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Energie & Management > Gastbeitrag - Spielplan für Wärmewende-Champions
Quelle: E&M
Gastbeitrag

Spielplan für Wärmewende-Champions

Der Wärmesektor ist wie ein Spielfeld. Für ein erfolgreiches Spiel braucht es einen entsprechenden Plan, sagt *Alexander Littwin von der m3 Management Consulting.
Das Spielfeld im Wärmesektor bietet noch viele Verbesserungsmöglichkeiten und Potenziale. Für die Energieversorgungsunternehmen ist das keine Neuigkeit. Die Herausforderung liegt darin, ein umfassendes Verständnis der Rahmenbedingungen und Marktdynamiken zu gewinnen, in eine fundierte Strategie zu übersetzen und diese schließlich so zu operationalisieren, dass sowohl aus ökologischer als auch aus gesellschaftlicher und unternehmerischer Perspektive nachhaltige Vorteile entstehen. Diese „strategischen Kaskaden“ können in Spielplänen abgebildet werden, die sich durch folgende Meilensteine strukturieren lassen:

Strategische Dimension

Wärmeverbrauch dekarbonisieren
  • Einen besseren Energiemix mit einer höheren Effizienz und Versorgungssicherheit bei der Nutzung von Fern- und Nahwärme anstreben – zum Beispiel die Anzapfung von Erdwärme. Dies beinhaltet ebenfalls einen optimalen Mix aus zentraler und de-zentraler Wärmeerzeugung.
  • Kosteneffekte berechnen: die Umrüstungskosten können sich auf viel mehr Konsumenten verteilen, zumal mit einer weiter steigenden Verbrauchernachfrage zu entsprechenden Versorgungsleistungen zu rechnen ist.
„Mechanische“ Netze digitalisieren
  • Energieverschwendung beziehungsweise -effizienz in den Fokus rücken: Wärmenetze sind effektiv konstruiert, aber die Versorgungseffizienz kann zum Beispiel je nach Netzgröße schwanken – dies lässt sich momentan nur ungenau erfassen. EVU, die ihre Wärmenetze digitalisieren, erhalten wesentliche Steuerungsgrößen wie Vor- und Rücklauftemperaturen. Diese Informationen ermöglichen eine wesentlich effizientere Netzsteuerung.
  • Smarte Netzführung forcieren – etwa, indem Leckagen identifiziert oder dank Predictive Maintenance erst gar nicht auftreten. Digitalisierung zahlt sich immer mindestens doppelt aus, da eine gesteigerte Netzeffizienz zugleich den CO2-Ausstoß reduziert.
Regulatorische Vorgaben erfüllen
  • Smart Meter, intelligente Wärmezähler, sind eine zentrale Technologie im Kontext der genannten Themen. Hier sollten Betreiber von Fernwärmenetzen wissen, wo sie bei der Umsetzung der FFVAV stehen und welche Anforderungen sie selbst haben. Gegebenenfalls kann es sogar sinnhaft sein, die gesetzlichen Anforderungen zu übererfüllen, um seine eigenen Anforderungen zur Netzsteuerung abgebildet zu bekommen.

Operative Dimension

Wertschöpfungspotenziale in drei Schritten identifizieren
  • 1) Für eine erfolgreiche Umsetzung der strategischen Zielsetzungen sollten EVU zuerst klären, welche Chancen und Risiken in welchen ihrer (Teil-)Geschäftsfelder bestehen.
  • 2) Anschließend sind die Chancen konkreter zu benennen: Worin bestehen die Wertschöpfungspotenziale? Die Ansatzpunkte werden am besten nach Leistungen geclustert, etwa Konzeptionierung von Wärmewende-Programmen, Umsetzung und / oder Management, Restenergielieferung, Vermarktung, Abschöpfung sekundäre Wertschöpfung über Plattformen (zum Beispiel Installateursbörse).
  • 3) Anhand dieser beiden Schritte ist nun die technologische Dimension zu betrachten, im Fernwärmebereich zum Beispiel anhand der von Fragestellungen zum optimalen Betrieb: Welche Systeme und Tools sind bereits vorhanden – und welche werden noch benötigt? Was sind Ziele und Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Integration? Wie gelingen das Lastmanagement im Strom oder Wärmespeichereinbindung und -management?

Bei der Klärung dieser Fragen können EVU eine aussagekräftige Roadmap erstellen, mit der die Navigation durch die Wärmewende-Transformation leichter fällt. Bei den „gewohnten“ Handlungsfeldern wie Bau und Betrieb des Netzes, Wärmeerzeugung- und -lieferung ist dies bereits mit Herausforderungen verbunden. Bei neuen Aspekten, also zum Beispiel Entwicklung und Angebot von Energiekonzepten für Endkunden oder beim Management/Steuerung der intelligenten Netze lässt sich das noch schwieriger fassen. Bitte dabei aber nie aus den Augen verlieren, worauf man seine Aktivitäten konzentrieren will.
 
*Alexander Littwin, Partner m3 Management Consulting, München

 
Alexander Littwin
Quelle: M3


 

Montag, 25.07.2022, 12:14 Uhr
Redaktion
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Spielplan für Wärmewende-Champions
Der Wärmesektor ist wie ein Spielfeld. Für ein erfolgreiches Spiel braucht es einen entsprechenden Plan, sagt *Alexander Littwin von der m3 Management Consulting.
Das Spielfeld im Wärmesektor bietet noch viele Verbesserungsmöglichkeiten und Potenziale. Für die Energieversorgungsunternehmen ist das keine Neuigkeit. Die Herausforderung liegt darin, ein umfassendes Verständnis der Rahmenbedingungen und Marktdynamiken zu gewinnen, in eine fundierte Strategie zu übersetzen und diese schließlich so zu operationalisieren, dass sowohl aus ökologischer als auch aus gesellschaftlicher und unternehmerischer Perspektive nachhaltige Vorteile entstehen. Diese „strategischen Kaskaden“ können in Spielplänen abgebildet werden, die sich durch folgende Meilensteine strukturieren lassen:

Strategische Dimension

Wärmeverbrauch dekarbonisieren
  • Einen besseren Energiemix mit einer höheren Effizienz und Versorgungssicherheit bei der Nutzung von Fern- und Nahwärme anstreben – zum Beispiel die Anzapfung von Erdwärme. Dies beinhaltet ebenfalls einen optimalen Mix aus zentraler und de-zentraler Wärmeerzeugung.
  • Kosteneffekte berechnen: die Umrüstungskosten können sich auf viel mehr Konsumenten verteilen, zumal mit einer weiter steigenden Verbrauchernachfrage zu entsprechenden Versorgungsleistungen zu rechnen ist.
„Mechanische“ Netze digitalisieren
  • Energieverschwendung beziehungsweise -effizienz in den Fokus rücken: Wärmenetze sind effektiv konstruiert, aber die Versorgungseffizienz kann zum Beispiel je nach Netzgröße schwanken – dies lässt sich momentan nur ungenau erfassen. EVU, die ihre Wärmenetze digitalisieren, erhalten wesentliche Steuerungsgrößen wie Vor- und Rücklauftemperaturen. Diese Informationen ermöglichen eine wesentlich effizientere Netzsteuerung.
  • Smarte Netzführung forcieren – etwa, indem Leckagen identifiziert oder dank Predictive Maintenance erst gar nicht auftreten. Digitalisierung zahlt sich immer mindestens doppelt aus, da eine gesteigerte Netzeffizienz zugleich den CO2-Ausstoß reduziert.
Regulatorische Vorgaben erfüllen
  • Smart Meter, intelligente Wärmezähler, sind eine zentrale Technologie im Kontext der genannten Themen. Hier sollten Betreiber von Fernwärmenetzen wissen, wo sie bei der Umsetzung der FFVAV stehen und welche Anforderungen sie selbst haben. Gegebenenfalls kann es sogar sinnhaft sein, die gesetzlichen Anforderungen zu übererfüllen, um seine eigenen Anforderungen zur Netzsteuerung abgebildet zu bekommen.

Operative Dimension

Wertschöpfungspotenziale in drei Schritten identifizieren
  • 1) Für eine erfolgreiche Umsetzung der strategischen Zielsetzungen sollten EVU zuerst klären, welche Chancen und Risiken in welchen ihrer (Teil-)Geschäftsfelder bestehen.
  • 2) Anschließend sind die Chancen konkreter zu benennen: Worin bestehen die Wertschöpfungspotenziale? Die Ansatzpunkte werden am besten nach Leistungen geclustert, etwa Konzeptionierung von Wärmewende-Programmen, Umsetzung und / oder Management, Restenergielieferung, Vermarktung, Abschöpfung sekundäre Wertschöpfung über Plattformen (zum Beispiel Installateursbörse).
  • 3) Anhand dieser beiden Schritte ist nun die technologische Dimension zu betrachten, im Fernwärmebereich zum Beispiel anhand der von Fragestellungen zum optimalen Betrieb: Welche Systeme und Tools sind bereits vorhanden – und welche werden noch benötigt? Was sind Ziele und Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Integration? Wie gelingen das Lastmanagement im Strom oder Wärmespeichereinbindung und -management?

Bei der Klärung dieser Fragen können EVU eine aussagekräftige Roadmap erstellen, mit der die Navigation durch die Wärmewende-Transformation leichter fällt. Bei den „gewohnten“ Handlungsfeldern wie Bau und Betrieb des Netzes, Wärmeerzeugung- und -lieferung ist dies bereits mit Herausforderungen verbunden. Bei neuen Aspekten, also zum Beispiel Entwicklung und Angebot von Energiekonzepten für Endkunden oder beim Management/Steuerung der intelligenten Netze lässt sich das noch schwieriger fassen. Bitte dabei aber nie aus den Augen verlieren, worauf man seine Aktivitäten konzentrieren will.
 
*Alexander Littwin, Partner m3 Management Consulting, München

 
Alexander Littwin
Quelle: M3


 

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