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Peter Altmaier sprach am 19. Februar mit Spitzen der Automobil- und Energiewirtschaft, des Verbraucherschutzes und der Elektrotechnikindustrie über die Netzstabilität beim Laden.
In einem "sachlichen und umfassenden Austausch" sprach Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am 19. Februar mit Stromnetzbetreibern, Fahrzeugherstellern Verbraucherschützern und Elektrotechnikern über die Herausforderung für die Netze durch die wachsende E-Mobilität. Der Austausch und Dialog würden weiter vertieft und fortgesetzt werden, kündigte er danach an.
In den kommenden Jahren wird die Zahl der Elektroautos und Wärmepumpen weiter steigen. Millionen von neuen Erzeugern und Verbrauchern müssen somit in das Energiesystem integriert werden. Dafür müssen die Netze intelligent gesteuert werden und ihre Stabilität gewährleistet bleiben. Energiewende und Elektromobilität spielen sich zu großen Teilen in den Verteilernetzen ab.
Verbände befürworten weiter Spitzenglättung
Nach dem Gespräch sagte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing: Leider "wurden kaum neue Argumente ausgetauscht. Dies sei kein Wunder, da die Spitzenglättung, die jetzt von einigen Akteuren in Frage gestellt werde, das beste Ergebnis eines mehrjährigen transparenten Diskussionsprozesses war. "Es wäre daher ein erheblicher Rückschritt, den Prozess neu aufzurollen", mahnte Liebing. Ohne die Option, Lastspitzen bei einer zeitweiligen Überbeanspruchung des Netzes durch zeitweilige Drosselung einzelner Verbraucher zu glätten, könne es in ein paar Jahren in einigen Netzgebieten zu erheblichen Verzögerungen beim Anschluss neuer Ladestationen kommen.
Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, mahnte: "Es geht jetzt darum, Tempo zu machen, um noch in dieser Legislaturperiode zu einer gesetzlichen Regelung zu kommen". Aus Sicht der Netzbetreiber müssten folgende Punkte sichergestellt werden: Private Ladestationen müssen schnell an das Netz angeschlossen werden können, und E-Mobilisten müssen weiterhin sicher sein können, dass ihre Batterie immer genügend Strom laden kann. Die Netzbetreiber wollten die Netze bedarfsgerecht ausbauen. Dafür brauchten sie das Instrument der Spitzenlastglättung. Das sei auch im Sinne der Stromkunden.
Mehr erneuerbare Energie ins Netz integrieren
Die Sprecherin für Energiewirtschaft der Grünen im Bundestag, Ingrid Nestle, sagte: "Wenn die Autolobby bei Minister Altmaier zum Thema Energiewende interveniert, kommt der Tritt auf die Bremse sofort". Ziel solle es jetzt nicht sein Einzelinteressen zu vertreten, sondern insgesamt mehr erneuerbare Energien ins Netz zu integrieren.
Der Einsatz von E-Mobilität und Wärmepumpen sollte für die Verbraucher die attraktivste Wahl sein. "Hierfür ist eine Reform im Strommarkt längst überfällig", sagte Nestle. "Ich plädiere dafür, Netzeingriffe nur dann und dort zuzulassen, wo wirklich Engpässe im Netz auftreten", schloss sie. Wo es viel zu regeln gebe, sollten variable Netzentgelte und ein effizienter Netzausbau Abhilfe schaffen.
Freitag, 19.02.2021, 17:10 Uhr
Susanne Harmsen
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