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Energie & Management > Wasserkraft - Spezialturbine und elektrische Fischscheuche am Neckar
Quelle: Fotolia / colluceo
Wasserkraft

Spezialturbine und elektrische Fischscheuche am Neckar

Die Neckar-AG testet neue Technologien zum Fischschutz an Wasserkraftwerken. Auf andere Standorte übertragbar sind die Ergebnisse nicht ohne weiteres.
Drei Zeiträume umfasst das Fischmonitoring, mit dem die Neckar-AG am Wasserkraftwerk Hirschhorn (Hessen) bis zum Herbst die Effektivität ihrer neuen Turbine und einer elektrischen Fischscheuche testen will. Eine Fischscheuchanlage dient dazu, die in einem Gewässer lebenden Fische aus einem bestimmten Bereich fernzuhalten, in dem für sie Gefahr besteht. Das Ziel sei der fischfreundliche Betrieb des Wasserkraftwerks, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Die Turbine sei mit speziell modifizierten Laufschaufeln nachgerüstet worden und bereits seit vergangenem Jahr in Betrieb. Sie laufe mit geringerer Drehzahl, heißt es seitens des Unternehmens. Das reduziere das Gefahrenpotenzial für Fische erheblich. Im Einlaufbereich des Kraftwerks sei darüber hinaus eine Vorrichtung installiert worden, die ein schwaches elektrisches Feld erzeuge, das die Fische abschrecke. Die Tiere, so die Theorie, suchen sich dann einen anderen Abwanderungsweg über das Wehr.

Testen sollen diese Vorrichtungen nun zunächst drei Wochen lang Aale, Karpfen und Zander, die vor dem Kraftwerk ausgesetzt werden. Nach der Turbinenpassage sollen die Tiere dann im Unterwasser wieder eingefangen und auf Verletzungen wie auch auf verzögert auftretende Schädigungen untersucht werden. In den Sommermonaten sind die Wildfische dran: Immer wieder soll dann die elektrische Fischscheuche ein- und ausgeschaltet werden, jeweils am ersten und am letzten Tag der Betriebs- und Stillstandsphase soll die Anzahl der über das Kraftwerk abwandernden Wildfische erfasst werden. Im Herbst wollen die Betreiber dann noch wandernde Aale die Turbine passieren lassen.
 
 
"Bislang gibt es nur wenig Erfahrung mit diesen speziellen Turbinentypen und kaum belastbare und unabhängige Monitoring-Ergebnisse durch Freilandstudien", sagt Claudia Berger, bei der EnBW für Bautechnik und Fischschutz bei Wasserkraftwerken zuständig. Ergebnisse von anderen Untersuchungen lägen nur spärlich oder gar nicht vor. Auch seien die Ergebnisse solcher Studien nur schwer auf andere Kraftwerke und Flüsse übertragbar, weil Parameter wie Fallhöhe, Wasserdruck, Drehgeschwindigkeit, Anzahl der Laufschaufeln, Wassertiefe und Abflussmengen stark variieren können. Trotzdem erhofft sich die Neckar-AG, dass sich die Erkenntnisse des diesjährigen Monitorings auch auf die zweite Maschine in Hirschhorn und andere Anlagen am Neckar übertragen lasse

Das Wasserkraftwerk Hirschhorn wird von der Neckar-AG, einem 82-prozentigen Tochterunternehmen der EnBW, betrieben und unterhalten. Die Anlage stammt aus den 1930er Jahren.

Montag, 25.04.2022, 13:41 Uhr
Katia Meyer-Tien
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Spezialturbine und elektrische Fischscheuche am Neckar
Die Neckar-AG testet neue Technologien zum Fischschutz an Wasserkraftwerken. Auf andere Standorte übertragbar sind die Ergebnisse nicht ohne weiteres.
Drei Zeiträume umfasst das Fischmonitoring, mit dem die Neckar-AG am Wasserkraftwerk Hirschhorn (Hessen) bis zum Herbst die Effektivität ihrer neuen Turbine und einer elektrischen Fischscheuche testen will. Eine Fischscheuchanlage dient dazu, die in einem Gewässer lebenden Fische aus einem bestimmten Bereich fernzuhalten, in dem für sie Gefahr besteht. Das Ziel sei der fischfreundliche Betrieb des Wasserkraftwerks, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Die Turbine sei mit speziell modifizierten Laufschaufeln nachgerüstet worden und bereits seit vergangenem Jahr in Betrieb. Sie laufe mit geringerer Drehzahl, heißt es seitens des Unternehmens. Das reduziere das Gefahrenpotenzial für Fische erheblich. Im Einlaufbereich des Kraftwerks sei darüber hinaus eine Vorrichtung installiert worden, die ein schwaches elektrisches Feld erzeuge, das die Fische abschrecke. Die Tiere, so die Theorie, suchen sich dann einen anderen Abwanderungsweg über das Wehr.

Testen sollen diese Vorrichtungen nun zunächst drei Wochen lang Aale, Karpfen und Zander, die vor dem Kraftwerk ausgesetzt werden. Nach der Turbinenpassage sollen die Tiere dann im Unterwasser wieder eingefangen und auf Verletzungen wie auch auf verzögert auftretende Schädigungen untersucht werden. In den Sommermonaten sind die Wildfische dran: Immer wieder soll dann die elektrische Fischscheuche ein- und ausgeschaltet werden, jeweils am ersten und am letzten Tag der Betriebs- und Stillstandsphase soll die Anzahl der über das Kraftwerk abwandernden Wildfische erfasst werden. Im Herbst wollen die Betreiber dann noch wandernde Aale die Turbine passieren lassen.
 
 
"Bislang gibt es nur wenig Erfahrung mit diesen speziellen Turbinentypen und kaum belastbare und unabhängige Monitoring-Ergebnisse durch Freilandstudien", sagt Claudia Berger, bei der EnBW für Bautechnik und Fischschutz bei Wasserkraftwerken zuständig. Ergebnisse von anderen Untersuchungen lägen nur spärlich oder gar nicht vor. Auch seien die Ergebnisse solcher Studien nur schwer auf andere Kraftwerke und Flüsse übertragbar, weil Parameter wie Fallhöhe, Wasserdruck, Drehgeschwindigkeit, Anzahl der Laufschaufeln, Wassertiefe und Abflussmengen stark variieren können. Trotzdem erhofft sich die Neckar-AG, dass sich die Erkenntnisse des diesjährigen Monitorings auch auf die zweite Maschine in Hirschhorn und andere Anlagen am Neckar übertragen lasse

Das Wasserkraftwerk Hirschhorn wird von der Neckar-AG, einem 82-prozentigen Tochterunternehmen der EnBW, betrieben und unterhalten. Die Anlage stammt aus den 1930er Jahren.

Montag, 25.04.2022, 13:41 Uhr
Katia Meyer-Tien

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