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400 Stellen will Siemens Energy im Berliner Schaltwerk abbauen. Die Produktion soll ins Ausland verlagert werden, weil die Geräte mit klimaschädlichen Isolationsmitteln arbeiten.
Rund ein Drittel der 1.200 Arbeitsplätze im Schaltwerk von Siemens Energy in Berlin soll wegfallen. Über den sozialverträglichen Abbau der Stellen soll nun mit dem Betriebsrat verhandelt werden, teilte das Unternehmen laut RBB-Inforadio am 11. August mit. Zuvor hatte Siemens Energy die Beschäftigten am Standort über die Pläne informiert. Der Konzern wolle künftig das Schaltwerk Berlin auf die Produktion von klimaneutralen Schaltgeräten ausrichten, hieß es.
Bislang würden dort konventionelle SF6-Schaltgeräte für Freiluft-Hochspannungsschaltanlagen produziert. Das Isolationsmittel SF6 (Schwefelhexafluorid) ist laut Umweltbundesamt ein besonders klimaschädliches Treibhausgas. Es dient zur höheren Isolation, wodurch Abstände verringert und Bauteile kleiner gemacht werden können. Die Schaltgeräte werden für die Stromverteilung im Netz benötigt. Siemens Energy geht davon aus, dass Anlagen mit dem klimaschädlichen Isolationsmittel in Europa bald nicht mehr zugelassen werden, und will die Produktion ins Ausland verlagern. Grund sei außerdem laut Unternehmen „ein immer größerer Wettbewerbsdruck“.
Gewerkschaft fordert bessere Lösung
Die Gewerkschaft IG Metall reagierte auf die Ankündigung mit Unverständnis. „Es kann doch nicht sein, dass das Management erst einen ökologisch sinnvollen Produktwechsel beschließt, um damit dann die Arbeitsplätze abzubauen", sagte der Betriebsratsvorsitzende des Schaltwerkes, Rüdiger Groß. „Statt Arbeitsplätze zu vernichten, sollte das Management zusammen mit allen gute Lösungen suchen: für Klima und Beschäftigung", forderte er.
Erst im vergangenen Jahr hatte Siemens Energy den Abbau von 750 Stellen beim Berliner Gasturbinenwerk angekündigt. Die Energiesparte Siemens Energy war im Jahr 2020 vom Gesamtkonzern abgespalten und an die Börse gebracht worden.
Freitag, 12.08.2022, 10:53 Uhr
Susanne Harmsen
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