Erdkabel im Hafen Regensburgs warten darauf, vergraben zu werden. Quelle: E&M / Drewnitzky
Der Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW hat erste Tiefbauarbeiten für die Erdkabel-Gleichstromtrasse Südlink vergeben. Auch beim Südostlink tut sich etwas.
Der Zuschlag für den 70
Kilometer langen Abschnitt aus dem Raum Schweinfurt in Bayern zur Landesgrenze von Baden-Württemberg ging an Strabag. Das Vergabevolumen beziffert Transnet mit mehreren hundert Millionen Euro.
„Wir rechnen im Frühjahr 2025 mit dem Erhalt des Planfeststellungsbeschlusses“, erklärte Oliver Biedert, Transnet-BW-Teilprojektleiter für den südlichsten Abschnitt von Südlink zwischen Bergrheinfeld bis zum baden-württembergischen Leingarten. „Damit werden wir den Trassenbau im Baulos pünktlich starten können“, so Biedert.
Die Südlink-Erdkabel werden in der Regel in offene Kabelgräben gelegt, die danach wieder verfüllt werden. Dort, wo die Trasse Hindernisse wie Straßen und Gewässer kreuzt, kommen geschlossene Bauweisen zum Einsatz. Da diese aufwendig sind, hat der Übertragungsnetzbetreiber bei der Bundesnetzagentur dafür erste vorgezogene Baumaßnahmen beantragt.
Die bei Strabag beauftragten Tiefbauleistungen umfassen unter anderen das Herstellen von Kabelgräben und geschlossenen Bohrungen, von Muffengruben und Abspulplätzen für die Kabel sowie das Anlegen von Zufahrts- und Schwertransportstraßen.
Südlink ist eines der größten Infrastrukturvorhaben der Energiewende. Die Gleichstrom-Erdkabelverbindung soll ab Ende 2028 die windreichen Regionen Norddeutschlands mit Bayern und Baden-Württemberg verbinden. Die 700 Kilometer lange Trasse wird von den beiden Ãœbertragungsnetzbetreibern Transnet und Tennet realisiert und ist für 2 x 2.000 MW ausgelegt. Tennet ist für den nördlichen Abschnitt und die Konverter in Schleswig-Holstein und Bayern zuständig, Transnet verantwortet den südlichen Teil und den Konverter in Baden-Württemberg. Der ist – wie berichtet – bereits im Bau, ebenso sind schon Arbeiten im Heilbronner Salzbergwerk im Gange. Durch die Stollen soll der letzte baden-württembergische Abschnitt von Südlink führen.
Weitere Anträge auf vorzeitigen Baubeginn hat jetzt auch Tennet für das Projekt Südostlink gestellt. Sie betreffen die Landkreise Wunsiedel, Tirschenreuth, Neustadt, Weiden und Schwandorf in Bayern. Dabei geht es, wie es in einer Mitteilung des Übertragungsnetzbetreibers heißt, um das Roden von Wald- und Gehölzflächen, das Errichten von Zufahrten und das Einrichten von Baustellenflächen. In anderen Bereichen der Trassen sind solche Arbeiten schon erfolgt.
Mit einem Beginn der jetzt beantragten Maßnahmen rechnet Tennet nicht vor Oktober 2024.
Der Südostlink besteht aus zwei Vorhaben. Das Vorhaben 5 verläuft zwischen Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt und Isar bei Landshut in Bayern. Das Vorhaben 5a führt von Klein Rogahn in Mecklenburg-Vorpommern nach Isar, wo der Strom in einem Konverter wieder in Wechselstrom umgewandelt und ins Verteilnetz eingespeist wird. Der Südostlink transportiert wie der Südlink Strom aus Windenergie in den Süden der Republik. Auch hier beträgt die Kapazität 2 x 2.000 MW. Für die Vorhaben 5 und 5a werden in Bayern auf einer Strecke von rund 270 Kilometern vier Erdkabel in zwei nebeneinander liegenden Gräben verlegt. Das Vorhaben 5 soll ab 2027 und das Vorhaben 5a ab 2030 in Betrieb gehen.
Freitag, 30.08.2024, 14:07 Uhr
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