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Energie & Management > Windkraft Onshore - Stahl- und Windbranche verbünden sich für kritische Rohstoffe
Quelle: Pixabay / meineresterampe
Windkraft Onshore

Stahl- und Windbranche verbünden sich für kritische Rohstoffe

Für März hat Brüssel einen Kritische-Rohstoffe-Gesetzentwurf angekündigt. Eurofer und Windeurope unterstreichen im Vorgriff die Wichtigkeit von Materialien für Windenergieanlagen.
Die europäischen Branchenverbände der Stahl- und der Windindustrie haben gemeinsam Forderungen für einen "ausreichenden, verlässlichen und bezahlbaren" Zugang zu Rohmaterialien gestellt, die zur Energiewende unerlässlich sind und bei denen die Abhängigkeit der EU von Einfuhren hoch ist.

In einer gemeinsamen Mitteilung stellten Eurofer und Windeurope am 26. Januar eine Reihe von kurzfristigen und langfristigen Forderungen auf. Hintergrund ist, dass die EU-Kommission für März einen Vorschlag für ein "Kritische-Rohstoffe-Gesetz" (EU Criticial Raw Materials Act, CRMA) angekündigt hat. Brüssel solle sich dabei auf "strategische Güter für die Energiewende" fokussieren, riet Eurofer-Generaldirektor Axel Eggert.

Als kurzfristige Maßnahmen, um die Abhängigkeit von Asien, namentlich vor allem von China, zu verringern, fordern die beiden Branchenverbände von Brüssel, den Zugang zu allen kritischen Materialien sicherzustellen, die zur Herstellung von Windenergieanlagen und grünem Stahl erforderlich sind.

"Nicht nur Rohstoffe!"

Dies dürfe sich nicht auf Rohstoffe wie Seltene Erden, Nickel, Mangan, Kupfer und Aluminium beschränken. Vielmehr müsse auch der Zugriff auf kritische verarbeitete Materialien, wie etwa Eisenschrott sowie Glas- und Kohlefasern in ausreichenden Mengen gesichert werden. Werde dies ausgeblendet, "bleiben wir bei Windturbinen von China abhängig", warnte Windeurope-Chef Giles Dickson.

Europa dürfe angesichts der "Überabhängigkeit" von Rohstoffen, die der russische Ukrainekrieg schmerzlich gezeigt habe, den mit Russland begangenen Fehler nicht wiederholen. Laut einer Übersicht der EU-Kommission von 2020 bezieht die Union beispielsweise 86 Prozent der Seltenen Erden von China. Schwere Seltene Erden sind ein Grundstoff für Permanentmagnete von Elektromotoren und Generatoren, Katalysatoren, Batterien, Glas und Keramik −und eben auch, wie die Verbände jetzt hervorheben, für Glasfasern.

Auch Ausfuhren beschränken

Und es dürfe nicht nur darum zu gehen, angemessene Importe zu sichern, sondern auch Exporte knapper Materialien aus der EU zu beschränken. So machten die Ausfuhren von Eisenschrott, der zur Herstellung bestimmter Stähle verwendet wird, laut Eurostat 59 Prozent aller Abfallexporte in Nicht-EU-Länder aus (2021).

Auf lange Sicht eigene Herstellung aufbauen

Langfristig muss die Union aus Sicht von Eurofer und Windeurope die heimische Herstellung und Weiterverarbeitung von Schlüsselmaterial hochfahren, durch Gelder aus dem neuen Europäischen Souveränitätsfonds und aus dem Fördertopf "Wichtige Projekte von gemeinsamem europäischen Interesse" (IPCEI), der bisher für Infrastruktur-Projekte angezapft wurde. Gleichzeitig müsse die EU Wiederverwertung, Kreislaufwirtschaft und Innovationen rund um kritische Materialien fördern.

Brüssel hatte 2020 25 Rohstoffe für "kritisch" erklärt. Die Importabhängigkeit der EU reicht bei ihnen von 0 Prozent bis 100 Prozent (13 Rohstoffe), oder der Grad ist der Kommission nicht bekannt (etwa Vanadium, von dem 55 Prozent in China gewonnen werden). 

Wie viel Wind- und Stahlbranche benötigen

Zur Bedeutung von Rohstoffen für Windkraft und grünen Stahl präsentierten die beiden Verbände folgende Zahlen:
  • 90 Prozent der Masse moderner Windturbinen bestehen aus Stahl, Eisen und Zement.
  • Pro MW installierter Leistung benötigen sie 120 Tonnen Stahl.
  • Windstrom soll nach den Planungen der EU bis 2050 die Hälfte des Strommixes stellen.
  • Die Nachfrage von Wind- und Stahlbranche nach fossilfreiem Strom steigt bis 2030 auf jährlich 165 Milliarden kWh. Davon werden 93 Milliarden kWh verwendet werden, um Wasserstoff zu erzeugen.

Donnerstag, 26.01.2023, 14:16 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Windkraft Onshore - Stahl- und Windbranche verbünden sich für kritische Rohstoffe
Quelle: Pixabay / meineresterampe
Windkraft Onshore
Stahl- und Windbranche verbünden sich für kritische Rohstoffe
Für März hat Brüssel einen Kritische-Rohstoffe-Gesetzentwurf angekündigt. Eurofer und Windeurope unterstreichen im Vorgriff die Wichtigkeit von Materialien für Windenergieanlagen.
Die europäischen Branchenverbände der Stahl- und der Windindustrie haben gemeinsam Forderungen für einen "ausreichenden, verlässlichen und bezahlbaren" Zugang zu Rohmaterialien gestellt, die zur Energiewende unerlässlich sind und bei denen die Abhängigkeit der EU von Einfuhren hoch ist.

In einer gemeinsamen Mitteilung stellten Eurofer und Windeurope am 26. Januar eine Reihe von kurzfristigen und langfristigen Forderungen auf. Hintergrund ist, dass die EU-Kommission für März einen Vorschlag für ein "Kritische-Rohstoffe-Gesetz" (EU Criticial Raw Materials Act, CRMA) angekündigt hat. Brüssel solle sich dabei auf "strategische Güter für die Energiewende" fokussieren, riet Eurofer-Generaldirektor Axel Eggert.

Als kurzfristige Maßnahmen, um die Abhängigkeit von Asien, namentlich vor allem von China, zu verringern, fordern die beiden Branchenverbände von Brüssel, den Zugang zu allen kritischen Materialien sicherzustellen, die zur Herstellung von Windenergieanlagen und grünem Stahl erforderlich sind.

"Nicht nur Rohstoffe!"

Dies dürfe sich nicht auf Rohstoffe wie Seltene Erden, Nickel, Mangan, Kupfer und Aluminium beschränken. Vielmehr müsse auch der Zugriff auf kritische verarbeitete Materialien, wie etwa Eisenschrott sowie Glas- und Kohlefasern in ausreichenden Mengen gesichert werden. Werde dies ausgeblendet, "bleiben wir bei Windturbinen von China abhängig", warnte Windeurope-Chef Giles Dickson.

Europa dürfe angesichts der "Überabhängigkeit" von Rohstoffen, die der russische Ukrainekrieg schmerzlich gezeigt habe, den mit Russland begangenen Fehler nicht wiederholen. Laut einer Übersicht der EU-Kommission von 2020 bezieht die Union beispielsweise 86 Prozent der Seltenen Erden von China. Schwere Seltene Erden sind ein Grundstoff für Permanentmagnete von Elektromotoren und Generatoren, Katalysatoren, Batterien, Glas und Keramik −und eben auch, wie die Verbände jetzt hervorheben, für Glasfasern.

Auch Ausfuhren beschränken

Und es dürfe nicht nur darum zu gehen, angemessene Importe zu sichern, sondern auch Exporte knapper Materialien aus der EU zu beschränken. So machten die Ausfuhren von Eisenschrott, der zur Herstellung bestimmter Stähle verwendet wird, laut Eurostat 59 Prozent aller Abfallexporte in Nicht-EU-Länder aus (2021).

Auf lange Sicht eigene Herstellung aufbauen

Langfristig muss die Union aus Sicht von Eurofer und Windeurope die heimische Herstellung und Weiterverarbeitung von Schlüsselmaterial hochfahren, durch Gelder aus dem neuen Europäischen Souveränitätsfonds und aus dem Fördertopf "Wichtige Projekte von gemeinsamem europäischen Interesse" (IPCEI), der bisher für Infrastruktur-Projekte angezapft wurde. Gleichzeitig müsse die EU Wiederverwertung, Kreislaufwirtschaft und Innovationen rund um kritische Materialien fördern.

Brüssel hatte 2020 25 Rohstoffe für "kritisch" erklärt. Die Importabhängigkeit der EU reicht bei ihnen von 0 Prozent bis 100 Prozent (13 Rohstoffe), oder der Grad ist der Kommission nicht bekannt (etwa Vanadium, von dem 55 Prozent in China gewonnen werden). 

Wie viel Wind- und Stahlbranche benötigen

Zur Bedeutung von Rohstoffen für Windkraft und grünen Stahl präsentierten die beiden Verbände folgende Zahlen:
  • 90 Prozent der Masse moderner Windturbinen bestehen aus Stahl, Eisen und Zement.
  • Pro MW installierter Leistung benötigen sie 120 Tonnen Stahl.
  • Windstrom soll nach den Planungen der EU bis 2050 die Hälfte des Strommixes stellen.
  • Die Nachfrage von Wind- und Stahlbranche nach fossilfreiem Strom steigt bis 2030 auf jährlich 165 Milliarden kWh. Davon werden 93 Milliarden kWh verwendet werden, um Wasserstoff zu erzeugen.

Donnerstag, 26.01.2023, 14:16 Uhr
Georg Eble

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