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Energie & Management > Stadtwerke - Stadtwerk steigt in Altreifenrecycling ein
Quelle: E&M/Jonas Rosenberger
Stadtwerke

Stadtwerk steigt in Altreifenrecycling ein

Die Stadtwerke Osnabrück planen mit einem Millionenbudget die Errichtung einer Recyclinganlage, in der Altreifenmaterial erhitzt, aber nicht verbrannt wird.
Die Stadtwerke Osnabrück steigen in großem Stil als einer der ersten Kommunalversorger mit einer Pyrolyseanlage in die nachhaltige Altreifenwiederverwertung ein. Laut Pressematerial vom 12. Juli ist noch nicht abschließend über die 30 bis 35 Mio. Euro schwere Investition entschieden, doch laut Vorstandschef Christoph Hüls hat der Aufsichtsrat grünes Licht gegeben, sie weiterzuverfolgen.

Geplant ist auf zunächst 15.000 Quadratmetern eine Pyroylseanlage, die Gummi von Altreifen zu Granulat häckselt und mahlt und dieses dann bei hohen Temperaturen unter Ausschluss von Sauerstoff zu Pyrolysekoks (recovered Carbon Black, rCB), Pyrolyseöl und -gas spaltet. Zu dem Komplex werden auch mehrere Blockheizkraftwerke gehören. Auf Anfrage unserer Redaktion hieß es, täglich würden insgesamt sechs Lkw Altreifen aus der Region anliefern und Ausgabestoffe abtransportieren. Es gebe schon Absichtserklärungen mit Abnehmern.

Einsparung: 80.000 Tonnen CO2

Ziel des Projekts ist die Besetzung eines ökonomisch wie ökologisch gut bewerteten Geschäftsfelds der Kreislaufwirtschaft im Rahmen einer Nachhaltigkeitsoffensive des Unternehmens. „Sechs Prozent der in Deutschland aussortierten Altreifen landen in unserer Region, werden herkömmlich verbrannt oder anderweitig entsorgt – und die Menge steigt“, erläutert Projektleiterin Berenike Seeberg-Elverfeldt. In der künftigen Anlage dagegen würden Rohstoffe verwertet, die sonst verloren gingen. Nach Berechnungen der Osnabrücker wird die Anlage mangels Verbrennung kein CO2 ausstoßen − auch wenn der nächste Schritt nun die immissionsrechtliche Genehmigung ist −, aber jährlich 80.000 Tonnen CO2 einsparen.

 
Stellen das Altreifenpyrolyse-Projekt im Juli 2021 vor (v. l.): Serkan Kadi und Berenike Seeberg-Elverfeldt (beide Projektleitung) sowie Christoph Hüls (Vorstandsvorsitzender)
Quelle: Stadtwerke Osnabrück/Marco Hörmeyer

In Deutschland entstehen derzeit laut einer Marktuntersuchung des Stadtwerks ähnliche Pyrolyseanlagen, wenn auch mit unterschiedlichen Rohstoffen. Im bundesweiten Vergleich sei die Großstadt ein "Hotspot" für Altreifen. Die herkömmliche Verbrennung in Zementwerken nehme genauso ab wie der Einsatz des Granulats auf Kunstrasenplätzen. Dafür suchten Reifenhersteller nach neuen Verwertungs- und Recyclingmöglichkeiten.

Warum das Projekt "Pieswerk" heißt

Die Stadtwerke Osnabrück haben ihr Projekt nach dem Standort am Fuße des örtlichen Piesbergs − eines zentralen Nachhaltigkeitsstandortes der Kommune mit repowerten Windkraftanlagen − "Pieswerk" genannt. Sie haben eine Landingpage und eine Hotline eingerichtet.

Die Nachhaltigkeitsoffensive der Stadtwerke Osnabrück umfasste bisher Folgendes:
  • Umstellung der Busflotte auf batterieelektrischen Antrieb und weitere Aktivitäten rund um E-Mobilität
  • am Hafen die Anschaffung von Hybridloks und der Bau eines Containerterminals für den Gütertransport auf der Schiene
  • Energieeffizienzmaßnahmen in den Bäderstandorten
  • Ausbau der regionalen Grünstromerzeugung mit Schwerpunkt Photovoltaik
  • daraus folgend einen grünen Regionalstromtarif für Privatkunden in der Stadt.

Dienstag, 13.07.2021, 13:41 Uhr
Georg Eble
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Quelle: E&M/Jonas Rosenberger
Stadtwerke
Stadtwerk steigt in Altreifenrecycling ein
Die Stadtwerke Osnabrück planen mit einem Millionenbudget die Errichtung einer Recyclinganlage, in der Altreifenmaterial erhitzt, aber nicht verbrannt wird.
Die Stadtwerke Osnabrück steigen in großem Stil als einer der ersten Kommunalversorger mit einer Pyrolyseanlage in die nachhaltige Altreifenwiederverwertung ein. Laut Pressematerial vom 12. Juli ist noch nicht abschließend über die 30 bis 35 Mio. Euro schwere Investition entschieden, doch laut Vorstandschef Christoph Hüls hat der Aufsichtsrat grünes Licht gegeben, sie weiterzuverfolgen.

Geplant ist auf zunächst 15.000 Quadratmetern eine Pyroylseanlage, die Gummi von Altreifen zu Granulat häckselt und mahlt und dieses dann bei hohen Temperaturen unter Ausschluss von Sauerstoff zu Pyrolysekoks (recovered Carbon Black, rCB), Pyrolyseöl und -gas spaltet. Zu dem Komplex werden auch mehrere Blockheizkraftwerke gehören. Auf Anfrage unserer Redaktion hieß es, täglich würden insgesamt sechs Lkw Altreifen aus der Region anliefern und Ausgabestoffe abtransportieren. Es gebe schon Absichtserklärungen mit Abnehmern.

Einsparung: 80.000 Tonnen CO2

Ziel des Projekts ist die Besetzung eines ökonomisch wie ökologisch gut bewerteten Geschäftsfelds der Kreislaufwirtschaft im Rahmen einer Nachhaltigkeitsoffensive des Unternehmens. „Sechs Prozent der in Deutschland aussortierten Altreifen landen in unserer Region, werden herkömmlich verbrannt oder anderweitig entsorgt – und die Menge steigt“, erläutert Projektleiterin Berenike Seeberg-Elverfeldt. In der künftigen Anlage dagegen würden Rohstoffe verwertet, die sonst verloren gingen. Nach Berechnungen der Osnabrücker wird die Anlage mangels Verbrennung kein CO2 ausstoßen − auch wenn der nächste Schritt nun die immissionsrechtliche Genehmigung ist −, aber jährlich 80.000 Tonnen CO2 einsparen.

 
Stellen das Altreifenpyrolyse-Projekt im Juli 2021 vor (v. l.): Serkan Kadi und Berenike Seeberg-Elverfeldt (beide Projektleitung) sowie Christoph Hüls (Vorstandsvorsitzender)
Quelle: Stadtwerke Osnabrück/Marco Hörmeyer

In Deutschland entstehen derzeit laut einer Marktuntersuchung des Stadtwerks ähnliche Pyrolyseanlagen, wenn auch mit unterschiedlichen Rohstoffen. Im bundesweiten Vergleich sei die Großstadt ein "Hotspot" für Altreifen. Die herkömmliche Verbrennung in Zementwerken nehme genauso ab wie der Einsatz des Granulats auf Kunstrasenplätzen. Dafür suchten Reifenhersteller nach neuen Verwertungs- und Recyclingmöglichkeiten.

Warum das Projekt "Pieswerk" heißt

Die Stadtwerke Osnabrück haben ihr Projekt nach dem Standort am Fuße des örtlichen Piesbergs − eines zentralen Nachhaltigkeitsstandortes der Kommune mit repowerten Windkraftanlagen − "Pieswerk" genannt. Sie haben eine Landingpage und eine Hotline eingerichtet.

Die Nachhaltigkeitsoffensive der Stadtwerke Osnabrück umfasste bisher Folgendes:
  • Umstellung der Busflotte auf batterieelektrischen Antrieb und weitere Aktivitäten rund um E-Mobilität
  • am Hafen die Anschaffung von Hybridloks und der Bau eines Containerterminals für den Gütertransport auf der Schiene
  • Energieeffizienzmaßnahmen in den Bäderstandorten
  • Ausbau der regionalen Grünstromerzeugung mit Schwerpunkt Photovoltaik
  • daraus folgend einen grünen Regionalstromtarif für Privatkunden in der Stadt.

Dienstag, 13.07.2021, 13:41 Uhr
Georg Eble

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