Spitze des LEE NRW bald ganz in Schwarz

Einem großen Landesverband der Erneuerbaren-Branche, dem LEE Nordrhein-Westfalen, steht ein Personalwechsel an oberster Stelle ins Haus. Der Vorsitzende Reiner Priggen (70), früherer Fraktionschef der Grünen im Düsseldorfer Landtag, räumt in der ersten Maiwoche seinen Schreibtisch. Gut sechs Jahre lang war er Vorsitzender des LEE NRW. Einziger Kandidat für Reiner Priggens Nachfolge auf der Mitgliederversammlung am Donnerstag, 4. Mai, ist der ehemalige Regierungspräsident des Regierungsbezirks Arnsberg, Hans-Josef Vogel (67).
 
Dem CDU-Politiker eilt der Ruf voraus, in seinen Tätigkeitsbereichen Fürsprecher für Windenergieprojekte gewesen zu sein – auch gegen Widerstände aus der eigenen Partei. Dass Hans-Josef Vogel in der Amtszeit der Windkraft-kritischen CDU-FDP-Landesregierung (2017 bis 2022) behördenintern auf beschleunigte Genehmigungsverfahren im Erneuerbaren-Sektor drängte, ließ allgemein aufhorchen. Als "Eintrittskarte" in den Interessenverband bezeichnet der scheidende Vorsitzende Reiner Priggen im Gespräch mit unserer Redaktion diese Haltung.

Hans-Josef Vogel ist ein Kenner behördlicher Abläufe. Vor seiner Zeit als Regierungspräsident war er Bürgermeister der sauerländischen Stadt Arnsberg. "Er ist sehr erfahren in Verwaltungsverfahren", sagt Reiner Priggen.

Das neue politische Farbenspiel bei der Lobbyvereinigung ist derweil interessant: Beim LEE NRW dominiert nun erstmals Schwarz. Wie Hans-Josef Vogel, der als Vorsitzender ehrenamtlich tätig ist, besitzt auch Geschäftsführer Christian Mildenberger (seit Oktober 2019 im Amt) das Parteibuch der Konservativen. Das Grüne tritt mit Reiner Priggens Ausscheiden zunächst in den Hintergrund. Priggen hatte 2016 das Amt vom Rechtsanwalt Andreas Lahme übernommen.

Reiner Priggen glaubt, dass der nötige Ausbau der Erneuerbaren Fahrt aufnehmen werde: "2023 wird wegen diverser Verzögerungen für die Windkraft in NRW noch ein fürchterliches Jahr, aber ab 2024 wird es richtig losgehen." Die großen Themen, die Hans-Josef Vogel federführend begleiten wird, seien die Integration grünen Wasserstoffs in industrielle Prozesse und die Versorgungssicherheit, wenn nach Steinkohle und Kernkraft auch der Ausstieg aus der Braunkohle erfolgt.