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Energie & Management > Wasserkraft - Stadtwerke wollen Uniper Walchenseekraftwerk wegnehmen
Quelle: Verbund
Wasserkraft

Stadtwerke wollen Uniper Walchenseekraftwerk wegnehmen

Uniper braucht für den Weiterbetrieb 2031 eine neue wasserrechtliche Erlaubnis. Hier setzen acht oberbayerische Stadtwerke an, um das Walchenseekraftwerk zu re-regionalisieren.
Die im Jahr 2030 auslaufende wasserrechtliche Gestattung für das Walchenseekraftwerk in Kochel am See (Bayern) als Hebel für eine Re-Regionalisierung - das ist die Hoffnung von acht oberbayerischen Stadt- und Gemeindewerken, von denen nur eines groß ist: die Stadtwerke München (SWM). Das bisher noch unbestimmte wasserrechtliche Verfahren soll beim Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen koordiniert werden, und dort haben die Acht am 8. Oktober nach eigenen Angaben in einer neuen „Regionalen Interessensgemeinschaft (IG) Walchenseekraftwerk“ ihr Interesse am Betrieb des Kraftwerks bekundet.

Mitglieder der IG sind derzeit
  • Karwendel Energie & Wasser,
  • die Stadtwerke Bad Tölz,
  • die Gemeindewerke Garmisch-Partenkirchen,
  • die Stadtwerke Geretsried,
  • die Gemeindewerke Murnau am Staffelsee,
  • die Stadtwerke München (SWM),
  • die Stadtwerke Penzberg
  • und die Stadtwerke Wolfratshausen.
Sechs Kommunen im Isarwinkel, dem oberen Isartal und im Loisachtal sind von den Erzeugungs-Aktivitäten direkt betroffen, da sich auf ihrem Gebiet die Gewässer und Anlagen befinden, die für den Betrieb des Kraftwerks genutzt werden: Jachenau, Kochel am See, Krün, Lenggries, Mittenwald und Wallgau hatten sich deshalb vor einiger Zeit ihrerseits zusammengetan, um ihre Interessen hinsichtlich Wasserwirtschaft, Naturschutz und Energieerzeugung gemeinsam in Tölz zu vertreten.

"Regionale Bedürfnisse besser wahrnehmen"

Zum Sprecher der IG wurde Matthias Pöll, Geschäftsführer der Karwendel Energie & Wasser, bestimmt: „Hier und jetzt gibt es die einmalige Chance, das Kraftwerk zurück in oberbayerische Verantwortung zu führen. Eine lokal verankerte Gemeinschaft kann die regionalen Bedürfnisse besser wahrnehmen und darauf mit passenderen Lösungen reagieren als ferne Konzerne. Wir kommunalen Stadt- und Gemeindewerke bringen eine breite, jahrzehntelange Erfahrung im Betrieb von Wasserkraftwerken mit. Gerade für die kleineren Stadt- und Gemeindewerke ist es oft schwer, allein einen wirklich wirkungsvollen Beitrag zur Energiewende vor Ort zu leisten. Im Verbund mehrerer regionaler kommunaler Partner kann dies deutlich besser gelingen.“

SWM hätten es nicht alleine gemacht

Helge-Uve Braun, SWM-Technikgeschäftsführer, betonte, auch das größte Stadtwerk überhaupt hätte in einem Vergabewettbewerb um das Kraftwerk alleine keine Chance gegen "private Konzerne" gehabt – "aber gemeinsam ergibt es einen Sinn. Wir können hier Großes schaffen.“

Von einem Eigentümer zum anderen

Seit 1924 produziert das Walchenseekraftwerk Ökostrom, indem die fast 200 Meter Gefälle zwischen Walchen- und Kochelsee ausgenutzt werden. Jährlich kommen gut 300 Millionen Kilowattstunden zusammen. Ursprünglich war der Betreiber die staatlich bayerische Walchensee AG. Im Krieg übernahm der damals ebenfalls staatliche Netzbetreiber Bayernwerk AG das Kraftwerksgeschäft, wurde 1994 privatisiert und von der Viag übernommen. Diese wiederum ging im Jahr 2000 mit der Veba in der Eon auf, die ihrerseits 2015 ihre Kraftwerkssparte in der Uniper AG ausgründete. Uniper schließlich wurde von dem finnischen Kraftwerksbetreiber Fortum feindlich überommen (derzeit etwa 70 % der Aktien laut Portal Onvista).

Wirtschaftlich lässt sich der zukünftige Betrieb nicht einfach aus der Gegenwart fortschreiben, räumt die IG ein. Denn bei einer Neuvergabe des Wasserrechts zeichnen sich in Summe strengere Auflagen ab, etwa bei den Mindestwassermengen in den Zuläufen. Die IG äußert sich dennoch optimistisch, dass sie zu erwartende Anpassungs-Investitionen refinanzieren kann.

Technisch handelt sich bei dem Objekt nicht nur um ein Wasserkraftwerk und dessen Betrieb, sondern um ein großräumiges System aus Zuflüssen, Wehren, kleineren Kraftwerken, Kanälen, Bauwerken und einem Besucherpark.

Freitag, 8.10.2021, 15:00 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Wasserkraft - Stadtwerke wollen Uniper Walchenseekraftwerk wegnehmen
Quelle: Verbund
Wasserkraft
Stadtwerke wollen Uniper Walchenseekraftwerk wegnehmen
Uniper braucht für den Weiterbetrieb 2031 eine neue wasserrechtliche Erlaubnis. Hier setzen acht oberbayerische Stadtwerke an, um das Walchenseekraftwerk zu re-regionalisieren.
Die im Jahr 2030 auslaufende wasserrechtliche Gestattung für das Walchenseekraftwerk in Kochel am See (Bayern) als Hebel für eine Re-Regionalisierung - das ist die Hoffnung von acht oberbayerischen Stadt- und Gemeindewerken, von denen nur eines groß ist: die Stadtwerke München (SWM). Das bisher noch unbestimmte wasserrechtliche Verfahren soll beim Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen koordiniert werden, und dort haben die Acht am 8. Oktober nach eigenen Angaben in einer neuen „Regionalen Interessensgemeinschaft (IG) Walchenseekraftwerk“ ihr Interesse am Betrieb des Kraftwerks bekundet.

Mitglieder der IG sind derzeit
  • Karwendel Energie & Wasser,
  • die Stadtwerke Bad Tölz,
  • die Gemeindewerke Garmisch-Partenkirchen,
  • die Stadtwerke Geretsried,
  • die Gemeindewerke Murnau am Staffelsee,
  • die Stadtwerke München (SWM),
  • die Stadtwerke Penzberg
  • und die Stadtwerke Wolfratshausen.
Sechs Kommunen im Isarwinkel, dem oberen Isartal und im Loisachtal sind von den Erzeugungs-Aktivitäten direkt betroffen, da sich auf ihrem Gebiet die Gewässer und Anlagen befinden, die für den Betrieb des Kraftwerks genutzt werden: Jachenau, Kochel am See, Krün, Lenggries, Mittenwald und Wallgau hatten sich deshalb vor einiger Zeit ihrerseits zusammengetan, um ihre Interessen hinsichtlich Wasserwirtschaft, Naturschutz und Energieerzeugung gemeinsam in Tölz zu vertreten.

"Regionale Bedürfnisse besser wahrnehmen"

Zum Sprecher der IG wurde Matthias Pöll, Geschäftsführer der Karwendel Energie & Wasser, bestimmt: „Hier und jetzt gibt es die einmalige Chance, das Kraftwerk zurück in oberbayerische Verantwortung zu führen. Eine lokal verankerte Gemeinschaft kann die regionalen Bedürfnisse besser wahrnehmen und darauf mit passenderen Lösungen reagieren als ferne Konzerne. Wir kommunalen Stadt- und Gemeindewerke bringen eine breite, jahrzehntelange Erfahrung im Betrieb von Wasserkraftwerken mit. Gerade für die kleineren Stadt- und Gemeindewerke ist es oft schwer, allein einen wirklich wirkungsvollen Beitrag zur Energiewende vor Ort zu leisten. Im Verbund mehrerer regionaler kommunaler Partner kann dies deutlich besser gelingen.“

SWM hätten es nicht alleine gemacht

Helge-Uve Braun, SWM-Technikgeschäftsführer, betonte, auch das größte Stadtwerk überhaupt hätte in einem Vergabewettbewerb um das Kraftwerk alleine keine Chance gegen "private Konzerne" gehabt – "aber gemeinsam ergibt es einen Sinn. Wir können hier Großes schaffen.“

Von einem Eigentümer zum anderen

Seit 1924 produziert das Walchenseekraftwerk Ökostrom, indem die fast 200 Meter Gefälle zwischen Walchen- und Kochelsee ausgenutzt werden. Jährlich kommen gut 300 Millionen Kilowattstunden zusammen. Ursprünglich war der Betreiber die staatlich bayerische Walchensee AG. Im Krieg übernahm der damals ebenfalls staatliche Netzbetreiber Bayernwerk AG das Kraftwerksgeschäft, wurde 1994 privatisiert und von der Viag übernommen. Diese wiederum ging im Jahr 2000 mit der Veba in der Eon auf, die ihrerseits 2015 ihre Kraftwerkssparte in der Uniper AG ausgründete. Uniper schließlich wurde von dem finnischen Kraftwerksbetreiber Fortum feindlich überommen (derzeit etwa 70 % der Aktien laut Portal Onvista).

Wirtschaftlich lässt sich der zukünftige Betrieb nicht einfach aus der Gegenwart fortschreiben, räumt die IG ein. Denn bei einer Neuvergabe des Wasserrechts zeichnen sich in Summe strengere Auflagen ab, etwa bei den Mindestwassermengen in den Zuläufen. Die IG äußert sich dennoch optimistisch, dass sie zu erwartende Anpassungs-Investitionen refinanzieren kann.

Technisch handelt sich bei dem Objekt nicht nur um ein Wasserkraftwerk und dessen Betrieb, sondern um ein großräumiges System aus Zuflüssen, Wehren, kleineren Kraftwerken, Kanälen, Bauwerken und einem Besucherpark.

Freitag, 8.10.2021, 15:00 Uhr
Georg Eble

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