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Energie & Management > Photovoltaik - Solarpaket I kann zum echten PV-Boom führen
Quelle: Capcora
Photovoltaik

Solarpaket I kann zum echten PV-Boom führen

Um die hohen Ziele für den Ausbau der Photovoltaik zu verwirklichen, hat die Bundesregierung Gesetzesanpassungen als „Solarpaket I“ vorgesehen. Dazu äußerten sich Experten im Bundestag.
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) soll angepasst werden, um den „Ausbau photovoltaischer Energieerzeugung“ anzukurbeln. Dazu hörte der Bundestagsausschuss für Energie am 15. November Fachleute. Das Gesetz sieht vor, besondere Solaranlagen wie in Kombination mit Pflanzenanbau (Agri-PV), auf Gewässern (Floating-PV, Moor-PV) und versiegelten Flächen wie Parkplätzen neu zu regeln. Außerdem sollen Dachanlagen und Mieterstrom sowie Balkonmodule vereinfacht und eine gemeinschaftliche Gebäudeversorgung ermöglicht werden.

Diese Vorhaben stießen bei den Fachleuten vielfach auf Zustimmung. Für den Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) sagte Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing: „Das Solarpaket bringt Schwung in den Photovoltaik-Ausbau“. Ein wesentlicher Hebel, um mehr Solarprojekten zum Durchbruch zu verhelfen, sei die Verankerung des Rechts zur Leitungsverlegung und zur Überfahrt auf Grundstücken und Verkehrsflächen. Damit werde der Netzanschluss vereinfacht und Rechtsstreitigkeiten vorgebeugt.

Einige Kritikpunkte bleiben

Zudem sei es sinnvoll, dass der Mieterstromzuschlag auch bei der Nutzung von Nichtwohngebäuden wie zum Beispiel Büros, Handwerksbetrieben oder Schulen wirken soll. Einige Kritikpunkte des VKU sind ein fehlender Mechanismus zur regelmäßigen Anpassung des Ausschreibungshöchstwertes an die Marktpreise. Bei Lieferproblemen sollten die Realisierungsfristen für die Projekte um 12 Monate erhöht werden. Auch der aktuell für Freiflächen-PV geltende Schwellenwert von 100 MW als maximale Gebotsmenge und Anlagengröße müsse dauerhaft fixiert werden, damit er nicht ab 2024 wieder auf den früheren Wert von 20 MW zurückfällt.

Dem stimmte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zu. Seine Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae appellierte: „Das Solarpaket sollte zügig verabschiedet werden.“ Nur so seien die ehrgeizigen Ausbauziele für erneuerbare Energien zu erreichen. Ein großer und wichtiger Hebel sei die geplante bundesweite Öffnung der sogenannten benachteiligten Gebiete für PV-Freiflächenanlagen. Zu den wenig ertragreiche Böden zählten 50 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland.

Mit Blick auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien sei auch das Thema Speicher von entscheidender Bedeutung, erinnerte Andreae. Daher sei es gut, dass das Bundeswirtschaftsministerium für das erste Quartal 2024 eine ganzheitliche Speicherstrategie angekündigt hat.

Direktvermarktung auch für Mieterstrom

Der Bundesverband Neue Energie (BNE) schlägt im Bereich der Dach-PV und der Energiewende vor Ort schlägt einen einfacheren Zugang zur Direktvermarktung des PV-Stroms vor. Carsten Pfeiffer, Leiter Politik und Strategie des BNE sagte im Bundestag: „Wichtig ist, dass die förderfreien PPA-Mengen nicht mehr wie bisher vom Ausschreibungsvolumen des Folgejahres abgezogen werden.“ Sonst reduziere die Direktvermarktung den Ausbau nach dem EEG.

Auch die Naturstrom AG begrüßte viele sinnvolle Weichenstellungen des Gesetzesvorhabens. Um den Photovoltaik-Zubau auf Freiflächen wie auch auf Dächern zusätzlich zu beschleunigen, schlägt der Öko-Energieversorger weitere Verbesserungen vor. Geschäftsführer Thomas E. Banning nannte bei Gebäudeanlagen Messkonzepte und Anlagenklammerung als verbleibende Hemmnisse für mehr Projekte. Wie bei der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung sollte für Mieterstrom eine standardisierte Verteilung des Vor-Ort-Solarstroms möglich werden, appellierte er.

Zeitgleich zur Anhörung im Bundestag veröffentlichte der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) seinen Photovoltaik-Statusreport für 2023. Demnach sei Sonnenstrom auf dem Weg, zu einer tragenden Säule der Stromversorgung in Deutschland zu werden. „Der Solarmarkt wächst derzeit sehr dynamisch in Deutschland und weltweit“, konstatiert der Bericht. Daher sei die Solarbranche optimistisch, die Ziele der Bundesregierung zu erreichen, bis 2030 die installierte PV-Leistung von heute etwa 78.000 auf 215.000 MW fast zu verdreifachen.

Im Jahr 2023 werde ein Zubau an neuen PV-Anlagen von etwa 13.000 MW erwartet, was die von der Bundesregierung angestrebten 9.000 MW übersteige. „Die Voraussetzung ist allerdings, dass weitere Marktbarrieren abgebaut und der Energiemarkt an die Erfordernisse der Solar- und Windenergie angepasst wird“, fordert der VDI-Bericht.

Mittwoch, 15.11.2023, 16:43 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Photovoltaik - Solarpaket I kann zum echten PV-Boom führen
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Solarpaket I kann zum echten PV-Boom führen
Um die hohen Ziele für den Ausbau der Photovoltaik zu verwirklichen, hat die Bundesregierung Gesetzesanpassungen als „Solarpaket I“ vorgesehen. Dazu äußerten sich Experten im Bundestag.
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) soll angepasst werden, um den „Ausbau photovoltaischer Energieerzeugung“ anzukurbeln. Dazu hörte der Bundestagsausschuss für Energie am 15. November Fachleute. Das Gesetz sieht vor, besondere Solaranlagen wie in Kombination mit Pflanzenanbau (Agri-PV), auf Gewässern (Floating-PV, Moor-PV) und versiegelten Flächen wie Parkplätzen neu zu regeln. Außerdem sollen Dachanlagen und Mieterstrom sowie Balkonmodule vereinfacht und eine gemeinschaftliche Gebäudeversorgung ermöglicht werden.

Diese Vorhaben stießen bei den Fachleuten vielfach auf Zustimmung. Für den Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) sagte Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing: „Das Solarpaket bringt Schwung in den Photovoltaik-Ausbau“. Ein wesentlicher Hebel, um mehr Solarprojekten zum Durchbruch zu verhelfen, sei die Verankerung des Rechts zur Leitungsverlegung und zur Überfahrt auf Grundstücken und Verkehrsflächen. Damit werde der Netzanschluss vereinfacht und Rechtsstreitigkeiten vorgebeugt.

Einige Kritikpunkte bleiben

Zudem sei es sinnvoll, dass der Mieterstromzuschlag auch bei der Nutzung von Nichtwohngebäuden wie zum Beispiel Büros, Handwerksbetrieben oder Schulen wirken soll. Einige Kritikpunkte des VKU sind ein fehlender Mechanismus zur regelmäßigen Anpassung des Ausschreibungshöchstwertes an die Marktpreise. Bei Lieferproblemen sollten die Realisierungsfristen für die Projekte um 12 Monate erhöht werden. Auch der aktuell für Freiflächen-PV geltende Schwellenwert von 100 MW als maximale Gebotsmenge und Anlagengröße müsse dauerhaft fixiert werden, damit er nicht ab 2024 wieder auf den früheren Wert von 20 MW zurückfällt.

Dem stimmte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zu. Seine Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae appellierte: „Das Solarpaket sollte zügig verabschiedet werden.“ Nur so seien die ehrgeizigen Ausbauziele für erneuerbare Energien zu erreichen. Ein großer und wichtiger Hebel sei die geplante bundesweite Öffnung der sogenannten benachteiligten Gebiete für PV-Freiflächenanlagen. Zu den wenig ertragreiche Böden zählten 50 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland.

Mit Blick auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien sei auch das Thema Speicher von entscheidender Bedeutung, erinnerte Andreae. Daher sei es gut, dass das Bundeswirtschaftsministerium für das erste Quartal 2024 eine ganzheitliche Speicherstrategie angekündigt hat.

Direktvermarktung auch für Mieterstrom

Der Bundesverband Neue Energie (BNE) schlägt im Bereich der Dach-PV und der Energiewende vor Ort schlägt einen einfacheren Zugang zur Direktvermarktung des PV-Stroms vor. Carsten Pfeiffer, Leiter Politik und Strategie des BNE sagte im Bundestag: „Wichtig ist, dass die förderfreien PPA-Mengen nicht mehr wie bisher vom Ausschreibungsvolumen des Folgejahres abgezogen werden.“ Sonst reduziere die Direktvermarktung den Ausbau nach dem EEG.

Auch die Naturstrom AG begrüßte viele sinnvolle Weichenstellungen des Gesetzesvorhabens. Um den Photovoltaik-Zubau auf Freiflächen wie auch auf Dächern zusätzlich zu beschleunigen, schlägt der Öko-Energieversorger weitere Verbesserungen vor. Geschäftsführer Thomas E. Banning nannte bei Gebäudeanlagen Messkonzepte und Anlagenklammerung als verbleibende Hemmnisse für mehr Projekte. Wie bei der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung sollte für Mieterstrom eine standardisierte Verteilung des Vor-Ort-Solarstroms möglich werden, appellierte er.

Zeitgleich zur Anhörung im Bundestag veröffentlichte der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) seinen Photovoltaik-Statusreport für 2023. Demnach sei Sonnenstrom auf dem Weg, zu einer tragenden Säule der Stromversorgung in Deutschland zu werden. „Der Solarmarkt wächst derzeit sehr dynamisch in Deutschland und weltweit“, konstatiert der Bericht. Daher sei die Solarbranche optimistisch, die Ziele der Bundesregierung zu erreichen, bis 2030 die installierte PV-Leistung von heute etwa 78.000 auf 215.000 MW fast zu verdreifachen.

Im Jahr 2023 werde ein Zubau an neuen PV-Anlagen von etwa 13.000 MW erwartet, was die von der Bundesregierung angestrebten 9.000 MW übersteige. „Die Voraussetzung ist allerdings, dass weitere Marktbarrieren abgebaut und der Energiemarkt an die Erfordernisse der Solar- und Windenergie angepasst wird“, fordert der VDI-Bericht.

Mittwoch, 15.11.2023, 16:43 Uhr
Susanne Harmsen

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