einrichten lassen.

Der Vorsitzende des LEE NRW markierte dabei bereits rote Linien. Es sei nicht akzeptabel, dass der Nabu Windenergie selbst in geschädigten Nutzwäldern als „nicht nachhaltig“ bewerte und dort komplett ausschließen wolle. Dem Nabu in NRW fehle es grundsätzlich an einem Energiekonzept, das aufzeige, wo denn Platz für den als nötig erachteten Ausbau der Windenergie bleibe. Die Windenergiebranche dagegen reagiere auch mit vielen technischen Entwicklungen und Ausgleichsmaßnahmen auf Belange des Artenschutzes: „Windenergie ist Klima- und Artenschutz“, so Priggen.

Dienstag, 30.11.2021, 14:14 Uhr
Volker Stephan

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