Ankunft_der "Energos Power" in Mukran. Mittlerweile ist sie dort zusammen mit der "Neptune" zur Regasifizierung von LNG im Einsatz. Quelle: Deutsche Regas / Christian Morgenstern
Die „Initiative Energien Speichern“ hat einen ersten Ausblick auf die Lage der Gasversorgung im kommenden Winter gegeben. Fazit: Nur wenn es extrem kalt wird, könnte es Probleme geben.
Bei normaler bis warmer Witterung würden die Erdgasspeicher in den Wintermonaten moderat bis umfangreich geleert. Nur wenn es sehr kalt wird, wären auch Einsparungen erforderlich, um den dann auftretenden Verbrauch zu decken, so die Einschätzung der „Initiative Energien Speichern (INES)“.
Die Ines-Szenarien, auf die sich die Berechnungen zur Versorgungssicherheit stützen, gehen im Bereich „normal“ von den Temperaturen des EU-Wetterjahres 2016 aus, „warm“ legt den Winter 2020 zugrunde und als „kalt“ gilt der europäische Winter 2010.
Die Gasspeicher hierzulande sowie in Europa sind wie im vergangenen Jahr schon wieder gut gefüllt: Am Morgen des 3.
September wurde der Wert von 95 Prozent überschritten. Damit ist die gesetzliche Vorgabe, die diesen Wert erst für November verlangt, sogar noch früher erreicht als 2023.
Schon aus dem vergangenen Winter ist Deutschland mit noch vollen Gasspeichern gekommen: Statt dem vorgeschriebenen Füllstand von 30
Prozent waren es Anfang Februar 2024 sogar 75
Prozent. Der tiefste Stand wurde Ende März mit 35
Prozent verzeichnet. Und im April wurde schon wieder eingelagert, sodass der April mit 67
Prozent abschloss.
Ines-Geschäftsführer Sebastian Heinermann kommentiert: „Bei dem aktuellen Stand der Befüllung lässt sich die Wintervorbereitung als weit fortgeschrittenen bewerten. Mit Blick auf die Preis-Spreads der kommenden zwei Speicherjahre stellt sich allerdings die Frage, ob die Marktsignale auch in Zukunft ausreichende Anreize für den Markt setzen, eine gesetzeskonforme Befüllung zu leisten. Wir werden das in den nächsten Wochen und Monaten entsprechend beobachten.“
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Alle Füllstandsvorgaben wurden viel früher erreicht, als gesetzlich vorgeschrieben Quelle: Ines |
Die Gasversorgung in Deutschland wird nach dem Wegfall der Lieferungen aus Russland im August 2021 vor allem durch Importe aus Norwegen, Belgien und den Niederlanden sichergestellt. In Brunsbüttel, Wilhelmshaven und Mukran auf der Insel Rügen stehen zudem drei LNG-Terminals zur Verfügung, die den Direktimport von verflüssigtem Erdgas ermöglichen.
Die größten Kapazitäten gibt es dabei im Industriehafen von Mukran, wo mit der „Energos Power“ und der „Neptune“ gleich zwei Regasifizierungseinheiten im Einsatz sind.
Bisher waren die LNG Einspeisungen in Deutschland von September 2023 bis August 2024 mit rund 200
Millionen kWh pro Tag allerdings eher gering.
Niedriger Gesamtverbrauch in DeutschlandÜber europäische Terminals wurden von September 2023 bis August 2024 LNG im Umfang von 3,6
Milliarden kWh pro Tag importiert. Schwerpunkte waren Frankreich, die Niederlande, das Vereinigten Königreich, Belgien, Italien und Spanien. Große ungenutzte Kapazitäten gibt es nach den Zahlen von Ines dabei in Spanien, dem Vereinigten Königreich und Frankreich.
Insgesamt war in Deutschland 2023 mit 830
Milliarden kWh ein eher geringer Gesamtverbrauch verzeichnet worden, was in erster Linie an den hohen Temperaturen lag. Der höchste Tagesverbrauch des Jahres 2024 trat mit 5,8
Milliarden kWh am 9. Januar auf. Zur Deckung der Spitzenlast wurden 3
Milliarden kWh aus Speichern zur Verfügung gestellt.
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Nur bei sehr niedrigen Temperaturen wie 2010 wären im Februar und März höhere Einsparungen erforderlich Quelle: Ines |
Donnerstag, 5.09.2024, 11:32 Uhr
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