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Energie & Management > Gas - Streit um zentralasiatische Pipeline-Kapazitäten
Quelle: Shutterstock / Michal Bednarek
Gas

Streit um zentralasiatische Pipeline-Kapazitäten

Turkmenistan hat das „Angebot“ Moskaus zurückgewiesen, der „Gasunion“ Russlands, Kazachstans und Usbekistans beizutreten.
Die drei ehemaligen Sowjetrepubliken Kazachstan, Usbekistan und Tadschikistan liefern Gas über eine gemeinsame Pipeline nach China. Der Löwenanteil des Gases kommt dabei aus Tadschikistan, weil der Eigenbedarf in Kasachstan und Usbekistan deutlich gestiegen ist.

Russland versucht, nachdem es kaum noch Gas an die EU liefern kann, mehr Gas auf dem chinesischen Markt abzusetzen. Die Gasunion soll den Transport von russischem Gas in das Reich der Mitte erleichtern und freie Kapazitäten im bestehenden Leitungsnetz für Gazprom verfügbar machen.

Der russische Energieminister hatte in der vergangenen Woche angeregt, die Gasunion der drei Länder auf andere „interessierte Länder“ auszuweiten. Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet, hat die Regierung in Ashgabat daraufhin klargemacht, dass sie kein Interesse an einer engeren Zusammenarbeit mit Russland habe. In einer Erklärung des turkmenischen Außenministeriums heißt es: „Turkmenistan hält diesen Vorschlag für unverständlich und inakzeptabel und betrachtet ihn als unvereinbar mit internationalem Recht und den branchenüblichen Praktiken der Gaswirtschaft.“

Pläne nicht mit Turkmenistan abgestimmt

Die Gasunion hatte zuvor angekündigt, eine Gaspipeline, die die drei ehemaligen Sowjetrepubliken mit Russland verbindet und über die bislang Gas aus den drei Ländern von Süden nach Russland geliefert wurde, in umgekehrter Richtung von Norden nach Süden zu betreiben. Damit könne Gazprom Engpässe in der usbekischen Gasversorgung schließen, hieß es. Das turkmenische Außenministerium machte am Samstag deutlich, dass diese Pläne nicht mit Ashgabat abgestimmt wurden. Über Pläne, die nach China führende Turkmenistan-Pipeline für neue Lieferanten zu öffnen, sei Ashgabat nicht konsultiert worden, heißt es in der Erklärung.

Die Turkmenistan-Pipeline (auch „Zentralasien-China-Pipeline“) verbindet Turkmenistan über Usbekistan und Kazachstan mit China. Der erste Bauabschnitt ging 2009 in Betrieb. In der Endausbaustufe können darüber 55 Billionen Kubikmeter (bcm) Gas pro Jahr geliefert werden. Bevor sie in Betrieb ging, war Russland der wichtigste Kunde für Gas aus Turkmenistan. Seitdem hat sich die Volksrepublik China zum wichtigsten Abnehmer für turkmenisches Gas entwickelt. Das Land verfügt zwar über beträchtliche Erdgasvorkommen (13,6 bcm) ist aber geographisch und politisch isoliert. Es kann sein Gas derzeit nur über Kazachstan (direkt oder indirekt via Usbekistan) oder über den Iran ausführen. Ein Projekt, die turkmenischen Gasfelder über eine Pipeline durch das Kaspische Meer an den südlichen Korridor der EU anzuschließen, scheiterte in der Vergangenheit am Widerstand Russlands.

Montag, 14.08.2023, 13:47 Uhr
Tom Weingärtner
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Quelle: Shutterstock / Michal Bednarek
Gas
Streit um zentralasiatische Pipeline-Kapazitäten
Turkmenistan hat das „Angebot“ Moskaus zurückgewiesen, der „Gasunion“ Russlands, Kazachstans und Usbekistans beizutreten.
Die drei ehemaligen Sowjetrepubliken Kazachstan, Usbekistan und Tadschikistan liefern Gas über eine gemeinsame Pipeline nach China. Der Löwenanteil des Gases kommt dabei aus Tadschikistan, weil der Eigenbedarf in Kasachstan und Usbekistan deutlich gestiegen ist.

Russland versucht, nachdem es kaum noch Gas an die EU liefern kann, mehr Gas auf dem chinesischen Markt abzusetzen. Die Gasunion soll den Transport von russischem Gas in das Reich der Mitte erleichtern und freie Kapazitäten im bestehenden Leitungsnetz für Gazprom verfügbar machen.

Der russische Energieminister hatte in der vergangenen Woche angeregt, die Gasunion der drei Länder auf andere „interessierte Länder“ auszuweiten. Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet, hat die Regierung in Ashgabat daraufhin klargemacht, dass sie kein Interesse an einer engeren Zusammenarbeit mit Russland habe. In einer Erklärung des turkmenischen Außenministeriums heißt es: „Turkmenistan hält diesen Vorschlag für unverständlich und inakzeptabel und betrachtet ihn als unvereinbar mit internationalem Recht und den branchenüblichen Praktiken der Gaswirtschaft.“

Pläne nicht mit Turkmenistan abgestimmt

Die Gasunion hatte zuvor angekündigt, eine Gaspipeline, die die drei ehemaligen Sowjetrepubliken mit Russland verbindet und über die bislang Gas aus den drei Ländern von Süden nach Russland geliefert wurde, in umgekehrter Richtung von Norden nach Süden zu betreiben. Damit könne Gazprom Engpässe in der usbekischen Gasversorgung schließen, hieß es. Das turkmenische Außenministerium machte am Samstag deutlich, dass diese Pläne nicht mit Ashgabat abgestimmt wurden. Über Pläne, die nach China führende Turkmenistan-Pipeline für neue Lieferanten zu öffnen, sei Ashgabat nicht konsultiert worden, heißt es in der Erklärung.

Die Turkmenistan-Pipeline (auch „Zentralasien-China-Pipeline“) verbindet Turkmenistan über Usbekistan und Kazachstan mit China. Der erste Bauabschnitt ging 2009 in Betrieb. In der Endausbaustufe können darüber 55 Billionen Kubikmeter (bcm) Gas pro Jahr geliefert werden. Bevor sie in Betrieb ging, war Russland der wichtigste Kunde für Gas aus Turkmenistan. Seitdem hat sich die Volksrepublik China zum wichtigsten Abnehmer für turkmenisches Gas entwickelt. Das Land verfügt zwar über beträchtliche Erdgasvorkommen (13,6 bcm) ist aber geographisch und politisch isoliert. Es kann sein Gas derzeit nur über Kazachstan (direkt oder indirekt via Usbekistan) oder über den Iran ausführen. Ein Projekt, die turkmenischen Gasfelder über eine Pipeline durch das Kaspische Meer an den südlichen Korridor der EU anzuschließen, scheiterte in der Vergangenheit am Widerstand Russlands.

Montag, 14.08.2023, 13:47 Uhr
Tom Weingärtner

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